078. Überraschung von Zuhause (Phase 13 - MIL: VI)

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(Hintergrundmusik: Willi Osterman – Ich möcht zo Fuß nach Kölle jonn)

Die Karten, die wir von dem Gebiet hatten, waren nicht gut. Es war wohl schon einmal ein anderes Schiff durch die Gegend gekommen, aber sie hatten wenig Zeit in die Kartografie der Umgebung gesteckt. Es gab die automatischen Aufzeichnungen, sie waren aber selbst auf der Erde nicht indexiert worden. So mussten wir dies selber machen. Es wäre eine stupide Aufgabe geworden, ohne die Hilfe der Neuronaniten.

Als ich wieder Dienst hatte und etwas Zeit hatte, da alle anderen Aufgaben erledigt waren, wollte ich mich daran machen alle Daten, die wir zu dem Gebiet hatten zu ordnen und bewerten. Ich war kein Astronom, aber ich hatte, während meiner Ausbildung für diese Mission die Grundlagen, die notwendig waren erlernt.

Es war allerdings nicht notwendig, Isabella hatte sich der Sache, während ihrer Schicht schon angenommen und erfolgreich erledigt. Sie hatte insgesamt acht passende Sonnensysteme gefunden und einen Kurs der nur einen minimalen Umweg bedeutete durch drei von ihnen gelegt. Sie hatte einen Trigger auf den Zugriff zu den Rohdaten gelegt und nun strahlte mich eine breit grinsende Pilotin an, als ihre aufgenommene Nachricht abgespielt wurde: „Erste! Olivia weiß auch schon Bescheid und Kerl hab ich da nicht eine Belohnung verdient?"

Bei der überschwänglichen Lebensfreude die Sie ausstrahlte, musste ich einfach lächeln. In drei Tagen würden wir das erste System erreichen. Es schien mehrere kleine Monde bei den Planeten zu besitzen, allerdings keinen Asteroidengürtel. Wir würden dort einiges finden können, um unsere Ressourcen aufzufüllen. Es war aber unwahrscheinlich alles zu finden, vor allem Wasser in einer Form, die für uns nutzbar war, wäre dort eher unwahrscheinlich. Wir würden wohl eine Woche dort verbringen, um ein wenig Bergmann im All zu spielen.

Das nächste Sonnensystem war eine interessante Hölle. Die Sonne war winzig, fast an der Grenze der Größe die eine Sonne besitzen muss, um zu zünden. Planeten gab es scheinbar keine, nur eine unglaubliche Anzahl von Planetoiden, kleiner Brocken die in verschiedenen Umlaufbahnen um ihre Sonne flogen. Da es so viele waren, waren scheinbar Kollisionen an der Tagesordnung und somit das gesamte System unberechenbar.

Wir würden dieses System neun Tage nach dem Verlassen des ersten erreichen. Die Sonnen standen hier ungewöhnlich dicht beisammen.

Das letzte System würden wir drei Wochen für die Reise zu dem letzten System brauchen. Es wäre außerdem ein Umweg von gut einer Woche zu unserem ersten Ziel, so hatten sich Olivia und Isabella darauf geeinigt, dieses nur anzufliegen, wenn wir zu diesem Zeitpunkt unsere Reserven nicht genug aufgefüllt hätten. Ich verfluchte mal wieder die Lamettaträger auf der Erde, die unbedingt das Potenzial der Anzüge geheim halten wollten und so nicht genug Rohstoffe zur Verfügung gestellt hatten.


Ich hatte im ersten Moment keine Idee was ich nun tun sollte, aber Olivia hatte das wohl schon geahnt und mir eine Nachricht hinterlassen: „Dein Talent für Mustererkennung könnte uns helfen, du hast ja die Spuren mit der fehlenden Materie entdeckt."

Das Timing war perfekt, sie lag in Grau auf einer der Liegen und so legte ich mich neben sie. Sie wandte den Kopf zu mir und ihren Augen konnte ich entnehmen, dass sie im Hintergrund intensiv mit den Naniten durch unsere Systeme wanderte.

„Gut, du hast meine Nachricht bekommen!"

Ich nickte, wir hätten uns auch über die Neuronaniten unterhalten können, aber so war es persönlicher.

„Ich habe nun eine volle Inventur gemacht, Gentiana habe ich durch das gesamte Schiff gescheucht, um meinen Scan mit der Realität abzugleichen."

Wieder nickte ich nur, ich hatte mitbekommen wie meine Füchsin, von einem Ende des Schiffes zum anderen hetzte und ein Lager nach dem anderen inspirierte.

9 Jahre FeindfahrtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt