Gedanken konnten schwer sein. Schwer wie Blei oder wie Stein, Gesteinsbrocken, Felsen.
Als ich die Last meiner Gedanken nicht mehr aushielt, als sie mich auf den Grund eines dunklen Ozeans zu ziehen drohte, stand ich auf, verließ das Haus, in dem ich nur zu Besuch war und vertrat mir die Beine, um an nichts mehr denken zu müssen.
Versuchte es abzuschalten, zu verdrängen.Es hatte wieder zu regnen begonnen und kühle Luft bahnte sich unter meinen Pullover, strich meinen Nacken, als wollte er mich ärgern. Es war kalt und ich hatte nicht daran gedacht, eine Jacke überzuziehen. Es war nass und ich ließ mich einfach vollregnen, ohne das Bedürfnis zu spüren, umzukehren und mir einen Regenschirm zu holen.
Fühlte es sich so an, verloren zu sein? Verloren zwischen wirren Gedanken und ständiger Angst? Fühlte Somin sich gerade genauso?
Fühlte sie sich verloren, in diesem stetig andauernden Traum?Vielleicht hätte ich mir auch gewünscht, dass das hier bloß ein wirrer Traum war, wenn ich es nicht besser wüsste. Unsere Träume konnten realer sein, als wir es glaubten, als wir es wollten.
Doch wäre es nicht einfacher, wenn das, dieses seltsame Gefühl, nur ein Traum und nicht die Realität wäre?
Vermutlich. Aber dann auch wieder nicht.
Es wäre wie weglaufen. Eigentlich war ich nicht der Typ, der weglief, aber trotzdem tat ich es.Die Verwirrung schwoll an, obwohl ich nicht weiter denken wollte.
Ich wusste nicht, wo ich mich befand, obwohl ich hier aufgewachsen war und diese Straßen kannte. Aber ich fühlte mich fremd. Fühlte mich fremd in dieser Gegend, vor diesen Menschen, vor mir selbst. Dabei war ich doch nur ich?
War ich es?
Ich wusste es nicht mehr.Als würde ich dort die Antwort finden, fuhr ich zurück zum Krankenhaus. Komplett durchnässt lief ich durch die Flure und befand mich im nächsten Moment in Somins Raum.
Sie schlief noch immer. Sie rührte sich nicht. Ich war mir sicher, dass wenn ich mit ihr sprach, sie mich nicht hören würde.
Dennoch tat ich es.Ich trat an ihr Bett, das so steril wirkte, so glatt und zu gerade. Leblos.
Als ich mich setzte, fand meine Hand sofort die ihre und ich fühlte mich ein bisschen weniger verloren, weil ihre Hand so vertraut, dieses Gefühl so vertraut war. Ich wusste, dass sie meine beste Freundin war, meine Kindheit, meine Jugend, die immer da gewesene Sicherheit.
Es hatte sich nichts verändert, auch wenn sie mir nicht antworten konnte, während ich ihr meine Verwirrung schilderte, die ich kaum in Worte fassen konnte.
Hier war alles in mir gleich geblieben.Nachdem ich alles rausgelassen hatte, fühlte ich mich gleich ein wenig mehr wie normal.
Erleichtert atmete ich aus, lehnte mich im Stuhl zurück und betrachtete meine Freundin. Sie sah so zart und gebrechlich aus, irgendwie auch glücklich, obwohl ich mir immerzu ausmalte, dass sie dort, wo sie war, nicht gerade sorglos und unbeschwert war. Vielleicht machte Jimin ja den Unterschied. Vielleicht hatte sie ihn mittlerweile gefunden."Ist er der Grund, warum du so sorglos aussehen kannst? Wie schaffst du das nur, obwohl du wahrscheinlich in großer Gefahr schwebst?", fragte ich und berührte Somins Handrücken, als könnte ich so meine Worte zu ihr schicken.
"Du siehst aus, als hättest du den schönsten Traum. Und trotzdem habe ich das Gefühl, dass alles immer schlimmer wird. Ist das mein eigener Pessimismus?", fragte ich weiter, doch ich erwartete erst keine Antwort. Ich würde wahrscheinlich lange hier sitzen, wenn ich auf eine Antwort warten würde.
"Ich wünschte, du könntest es mir sagen."Beinahe den ganzen restlichen Tag saß ich bei Somin. Ich ignorierte die Nachrichten, die ich bekam, hatte, als die Ärzte wieder gegangen waren, nachdem sie kurz nach Somin gesehen hatten, schon wieder vergessen, dass sie überhaupt anwesend gewesen waren.
Selbst, als plötzlich eine weitere Person ans Bett trat, bekam ich es nicht so recht mit. Bis sich diese Person in mein Blickfeld schob und mich zurück in die Realität holte.
Seltsam, dass es Jungkook war, der mich mit voller Wucht zurück ins kalte Bewusstsein, heraus aus dem abgegrenzten Kasten holte, in dem ich gesteckt hatte.
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Dreamland Prisoners || park jimin
Fanfiction~Teil 2~ Nachdem Somin herausfindet, dass Jimin, nach seinem Sturz in einen noch unbekannten Teil der Traumwelt, in einen Schlaf gefallen ist aus dem er von außen nicht mehr geweckt werden kann, beschließt sie ihm in die dunklen Tiefen des Abgrundes...