3. Sanctuary

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In you and I there's a new land
Angels in flight
I need more affection than you know
A sanctuary, my sanctuary, yeah
Where fears and lies melt away
Music in time
I need more affection than you know
What's left of me, what's left of me now

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Komplett frustriert werfe ich den Stift in die Ecke. Gosh. Das ganze Wochenende habe ich jetzt gesessen, Zeug ausnotiert, die Sachen gelesen, wiederholt, geübt... Jetzt ist es bereits Sonntag abend und meine Hand tut furchtbar weh, ich habe Kopfschmerzen, kein Gefühl mehr in den Fingerspitzen und mein Lernniveau ist an einem Punkt, wo ich von jeder Kleinigkeit aggressiv werde. Eindeutig die Zeit, endlich aufzuhören. Für heute. Bis zur Klausur nimmt das sowieso kein Ende.
Entnervt stütze ich das Gesicht auf meine Hände und schließe die Augen. Wie soll ich das bitte bewältigt bekommen?! Ich habe noch so viel anderen Kram zutun! Mein Schrank platzt aus allen Nähten, meine Freunde wollen ständig irgendwas anderes von mir... Der neue Teil des Rollenspiels muss auch endlich mal Korrektur gelesen werden... Und ich habe absolut keinen Nerv dafür. Für nichts davon.

Gut, zu meinen Freunden kann ich theorethisch auch nein sagen. Auch wenn ich das schon bestimmt 10x getan habe! Aber es ist ja einfacher zu vergessen, was ich für einen Stress habe, als Rücksicht zu nehmen. Wie ich das Leid bin!
Wenn man mir so zuhört, müsste man mich vermutlich für den depressivsten Menschen überhaupt halten... Dabei bin ich das gar nicht. Die äußeren Umstände ziehen mich nur einfach so dermaßen runter, dass mir jede Möglichkeit zu fehlen scheint, dort allein wieder hinauszukommen.

Sanft beginne ich, meine Schläfen zu massieren. Selbst meine Augen brennen schon und ich weiß, ich sollte bald ins Bett, da ich morgen wieder um 9 in der Uni sein muss. Aber zumindest etwas möchte ich heute noch schaffen. Und die stärkste Tendenz liegt biem Rollenspiel, da warten die Leser schon drauf. Aber das wird so anstrengend... Irgendwie brauche ich eine Form von Motivation, um mich da durchhangeln zu können. Also überlege ich. Was könnte mich jetzt motivieren? Dazai könnte das bestimmt. Aber wie... Im Grunde genommen bräuchte ich hierfür eine Traumsituation, in der Dazai bereits weiß, dass er und die anderen eigentlich aus einem Anime stammen... Bzw. genau genommen ja aus einem Manga. Und er müsste das wissen, dass ich Geschichten schreibe... Hmmm...

Eine Weile lang grüble ich, um auf eine gute Konstellation zu kommen, in die ich mich hineinträumen könnte. Wenn man normal keine hat, muss man sich das eben irgendwie zurechtbiegen, nicht wahr? Auch wenn das schon wieder so eine an die Realität angelehnte Traumsituation ist. Merkwürdig. In letzter Zeit scheine ich eine richtige Tendenz in diese Richtung zu entwickeln. Irgendwie macht mich der Gedanke auch nervös, ist ja fast so, als könnte ich sogar mit dieser Welt leben. Klar sind diese Träume mehr als nur komplett durchkonstruiert, aber sie fühlen sich trotzdem ohne Weiteres total lebendig an! Doch ich schweife ab. Was Dazai wohl sagen würde, wenn er wüsste, was für Geschichten ich schreibe? Es macht mich zwar auch neugierig, aber das Rollenspiel ist ja nun nicht gerade... sagen wir... der Serie gerecht. Dennoch möchte ich es auf einen Versuch ankommen lassen und lehne mich in meinem Schreibtischsessel zurück, in der Absicht, mich nun richtig in die Szenerie hineinzuversetzen.

Wenig später sitze ich mit meinem Laptop an einem Esstisch, der definitiv nicht zu meiner Wohnung gehört. Genervt lasse ich den Kopf auf den Tisch fallen und stöhne auf, woraufhin ich direkt Konter bekomme. "Oii Kimie-chan, keine Selbstmordversuche ohne mich!" Die Augen zu Schlitzen verengt drehe ich den Kopf zur Seite, bis ich meinen Liebsten sehen kann. Der streckt nur den Kopf ins Zimmer und schaut, wieso ich so aufstöhne. "Niemand bringt sich hier wegen irgendwas um, Dazai.", antworte ich mürrisch. Als er meine Laune erkennt, gesellt er sich nun doch zu mir ins Zimmer. Gemächlich kommt er auf mich zu und setzt sich auf den Stuhl neben mir, ehe er die Tischlampe etwas verbiegt, weil sie mir volle Kanne ins Gesicht strahlt. "Du machst dir so noch die Augen kaputt, Kimie-chan.", sagt Dazai witzelnd, aber er merkt schnell, dass er meine Laune damit nicht anheben kann. Seufzend stützt er seinen Arm auf den Tisch und legt sein Kinn auf seiner Hand ab. "Kimie-chaaaaaaan, was ist los?", fragt er immer noch mit seinem fröhlichen Unterton. Schließlich drehe ich den Kopf zu ihm. "Ich hab noch so viel zu tun und keine Lust darauf...", antworte ich den Kopf vom Tisch hebend. Dazais Blick fällt daraufhin auf meinen Laptop. "Und was machst du da aktuell?", fragt er neugierig. Etwas zu auffällig ziehe ich daraufhin den Laptop näher zu mir, denn scheinbar wollte mein braungelockter Lieblingsdetektiv das gerade lieber selbst herausfinden. Das wäre mir allerdings viel zu peinlich. "Nichts für deine Augen, Dazai!" Aber es ist zu spät, damit habe ich sein Interesse nur erst recht geweckt. Neckisch rutscht er näher zu mir und legt diesen typischen Blick auf, der einem schon sagt, dass man bereits verloren hat. "Kimie-chaaaaan... Waaaaas liest du daaaa?", fragt er erneut, die Silben extra langziehend. Ich werde rot. Am besten ergebe ich mich gleich, ganz egal, wie peinlich es ist. "N-nunjaaaa.... Also.... Ähm..." Irgendwie ringe ich mit den Worten und weiß nicht, wie ich das ausdrücken soll. Er rutscht noch näher. "Jaaaaaaa?~" Heilige Mutter Maria, er kann einen aber auch unter Druck setzen!
"A-also, du erinnerst dich doch daran, was ich dir mal erzählt hab, oder?"
Er zieht halb genervt, halb irritiert eine Augenbraue hoch. "Du hast mir vieles erzählt, Kimie-chan. Präzisier das doch mal.", gibt nun er mürrisch von sich. Ich schlucke. "Naja, dass ihr eigentlich aus einem Anime..." Da fällt er mir dann ins Wort. "Ohhhhhh ja das, natürlich. Was ist damit?" Schon ist er wieder voll und ganz dabei. "Also naja... Es gibt so Leute... die schreiben Geschichten... über euch... Zusätzlich... Neben dem, was sie aus der Serie wissen..." Ich schaffe es nicht, ihn bei diesem Gespräch direkt anzusehen. "Aha... Und du bist eine davon? ~", wirft er völlig beiläufig in den Raum, als wäre es für ihn das natürlichste dieser Welt. Mein Kopf wird knallrot. "W-was?! Wie-!?" Über meine Reaktion muss Dazai lachen. "Erwischt. Und du liest da gerade eine solche Geschichte? Oder schreibst sie?" Er lässt kein bisschen locker. "Nicht allein!", werfe ich verteidigend ein, doch das verwirrt ihn offensichtlich. "Wie, du schreibst sie nicht allein?"

A Daydream Away ~ Nur einen Tagtraum entfernt (Dazai Osamu x OC Fanfiction)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt