Kapitel 8

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* Shylow Sicht *

Ich versuchte mich erst einmal zu erinnern wo Enoch's Zimmer war. Wenn meine Vermutungen im bombadierten Kinderheim richtig lagen dann wusste ich es. Schnell eilte ich die Treppen hoch und blieb vor der Zimmertür stehen. Was war wenn es überhaupt nicht sein Zimmer war? Naja dann konnte ich noch nachfragen. Aber was war wenn er mich nicht sehen wollte und rauswarf? Ach egal ich ließ es auf mich zukommen. Ich klopfte an die Tür und ich hörte ein genervtes " Herein." das war definitiv Enochs Stimme. Vorsichtig öffnete ich die Tür. Er saß an seinem Basteltisch und auf dem Tisch lagen lauter Puppen. " Was willst du?" fragte er mich genervt. Anscheinend konnte er mich nicht leiden. Dabei hatte ich doch überhaupt nichts getan. " Äh weißt du ich wollte wissen was deine Besonderheit ist." erklärte ich. Er schnaubte belustigt. " Und wieso?" " Weißt du mein Grandpa hatte mir immer bei den Gutenacht Geschichten von euch erzählt. Sogar mit Bildern. Aber als er starb und wir sein Haus leer geräumt hatten habe ich ein Foto von dir gefunden und gefragt was du kannst und so denn er hatte mir nie von dir erzählt." antwortete ich. " War ja klar denn meine Besonderheit ist für jeden unheimlich. Aber nagut wenn du es unbedingt sehen willst komm rein." seufzte er. Ich betrat den Raum und schloss die Tür. Jetzt würde ich es endlich erfahren!

* Enoch's Sicht *

War ja klar das Ape nichts von mir erzählte. Das Mädchen war ziemlich neugierig. Meine Chance ihr noch ein wenig angst einzujagen. Sobald sie sie gesehen hatte würde sie davon rennen sowie jeder andere auch davor.

* Shylow Sicht *

Gespannt wartete ich ab. Vor ihm lagen Puppen. Aber jede hatte etwas anderes. Der einen fehlte zum Beispiel ein Auge oder die andere hatte Zangen als Hände. Wieder eine andere hatte Metall Beine und davon gleich mehrere. Sie sahen schon etwas unheimlich aus. Enoch öffnete eines seiner Einmachgläsern und holte mit einer Zange ein kleines Herz hinaus. Bäh war das ekelhaft! Dann legte er es in eines der Puppen hinein. Das gleiche machte er bei einer anderen Puppe und dann nähte er das alles noch ein bisschen zu und drückte beiden ein Messer in die Metall Hände. Ich hörte ein Herzklopfen. Mein Herz fing an auch schneller zu werden. Plötzlich sprangen die beiden Puppen auf ihre Füße. Sie wurden lebendig! Enoch konnte mithilfe von Herzen tote Lebewesen oder Gegenstände zum Leben erwecken! Das war ja gruselig! Er flüsterte den beiden etwas zu und dann kämpften sie miteinander. Er konzentrierte sich auf sie. Ich wich ein paar Schritte zurück. Eines der Puppen stach dem anderen sein Herz raus und er fiel leblos zusammen. Das andere fiel danach auch hin als Enoch mich beobachtete.

* Enoch Sicht *

Shylow's Reaktion konnte ich erst sehen als ich fertig war denn ich musste mich auf die Puppen konzentrieren. " Sie sind wie meine Marionetten. Sie gehorchen mir auf jedes Wort." erklärte ich ihr und sah auf. Meine Befürchtung hatte sich glaube ich bewahrheitet. Shylow stand ein paar Schritte weiter weg als eben und sie starrte die Puppen an. Normalerweise würden die anderen mich jetzt so ansehen als wäre ich ein Monster. Ich studierte ihre Reaktion weiter doch ich fand nichts. Was dachte sie bloß? Doch dann hebten sich ihre zwei verschieden farbigen Augen und sahen mich an doch es war kein Blick das mich als Monster abstempelte. Es war ein neutraler Blick. " Also ich muss sagen das ich das nicht erwartet habe." sagte sie doch ihre Stimme zitterte ein wenig. Ich wusste doch das sie angst hatte. Das hatten alle. " Und ich weiß jetzt auch warum Grandpa es mir nie erzählt hatte denn für ein 5 jähriges Kind wäre das glaube ich zu gruselig gewesen." fügte sie hinzu. Geduldig wartete ich bis sie weiter sprach. Plötzlich fing sie an zu grinsen : " Aber ich finde es total cool!" Verwirrt blickte ich sie an. Diese Reaktion hatte ich nicht erwartet. Sie sollte vor angst weg laufen. " Du hast keine angst?" Sie schüttelte den Kopf und trat ein paar Schritte näher. Ich versuchte sie zu durchblicken sowie bei Olive doch ich konnte wirklich keine Spur von angst oder so erkennen. Das Mädchen war echt anders als die anderen die ich kannte. " Ich muss zugeben am Anfang war ich echt überrascht. Ich meine man trifft ja nicht alle Tage jemanden der tote zum Leben erwecken kann." gab sie zu. " Gut ich habe dir gezeigt was ich kann. Jetzt will ich was von dir wissen." Diese Frage brannte mir auf der Zunge. " Schieß los." antwortete sie grinsend. " Warum hast du zwei verschieden farbige Augen? Und warum ist das eine Auge Blutrot." Mit dieser Frage wichte ich ihr grinsen aus ihrem Gesicht. Sie schien nicht glücklich über ihre Augenfarbe zu sein. Obwohl ich zugeben musste das es cool aussah. Es passte irgendwie zu meiner Fähigkeit. " Oh ehm das ist angeboren. " antwortete sie mir leise. Irgendwas hatte sie das konnte ich spüren. Normalerweise war es mir egal aber irgendwas sagte mir das die Situation mit ihrem Auge meine Situation mir meiner Besonderheit ähnelte. " Warum magst du deine rote Augenfarbe nicht?" spuckte ich die Frage raus. Sie sah nicht besonders glücklich aus. " Es liegt nicht daran das ich sie nicht mag. Eigentlich finde ich sie ziemlich toll. Das Problem ist eher das alle das gruselig finden und einen großen Bogen um mich machen. Die Mädchen wollen nichts mit mir zu tun haben und die Jungs behaupten zwar das sie mich hübsch finden aber sobald sie die Farbe sehen lassen sie Kommentare darüber ab. Also damit meine ich das sie mich damit aufziehen und darüber spotten. Mir war das immer egal was sie darüber sagten und ich trug es mit stolz aber irgendwann brach es einfach und ich fühlte mich schon irgendwie verletzt. Das ist der Grund warum ich es auch versuche zu verstecken." erzählte sie mir. Ihr ging es wirklich so ähnlich wie mir. Das Mädchen verwirrte mich immer mehr. Sie schaffte es das mir nicht alles egal war. Warum? Ich wollte mehr wissen. " Warum hast du deine Meinung geändert?" Sie drehte sich um und betrachtete kurz meine Regale bevor sie anfing zu erzählen : " Damals war ich ungefähr 12 Jahre alt. Ist eigentlich noch nicht so lange her. Ich war auf dem Weg nach Hause weil Jake mich vorher drum gebeten hatte etwas für ihn zu kaufen da ich eh an diesem Laden vorbeikam. Jedenfalls ist ein Junge mir auf meinem Weg begegnet. Ein Junge der mich überhaupt nicht leiden konnte und er spottete am aller meisten über meine Augenfarben. Er war der beliebteste Junge der Schule und er war ungefähr so alt wie mein großer Bruder Jake. Er konnte mich nicht leiden weil er in mich verliebt war und ich ihn habe abblitzen lassen direkt vor seiner Gang. Sie haben ihn ausgelacht damals und an diesem Tag wollte er sich rächen. Zuerst drängte er mich an die Wand und hielt mich fest damit ich nicht entkommen konnte. Dann sagte er zu mir Dinge wo er irgendwie recht hatte. Das ich anders als die anderen bin und schlimme Dinge die ich jetzt lieber nicht erwähnen will. Dann sagte er das er dafür sorgte das ich noch mehr gehänselt werde. Als er das gesagt hatte und ich versuchte mich zu befreien ist mir etwas passiert was ich noch niemandem erzählt habe. Du wirst der erste sein und ich weiß auch nicht warum ich dir das erzähle aber bitte verrate es einfach keinem." Er nickte und ich fuhr fort : " Er wollte zuschlagen als neben mir eine große lebendige Puppe erschien. Ich konnte ihr Herzklopfen hören und sie blickte uns böse an. Der Junge hatte sie noch nicht bemerkt und in diesem Moment hatte ich mehr angst vor der Puppe als vor dem Schlag der er mir geben wollte. Ich hatte nicht angst wegen der Puppe an sich sondern weil sie sich einfach so bewegen konnte. Sie zerrte den Jungen von mir weg und erteilte ihm eine Lektion das er es nicht mehr wagen würde mich anzufassen. Danach war die Puppe verschwunden und am nächsten Tag wurden mir von so vielen Leuten Dinge über meine rote Augenfarbe an den Kopf geworfen das ich begann sie zu verstecken weil ich mich immer mehr und mehr dafür schämte." beendete ich die Erzählung. " Dir sollte das egal sein." sagte er und ich lächelte. " Shy was machst du hier?"

Shylow ( Die Insel der besonderen Kinder Enoch Fanfiction)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt