Mit warmen Fingern betastete Somin mein Gesicht und betrachtete mich ruhelos, ehe ich einen meiner schweren Arme hob und ihre Hand berührte. Ich sah deutlich, wie sie erleichtert aufatmete, dabei hatte sie mich schon eine Weile betrachtet oder hektisch über mich hinweggeschaut, als befürchte sie, irgendjemand würde uns verfolgen.
Als ich mir umsah, bemerkte ich, dass wir uns nicht mehr in der dunklen Wüste befanden, sondern an einem Ort, der aus rein gar nichts als harter Erde bestand.
"Wo sind wir hier?", fragte ich und meine Stimme war rau und belegt und ich musste mich erst einmal räuspern, nachdem ich merkte, wie gereizt mein Hals scheinbar war.
Ich setzte mich ächzend auf und Somin half mir liebevoll."Die Eiskalte Frau hat es die Tote Zone genannt. Sie hat uns geholfen von den Viperidae wegzukommen. Wäre sie nicht gewesen, hätten sie nun meine Stimme."
Verwirrt sah ich Somin an. Es war, als hatte sie wieder eine Menge erlebt, ohne dass ich ihr beistehen konnte. Sie war eindeutig in Gefahr gewesen und wieder war nicht ich derjenige, der sie davor bewahren konnte.
"Viperidae? Und sie hätten dir deine Stimme genommen? Wie lange war ich bitte bewusstlos?"
Somin schenkte mir ein zartes, mitfühlendes Lächeln, aus dem allerdings auch tiefe Sorge sprach. Mit einem lauten Ausatmen schoss sie einfach nach vorne und schlang ihre Arme fest um meine Schultern, drückte ihr Gesicht gegen meine Schulter und verfestigte ihre Umarmung nur noch. Hätte sie mich nicht so fest gehalten, wäre ich mir ihr nach hinten gefallen.Leicht überrascht von der plötzlichen Heftigkeit ihrer Umarmung, schlang ich meine Arme ebenso um sie.
"Viperidae sind sowas wie giftige Unterwasserschlangen, Schrägstrich, Meerjungfrauen und sie hatten dich in ihrer Gewalt und dann haben sie mir einen Handel vorgeschlagen: Unsere Stimmen für dein Leben. Doch ich konnte ihnen deine Stimme einfach nicht überlassen und habe ihnen deutlich gemacht, dass sie bloß meine bekommen. Und als es dann so weit war und mir die Viperidae meine Stimme nehmen wollte, da ist diese Frau wieder aufgetaucht, hat erst dich aus der Gewalt der zwei anderen befreit und dann der Kreatur vor mir den Kopf halb abgeschlagen. Es war schlimm, aber sie hat uns gerettet und es ist vorbei und du lebst und ich bin so froh", sagte sie und überschlug sich beinahe bei diesen Worten, weil sie so schnell redete und auf eine nach Mut suchende Art ängstlich und traurig.Noch fester drückte ich sie an mich, strich ihr durch das verknotete, aber dennoch weiche Haar und nahm alles von ihr auf, was ich hatte. Ihren festen Griff, der mich auf eine beruhigende Art sicher und an sie gebunden fühlen ließ, ihr angenehmer, zart blumiger Geruch, der ein bisschen von den Gerüchen dieser Welt überdeckt wurde, aber dennoch deutlich wahrnehmbar war, ihre Stimme, die hoch und angenehm sanft war, trotz der Aufregung, die sich durch die gegebenen Ereignisse darin widerspiegelte. Ihre Stimme, die sie für mein Leben gegeben hätte. Und sie hatte auch selbst noch darauf bestanden, dass ich meine Stimme behalten konnte und sie hätte auch weiter darauf bestanden, wenn diese Kreaturen sie weiterhin verlangt hätten. Somin hätte alles für mich gegeben und ich wusste einfach nicht, wie ich mich noch für ihre ganzen Mühen, für ihren Einsatz und ihre Sorgsamkeit revengieren konnte.
"Ich mache dir alles so schwer. Nur wegen mir bist du hier und bist in ständiger Gefahr. Und ich bin einfach nur ein lästiges Anhängsel, das unseren ganzen Weg nur noch beschwerlicher macht", sagte ich und verbarg mein Gesicht in ihrem Haar, das wie nach einem frischen Bad roch. Ich selbst hatte das Gefühl, ich würde bis zum Himmel müffeln und fragte mich, wie Somin es nur aushielt mich zu umarmen und meinen sicherlich unangenehmen Körpergeruch einzuatmen.
"Hör auf das zu sagen, das stimmt nicht. Es ist für uns beide beschwerlich. Du weißt gar nicht, wie viel Zeit ich verschwendet hatte, bevor ich anfangen konnte richtig nach dir zu suchen. Du bist nicht der Grund dafür, dass wir so schwer vorankommen, es ist dieser Ort."
Sie sagte es mit so einer Überzeugung, dass ich ihr einfach glauben musste. Somin hatte eben diesen überzeugenden Ton und dieses Feuer in sich, das nicht nur für sie, sondern vor allen Dingen für andere brannte. In diesen Fall für mich und die Richtigstellung des Problems.
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Dreamland Prisoners || park jimin
Fanfic~Teil 2~ Nachdem Somin herausfindet, dass Jimin, nach seinem Sturz in einen noch unbekannten Teil der Traumwelt, in einen Schlaf gefallen ist aus dem er von außen nicht mehr geweckt werden kann, beschließt sie ihm in die dunklen Tiefen des Abgrundes...