Ankunft in Hogwarts

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Tracy sah aus dem Fenster des Hogwarts-Expresses und sah in der Abenddämmerung die Landschaft vorbeiziehen, deren Farben sich langsam zu einem einheitlichen Grau vermischten. Sie seufzte. Wann würden sie endlich ankommen? Tracy war langweilig, schließlich hatte sie die ganze Fahrt über mit niemandem gesprochen, aber sie war ja auch neu hier. Ob es wohl schon einmal Quereinsteiger in Hogwarts gegeben hat?, fragte sie sich innerlich. Schließlich kam sie ja schon in die fünfte Klasse, aber oft gab es das in Hogwarts bestimmt nicht, da war sie sich sicher.

Plötzlich bemerkte Tracy, dass der Zug immer langsamer wurde und schaute erneut aus dem Fenster: In einiger Entfernung sah sie in der Dunkelheit einige Lichtquellen immer näher kommen, die langsam deutlicher wurden, und wie Tracy erkannte, Laternen sein mussten, die den Bahnsteig in Hogsmeade beleuchteten. Langsam kroch wieder die Aufregung in ihr hoch: Gleich waren sie da. Als der Zug endlich hielt und sich die Türen öffneten, strömten alle Schüler schon an Tracy vorbei, die noch kurz sitzen blieb. Sie atmete tief durch, denn das hier war für sie anders als für alle anderen Schülerinnen und Schüler, ganz anders. Langsam stand sie auf und ging auf den Bahnsteig hinaus, wo sie durch das Gedrängel hunderter anderer zu dem übergroßen bärtigen Mann ging, der mit seiner tiefen, lauten Stimme rief: „Erstklässler zu mir! Alle Erstklässler bitte zu mir!" Zögernd ging Tracy zu ihm hin. Sie war zwar keine Erstklässlerin mehr, aber wurde ja trotzdem jetzt erst eingeschult. Als sie sich hinten an die Menschentraube stellte, nickte ihr der riesige Mann lächelnd zu, er war wohl schon über sie informiert worden. Nach einigen Minuten war sich der Halbriese wohl sicher, dass nun alle Erstklässler bei ihm waren, sodass er sich mit der Aufforderung, ihm zu folgen umdrehte und losging. Tracy wurde immer nervöser, als sie daran dachte, warum sie wirklich hier war, so nervös, dass sie kaum die komischen Blicke und das Getuschel der Erstklässler mitbekam, als diese bemerkten, dass eine 15-jährige unter ihnen war.

Nach kurzer Zeit kamen sie an einen großen, in der Dunkelheit komplett schwarz aussehenden See, als ein Raunen durch die Menge ging. Da war es: Hogwarts.

Tracy schaute es ganz genau an. Es sah so schön aus mit seinen hohen Türmen, den kunstvollen Fenstern und der atemberaubenden Landschaft drumherum. Aber Tracy würde wohl nicht wirklich die Möglichkeit haben, das alles zu genießen. Sie musste schließlich etwas verändern, etwas verbessern.

Plötzlich schreckte sie auf, als sie bemerkte, dass schon fast alle Erstklässler in kleine Holzboote gestiegen waren, die vor ihnen im Wasser lagen, während sie so gedankenverloren dass Schloss angesehen hatte. Schnell schaute Tracy sich um, in welchem Boot noch Platz war und fand schließlich eins, in dem erst zwei, statt drei Erstklässlern saßen. Als sie losgefahren waren, spürte Tracy wieder die Blicke der beiden Mädchen auf sich, die mit ihr in dem Boot saßen. Sie sah auch ihre Aufregung und fand in ihren Gedanken ganz klar den Wunsch, nach Gryffindor zu kommen. „Wenn das bei mir doch nur auch klappt", murmelte sie leise. Das würde doch alles so viel einfacher machen.

Als das Ufer immer näher kam, wurde auch Tracys Aufregung immer größer: Was, wenn ihr Plan nicht aufgehen würde? Aber sie musste einfach etwas verändern. Sie musste sie stoppen, aber dafür würde sie Potters Hilfe und Vertrauen benötigen.

Tracy versuchte, diese Gedanken wenigstens kurz auszublenden, allerdings musste sie sich schnell eingestehen, dass das nicht so wirklich klappte, denn sie merkte kaum, was um sie herum passierte, während sie langsam mit den Erstklässlern und dem riesigen Mann bergauf in Richtung Schloss ging, sodass sie plötzlich aus ihren Gedanken aufschrak, als sie sich schon im Gebäude befanden und gerade eine Treppe hinaufgingen, wobei Tracy fast hingefallen wäre.

Sie sah sich um: Kurz vor ihr machte die breite Treppe einen Knick, weshalb Tracy nun schon Blick auf ein großes, noch verschlossenens Tor hatte, hinter dem sie die Stimmen hunderter durcheinanderredender Schüler hörte. Augenblicklich wurde Tracy noch aufgeregter, falls das noch möglich war. Bald würde sie in ihre Häuser einsortiert werden.

Die Rache der Erbin: Eine Harry-Potter-FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt