Nächtliche Panik

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Tracy lehnte sich vor McGonagalls Büro an eine der feuchten Wände des Schlosses. Sie war erschöpft, denn sie hatte die ganze Zeit darauf achten müssen, trotz des ganzen Veritaserums nichts Falsches zu sagen.

Doch es hatte sich gelohnt: Potter wirkte schon fast so, als würde er ihr nun vollends vertrauen und meinte, nun die ganze Warheit zu wissen, außerdem hatte er seine Träume endlich verstanden und Tracy war nun ein ganzes Stück näher am Beenden ihrer Mission dran. Die atmete noch einmal tief durch und joggte schließlich zum Slytherin-Gemeinschaftsraum , wo sie ihre Bücher holte, um nun auch endlich in den Unterricht gehen zu können. Wohlbedacht darauf, dass sie ihr Buch über Animagi nicht vergessen durfte, überprüfte sie erneut ihre Tasche, woraufhin sie zu Zaubertränke eilte.

Am Klassenzimmer angekommen klopfte sie an, öffnete die Tür und Entschuldigte sich für ihre Verspätung. Der waalrossartige Lehrer, der, wie Tracy nun wusste, Professor Slughorn hieß, erwiderte nur gut gelaunt: „Ah, Tracy! Hat sich Ihre Angelegenheit mit der Schulleiterin und Mr. Potter nun geklärt?"

Tracy traf der Schlag. Das hatte er doch jetzt wirklich nicht vor der ganzen Klasse gesagt! McGonagall hatte Slughorn wohl erzählt, für wen das Veritaserum war und auch, dass Potter dabei gewesen war. Sie versuchte, sich aus ihrer Starre zu lösen und sagte schließlich nur schnell: „Ähm, ja, sir.", und beeilte sich, sich auf den einzigen noch freien Platz zu setzen, der sich natürlich neben Zabini befand, die natürlich sofort mit begeistertem Tonfall fragte: „Ey, Dridle, weshalb warst du bei McGonagall?" Tracy wusste erst nicht genau, was sie sagen sollte, versuchte aber einfach sich nichts anmerken zu lassen: „Was interessiert's dich denn?" Jessica war wohl immernoch etwas verunsichert wegen dem Vorfall in der Bibliothek, wollte es aber dennoch wohl unbedingt wissen: „Warum nich', sag schon!" Tracy wurde etwas nervös, ihr musste etwas einigermaßen glaubwürdiges einfallen, aber dann wusste sie plötzlich, was sie sagen würde: „Ich hab' Potters Tochter als Schlammblut bezeichnet und die hat natürlich sofort gepetzt."

Ihrem Blick nach zu urteilen, dachte Jessica wohl genau das gleiche über Lilly Potter, konnte aber nichts mehr erwidern, da Slughorn schon mit dem Unterricht fortfuhr.

Bedacht darauf, dabei möglichst leise und unauffällig zu sein holte Tracy ihr Buch über Animagi aus ihrer Tasche und begann zu lesen.

Die Unterrichtsstunden zogen sich für Tracy erneut wie Kaugummi, aber wenigstens konnte sie die ganze Zeit zum Lesen verwenden um wenigstens etwas Sinnvolles zu tun zu haben und auch als der Unterricht endlich geendet hatte ging sie sofort zurück in ihren Schlafsaal, um sich weiter über das Thema zu informieren und legte das Buch erst nach mehreren Stunden wieder zur Seite. Jetzt wusste sie alles Nötige und war bereit, den letzten Schritt per Legilimentik zu vermitteln.

Danach schaute sie auf die Uhr: Es war schon zehn nach acht. Sie wusste, dass die anderen bald kommen würden und zog sich deshalb schnell um und legte sich wieder unter die Decke und schaffte es gerade noch die Augen zu schließen, bevor die anderen Mädchen vom Abendessen zurück in den gemeinsamen Schlafsaal kamen.

Sie hörte wie sie überlegten, warum sie Tracy nicht beim Essen gesehen hatten und ob sie wohl schon schliefe, legten sich aber kurz darauf auch selber schlafen.

Mit der Zeit wurde auch Tracy nach diesem erfolgreichen Tag immer schläfriger bis sie schließlich in einen unruhigen Schlaf fiel.

Sie sah Delphi, und das dunkle Mal auf ihrem Arm, wie es immer stärker tiefschwarz wurde. Plötzlich verwandelte sie sich, eine Verwandlung in eine Schlange und dann explodierte ein Festung in einem rauen Meer: Askaban.

Tracy fuhr schwer atmend hoch. Sie hatte schon Angst, die anderen könnten aufwachen, doch dem war zum Glück nicht so. Es dauerte einige Momente, bis Tracy wieder einen klaren Gedanken fassen konnte, doch schließlich schwang sie die Beine aus ihrem Bett und zog sich hastig ihre Slytherin-Schulrobe an, stieg in ihre Schuhe und rannte los in Richtung McGonagalls Büro.

Sie schaffte es gerade noch, vor der Vogelstatue stehenzubleiben, bevor sie atemlos das Passwort herunterratterte.

Wenige Augenblicke später stand sie vor der prunkvollen Eingangstür, gegen die sie so laut klopfte, bis ihre Hände wehtaten und rief: „Professor McGonagall! Professor! Bitte machen Sie auf, es ist wirklich wichtig, Professor!", bis sich schlagartig die Tür öffnete und die Schulleiterin vor ihr erschien: „Ich hoffe sehr, Sie haben einen ausgesprochen guten Grund mich um diese Uhrzeit zu stören, Miss Dridle. Was-", doch Tracy unterbrach sie: „Professor, verzeihen Sie, aber es ist wirklich wichtig. Ich muss sofort mit Mr. Potter sprechen!" Die Schulleiterin schien nicht wirklich überzeugt und sagte erst noch mit ruhiger, aber hörbar genervter Stimme: „Kommen Sie doch ertrinkst bitte herein und erzählen Sie mir alles. Was ist denn überhaupt so Schlimmes passiert, warum sind Sie so aufgeregt?" „Delphi Riddle, Vodlemorts Tochter ist aus Askaban ausgebrochen, Professor, ich muss sofort Mr. Potter sprechen!", sagte Tracy noch lauter und sah, wie das Gesicht der Schulleiterin in dem nur spärlich belichtetem Büro noch farbloser wurde und sie sich schließlich wie versteinert umdrehte, zu ihrem Kamin ging und wenige Sekunden später in grünen Flammen verschwand.

Tracy war alleine. Sie ging nun endlich durch die prächtige Eingangstür und ließ sich auf einen der Stühle fallen und stütze den Kopf in die Hände. Jetzt würde es erst richtig schwierig werden. Jetzt hatte alles erst begonnen. Aber wie sollte sie das nur schaffen? Außerdem hatte sie Delphi unterschätzt: Wie hatte sie es so schnell schaffen können, ein Animagus zu werden? Und dann auch noch ohne Zauberstab!

Tracy begann leise zu weinen. Es war ihre Schuld, auch wenn es niemand wusste, aber sie würde es änder, das hatte sie sich geschworen! Sie musste einfach etwas veränder, so durfte es nichts weitergehen!

Dann versuchte sie sich wieder zusammenzureißen, schloss die Augen und murmelte leise: „Legilimens."

Die Rache der Erbin: Eine Harry-Potter-FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt