Pax - Schwarz ist keine Farbe [✓]

*Leseprobe* Ylva - Bunt ist keine Farbe

Ich starrte ihn an.
Verdammt.
Ich biss meine Zähne zusammen.
Verdammt.
Ich verkrampfte mich.
Verdammt.
Verdammt, verdammt, verdammt.
Dieses Gefühl kam in mir hoch.
Dieses Gefühl, das ich so sehr hasste und gleichzeitig liebte.
Dieses Gefühl, mit dem alles angefangen hatte.
Dieses Gefühl...
Meine Augen verengten sich zu Schlitzen, ich betrachtete Pax wütend.
Er hatte eine Schwester gehabt.
Er hatte Glück.
Er hatte Leben.
Er hatte Liebe.
Er wusste, wie man lacht.
Wie man aufgibt.
Wie man wieder aufsteht.
Wie man normal ist.
Wie man...ja, wie man lebt.
Wortlos stand ich auf, lief aus dem Raum.
Lief einfach voran.
Egal wohin.
Egal was mir passierte.
Ich wusste, wie man jemanden etwas vorspielt.
Aber ich wusste nicht, wie man lebt.
Wie man lacht.
Ungeheuere Wut kam in mir hoch.
Ja, er war Schuld.
Er ganz allein.
Ohne ihn würde Lucy noch leben.
Meine Schwester, nicht seine.
Meine eigene Schwester.
Er war daran schuld.
Ausgerechnet der, der seinen Namen nicht verdient hat.
Ausgerechnet der Frieden.
Ausgerechnet der, der Pax heißt.

Ich blieb nur kurz stehen, um mir meine Schuhe sowie eine Jacke überzuziehen, dann lief ich weiter, draußen, durch den Schnee.
Weiß lag er da.
Ganz weiß und unschuldig.
Verdammter Schnee.
Frierend rieb ich meine Arme.
Es war so kalt.
So eiskalt.
Der Wind pfiff um meine Ohren.
Ausnahmsweise schneite es nicht, wie es in den letzten Tagen der Fall war.
Das war auch der Grund dafür, dass der Schnee mir normalerweise bis zu den Knien gehen sollte.
Gott sei Dank war zumindest ein Teil davon gefroren, sodass ich nicht ganz einsank, nur einige Zentimeter.
Der Schnee knirschte unter meinen schwarzen Stiefeln.
Jedoch spürte ich, wie die Wut in mir langsam verblasste.
Ganz langsam.
Ganz verloren.
Leise seufzend blieb ich stehen, holte aus meiner Jackentasche etwas hervor.
Einen Brief.
Das Papier war abgegriffen, leicht zerknittert.
Es fühlte sich...alt an.
Aber es war nicht alt.
Das wusste ich.
Leise seufzte ich wieder auf, faltete das Papier auseinander.
Meine Finger waren rot Kälte, es tat weh sie zu bewegen.
Doch das war mir egal.
Das war mein geringstes Problem...

Langsam strich ich mit meinen Fingern über die Zeilen.
Die Buchstaben waren mit einem Computer geschrieben worden.
Nachdenklich