18. Need You now

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Picture perfect memories
Scattered all around the floor
Reaching for the phone 'cause, I can't fight it anymore
And I wonder if I ever cross your mind
For me it happens all the time

It's a quarter after one, I'm a little drunk, and I need you now
Said I wouldn't call but I lost all control and I need you now
And I don't know how I can do without, I just need you now

Another shot of whiskey, can't stop looking at the door
Wishing you'd come sweepin' in the way you did before
And I wonder if I ever cross your mind
For me it happens all the time

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Ein wenig besorgt blicke ich auf die Uhr. Es ist bereits 17 Uhr und ich habe seit heute früh nichts mehr von Dazai gehört. Das sieht ihm nicht ähnlich. Er ist nur seit etwas mehr als einem Monat real Teil meines Leben und ließ seitdem keine Minute aus, die er irgendwie mit mir verbringen konnte. Und nun, habe ich zu unseren üblichen Zeiten nichts von ihm gehört. Keine Nachricht, kein Anruf. Rein gar nichts.
Es war mir bereits in der früh aufgefallen, doch da hatte ich mir noch nichts gedacht. Wenn ich jedoch darüber nachdenke, war er auch schon gestern Abend so seltsam. Nicht so schlimm wie heute früh, aber auch bereits eigenartig. Doch als ich heute früh aufstand, war er enorm kurz angebunden. Seine Antworten wirkten abgehackt und kurz, als wäre er mit den Gedanken ganz woanders. Er klang, als ginge es ihm gar nicht gut, doch als ich nachhackte, wechselte er nur das Thema. Er wollte offensichtlich nicht darüber reden. Ich wollte ihn nicht drängen, doch nun frage ich mich, ob ich beharrlicher hätte sein sollen. Ob ich weiter hätte nachhacken sollen.

Dazai ist ein Suizidfanatiker. Selbstmord als Hobby, doch gerade jetzt macht dieses Hobby mir erstmals Sorgen. Was, wenn er sich etwas antut? Oder angetan hat? Ich habe schon den ganzen Tag so ein mieses Gefühl, weil nicht einmal eine Nachricht oder dergleichen kam.
Ich merke, dass ich etwas zittere und ständig auf die Uhr schaue. Natürlich sollte er jetzt eigentlich schlafen, das ist mir schon klar. Dennoch hoffe ich irgendwie, dass ich endlich etwas von ihm höre. Die schlimmsten Szenarien laufen in meinem Kopf ab und ich versuche, sie abzuschütteln. Immer wieder greife ich nach meinem Handy und blicke panisch auf das Display. Aber wieso mache ich es mir so schwer? Ich sollte ihm einfach schreiben. In meinen Träumen konnte ich ihn so direkt nicht erreichen.
Woher ich das weiß? Nun, ich habe Unterschiede in den Träumen bemerkt. Es gibt Träume, in denen fühlt es sich an, als würden wir wirklich miteinander sprechen. Andere fühlen sich nur an, als wären sie eine meiner Geschichten. Und im Moment finde ich nur solche Träume der zweiten Sorte.

Ich fasse mir endlich ein Herz und schnappe mir das Telefon. Auch wenn er schläft... Ich möchte einfach wissen, was los ist. Die Chance ist klein, aber...
Ich öffne unseren Chat und überlege, was ich schreiben soll.

"Hey... Ist alles in Ordnung bei dir? Du warst vorhin so komisch und ich mache mir Sorgen, weil ich seitdem nichts mehr von dir gehört habe. Bitte melde dich, wenn du das liest... Auch wenn es nur kurz ist."

Mit zittriger Hand schicke ich die Nachricht ab. Ich fürchte, dass nichts zurückkommen wird für die nächsten Stunden. Aber immerhin wird meine Nachricht direkt zugestellt. Sein Handy ist also an, das ist ein Anfang. Oder nicht? Ich wüsste nicht, wie ich reagieren würde, wenn er einen Selbstmordversuch gestartet hätte. Bei dem puren Gedanken daran rutscht mir das Herz in die Hose und mein Blick wandert hinauf zur Decke. Ich sollte mich beruhigen. Er hat bestimmt nur einen schwierigen Fall oder einen gefährlichen Fall und konnte nichts sagen. Es ist sicher etwas harmloses! Es kann gar nicht anders sein!

Wie aus dem nichts klingelt plötzlich mein Telefon und reißt mich aus meiner Panik. Schlagartig schaue ich hinab. Und spüre mein Herz sofort losrasen. Hastig greife ich nach meinem Handy und nehme den Anruf an. "Dazai?!", frage ich mit viel zu hoher, panisch klingender Stimme. Es dauert eine Sekunde, ehe ich etwas höre. Ein Schniefen. Erneut frage ich vorsichtig, diesmal jedoch ruhiger nach. "Dazai...?" Ein weiteres Schniefen, ehe ich ein Ächzen höre und sofort wieder Angst bekomme. "Kimie-chan...", ertönt es beinahe kläglich auf der anderen Seite des Telefons. Es ist eindeutig Dazais Stimme, doch mehr als ein Häufchen Elend höre ich da nicht. "Dazai, was ist los? Du klingst furchtbar!", rufe ich aus, die Stimme voller Sorge. "Nicht so laut...", erwidert er leise. Dann macht er eine Pause und seufzt. "Du weißt doch eh schon, was los ist..." Zum ersten Mal erschreckt es mich, wie er klingt. Er klingt gar nicht wie er selbst. Seine Stimme ist so undeutlich. Hat er getrunken? "Nein, weiß ich nicht... sonst würde ich dich nicht fragen...", antworte ich leise. Doch in Wahrheit denke ich fieberhaft nach. Weiß ich, was los ist? Was gibt es, was ihn so runterziehen könnte? "Machen wir uns nichts vor...", lallt er plötzlich ins Telefon. "Es macht doch alles keinen Sinn." Dazais Stimme klingt kalt und gebrochen, undeutlich und irgendwie weinerlich. "Sag sowas nicht... du hast getrunken, oder?", frage ich vorsichtig, während ich meinen Computer einschalte. Ich habe eine Idee, was mit ihm los sein könnte. Doch ich möchte erst sicher sein. Dazai schnaubt traurig. "Und wenn schon... Das Leben ist sowieso nichts weiter als ein giftiger Alptraum... Ich sollte es wirklich einfach beenden."

A Daydream Away ~ Nur einen Tagtraum entfernt (Dazai Osamu x OC Fanfiction)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt