Der Ausbruch und der Horkrux

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Plötzlich wurde Harry aus dem Schlaf gerissen: „Harry, Ginny, wachen Sie schon auf, schnell!" Er setzte sich auf und bemerkte, wie auch Ginny neben ihm wach wurde. „Was ist los?", fragte sie aber er zuckte nur mit den Schulter: „Keine Ahnung. Ich glaub' McGonagall ist im Kamin. Ist wohl wichtig". Schnell standen die beiden auf, zogen sich schnell ihr Mäntel an und standen schon wenige Minuten später in ihrem Wohnzimmer, wo sie die Schulleiterin im Kamin erblickten. „Minerva, was ist los?", fragte Ginny, als sie ebenfalls in den Kamin stiegen und bekam sofort eine tonlose Antwort: „Voldemorts Tochter, sie ist ausgebrochen."

Harry wusste nicht, wie er antworten sollte. Es war, als fiele ihm die Decke auf den Kopf. Er wollte das alles nicht mehr. Würde es denn nie ein Ende nehmen, würde es immer so weiter gehen? Er versuchte sich wieder zu fassen, atmete einige Male tief durch bevor er so gefasst wie möglich sagte: „Wir müssen ins Ministerium, die Auroren informieren und Hermione und Ron.

Er hob seinen Zauberstab, aus welchem augenblicklich zwei Hirsche hervorbrachen, die sich sofort in zwei unterschiedliche Richtungen auf den Weg machten.

„Schnell in ihr Büro, Professor. Wir müssen mit Dridle reden. Die hat Sie doch auch informiert, nicht?", fragte Ginny mit bemüht fester Stimme und McGonagall nickte nur, bevor die drei in einem Sog grüner Flammen verschwanden.

In McGonagalls Büro angekommen schritten sie sofort aus dem Kamin heraus , doch Harry fand Dridle erst nicht, bis er sie schließlich auf einem Stuhl sitzend mit geschlossenen Augen und zugehaltenen Ohren erblickte und wollte gerade zu ihr hineilen, als Ginny ihn am Arm zurückhielt und ihm zuflüsterte: „Harry, nein! Sie liest gerade wieder Delphinis Gedanken, lass sie kurz noch in Ruhe!" Er nickte und blieb stehen und so standen sie noch mehrere Minuten still in McGonagalls Büro dar, während Ginnys Blick immer mitleidiger wurde, als der Raum plötzlich wieder durch grüne Flammen erhellt wurde und die drei erschrocken herumschneiden, doch dort standen nur Hermione und Ron. Sie nickten sich schweigend zu, wissend, dass sie alle das selbe dachten und so warteten sie darauf, dass sie Dridle endlich wieder ansprechen konnten, als Ron plötzlich laut gähnten murmelte: „Warum muss die eigentlich ausgerechnet nachts ausbrechen.", wofür er einige wütende Blicke erhielt, aber in irgendeiner Weise musste Harry fast wieder grinsen. Er war Ron dankbar dafür, dass er sogar in so einer Situation noch etwas Bescheuertes sagen konnte, diese Eigenschaft hatte er wirklich immer behalten.

Plötzlich wurde Harry aus seinen Gedanken gerissen, als Dridle mit einem Mal aufsprang und die anderen erschrocken anstarrte, doch McGonagall deutete nur auf einen der Stühle vor ihrem Schreibtisch: „Setzten Sie sich." Alle ließen sich nieder und McGonagall fuhr fort: „Hermione, geben Sie mir bitte das Veritaserum, Sie sitzen am nächsten dran.", doch Harry war damit nicht mehr einverstanden. Es war zwar seine Idee gewesen, aber jetzt musste doch auch McGonagall endlich mal mehr Vertrauen in Dridle haben, nachdem sie ihnen alles erzählt hatte und ihnen so viel weitergeholfen hatte. „Ich glaube nicht, dass das noch nötig ist, Minerva.", sagte Harry also nur und schüttelte den Kopf in Hermiones Richtung, die nun auch verstand, für wen das Veritaserum hätte sein sollen und widersprach ebenfalls: „Ich glaube auch. Wenn das stimmt werden wird das Ministerium in wenigen Augenblicken informiert werden, dann haben wir unseren Beweis. Und jetzt sparen wir uns besser die Zeit", und stellte das kleine Fläschchen wieder auf den Schreibtisch.

McGonagall war sichtlich immer noch nicht überzeugt und sagte plötzlich gereizt: „Mir wäre es lieber, einen Moment länger zu brauchen und die Wahrheit zu erfahre, als schneller angelogen zu werden. Bitte geben Sie es mir Hermione.", diese aber wollte gerade widersprechen, als Dridle plötzlich aufstand, das Fläschchen nahm, es in einem Zug austrank, sich wieder setzte und plötzlich in das etwas erstaunte Schweigen hinein sagte: „Ich weiß, wo der Horkrux ist."

Alle starrten sie an, bis Ron als erster die Sprache wiederfand: „Du weißt was?!" Bevor sie antworten konnte, sagte McGonagall plötzlich aufgebracht: „Also stimmte das mit dem vermeintlichen Ausbruch doch nicht! Sie haben das nur gesagt, damit sie schneller mit Mr. Potter reden konnten, nicht wahr?"

Etwas verunsichert widersprach Dridle ihr: „Nein, Professor. Das mit dem Ausbruch stimmt auch, aber jetzt habe ich auch gesehen wo der Horkrux ist, das meinte ich."

Wieder starrten alle sie an, bis diese Mal Hermione die erste war, die die Sprache wieder fand: „Und wo?"

„E-es ist eine Höhle, in einem Wald an einer Küste, eine Steilküste, glaube ich. Ich weiß nicht genau, was für ein Wald, ich kenne das nicht dort. Es sieht sehr unwirklich aus, mit dem Wald so nah an den Felsen und am Meer."  „Du wirst einem von uns das zeigen müssen, per Legilimentik, Tracy.", sagte Mr. Weasley-Granger.

Plötzlich spürte Harry einen neuen Schwall Hoffnung. Sie wussten, wo Delphi ihren Horkrux versteckte, zumindest sah Dridle es. Das wohl Schwierigste, das Finden des Horkruxes hatten sie jetzt schon geschafft, beziehungsweise Dridle hatte es geschafft. Jetzt würden sie es auch schaffen, ihn zu zerstören und das hier ein für alle Mal zu enden, wenn sie auch Delphi wieder nach Askaban bringen würden.

Sie würden sich nur beeilen müssen. Jetzt, wo Delphi frei war, konnte sie Horkruxe wie am Fließband herstellen, sie musste nur noch morden, aber das würde sie wohl nicht als Hindernis sehen.

„Danke, du hilfst uns sehr weiter, aber ich glaube, du kannst jetzt wieder in deinen Schlafsaal gehen, Dridle.", sagte Harry schließlich. Sie hatten jetzt noch einiges zu besprechen.

Sie wünschte den anderen noch eine gute Nacht und ging aus dem Büro hinaus.

Sofort als die Tür ins Schloss gefallen war, fuhr Hermione fort: „Wir müssen dahin, so bald wie möglich, am besten schon morgen. Jetzt, wo Delphi ausgebrochen ist, rennt uns komplett die Zeit davon. Jetzt hat sie frei Bahn Horkruxe herzustellen und dabei die restlichen Todesser zusammenzutrommeln." Auch Ginny war wohl ihrer Meinung: Hermione hat Recht. Wir sollten heute Nacht schon planen und morgen aufbrechen."

Harry mischte sich nun auch ein: „Und was ist mit Dridle? Sollten wir die auch mitnehmen?"

„Klar,", meinte Ron, „die hat uns doch schon voll geholfen!"

Aber Harry sah auch Ginnys besorgten Blick, und auch Hermione sagte: „Sie ist doch erst 15, also auch nicht volljährig. Das können wir doch nicht machen! Was würden denn ihre Eltern dazu sagen?"

„Wenn müssen Sie Miss Dridles Weisenhaus informieren. Ihre Eltern sind tot und sie hat ihr halbes Leben dort und die andere Hälfte im St. Mungo verbracht.", sagte da plötzlich McGonagall und als sie die erschrockenen Gesichter sah, fügte sie noch hinzu: „Sie hatte irgendeine schwere Krankheit. Drachenpocken, glaube ich."

Etwas betroffen nickten sie alle, bevor Harry wieder sagte: „Auf jeden Fall sollten wir alles daran setzten, sie irgendwie mitzunehmen. Sie kann ja im Zelt bleiben, dann wird es ja nicht gefährlich für sie." Hermine und Ginny schienen immer noch nicht ganz überzeugt, aber Harry war sich ganz sicher: Dridle hatte ihnen schon so viel weitergeholfen Legilimentik, sie würden diese Hilfe wohl wieder benötigen und außerdem könnte sie Delphi für sie im Auge behalten.

„Okay,", sagte Ginny plötzlich und riss ihn damit endlich aus seinen Gedanken, „wir sollten uns jetzt besprechen und dem Weisenhaus eine Eule schicken, aber am besten dabei ausdrücklich erwähnen, dass es für sie nicht gefährlich wird. Ihr selber können wir dann ja auch noch einen Brief schicken, dass sie morgen früh wieder hierhin kommen soll."

Da niemand mehr etwas einzuwenden hatte stiegen alle bis auf die Schulleiterin wieder in den riesigen Kamin und kamen wenige Sekunden später durch Flohpulver in Hermiones Büro im Zaubereiministerium an, wo sie sich setzten und planten, wobei Harrys Narbe unaufhörlich kribbelte...

Die Rache der Erbin: Eine Harry-Potter-FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt