Das Blubb-Geräusch der Tasten, wenn meine Finger das Keyboard auf meinem Handybildschirm berührten, war so durchdringlich in diesem stillen Raum, dass es mich fast wahnsinnig machte. Ich tippte schnell, doch da ich diese eine Nachricht immer wieder löschte und neu verfasste, dauerte der Prozess länger als eigentlich vorgesehen.
Ein einfaches "Hi, wie geht es dir?", hätte es werden sollen. Mittlerweile überlegte ich, ob ich nicht noch eine Entschuldigung mit einbringen oder es bei einem bloßen "Hi" belassen sollte.Normalerweise hatte ich nie Probleme damit gehabt, mit Personen in Kontakt zu treten, besonders nicht, wenn es um jemanden ging, für den ich schwärmte.
Es ging um Chang Yongjoon, einen Jungen aus meiner Nebenklasse. Er war ein halbes Jahr jünger als ich, einen Kopf größer und für einen koreanischen High School Schüler ziemlich muskulös. Und attraktiv. Auch jetzt, wenn ich nur an ihn dachte, merkte ich, wie ich rot wurde. Aber dennoch hatte sich etwas geändert.
Ich dachte nicht mehr an seine Grübchen und verglich sie mit denen von Kim Namjoon und auch seine dunkelbraunen Locken waren nun nicht mehr wie die von Jungkook. Sein äußeres Erscheinungsbild war noch immer interessant und ich hatte noch immer im Hinterkopf, wie ich ihn als Transformation von allen BTS-Mitgliedern gesehen hatte.Aber auf irgendeine Art hatte sich seine Anziehungskraft geschmälert und statt seiner Grübchen sah ich nun schmale Wangen und statt seiner dunkelbraunen Locken einen ganzen Schwall an dunkelbraunem Haar, dass sich glatt über schmale Schultern ergoss.
Immer wieder entglitt mir sein Erscheinungsbild und offenbarte etwas anderes, das ich versuchte zu verdrängen.
Deswegen hatte ich mir auch vorgenommen, ihm zu schreiben. Das erste mal von mir aus zu schreiben. Auch wenn ich für Yongjoon schwärmte, hatte ich es ihm nicht gerade leicht gemacht. Natürlich hatte ich mich gefreut, dass er auch Interesse an mir gezeigt hatte, aber trotzdem hatte ich das Gefühl gehabt, dass ich ihn noch etwas hinhalten musste. Deshalb hatte ich seine Nachrichten der letzten Tage ignoriert.Ich wusste, ich war eine Idiotin, aber was sollte ich denn tun? Der heißeste Typ unserer Schule hatte Interesse an mir und ich war schon allein damit total überfordert gewesen. Jetzt war ich mit etwas anderem total überfordert und meinen armseligen Überlegungen zufolge, war er der einzige Ausweg aus meinem inneren durcheinander.
Ohne weiter zu überlegen schickte ich ihm eine Nachricht, in der ich ihn fragte, wie es ihm ging und mich entschuldigte, dass ich ihm nicht geantwortet hatte. Als Begründung nannte ich Somins Gesundheitszustand. Ich redete mir ein, dass das zumindest eine Teilwahrheit dessen war, warum ich ihn hingehalten hatte.Er schien erleichtert, als ich ein paar Sekunden später seine Nachricht bekam, aber auch bedauernd, dass es Somin so schlecht ging.
Yongjoon war bisher wirklich das Komplettparket des Traum Freundes schlechthin gewesen. Er sah süß aus, war witzig, feinfühlig und er gab sich Mühe, in jeder Hinsicht. Es hatte zwischendurch kleine, nette Konversationen zwischen uns gegeben, nachdem wir einander kennengelernt hatten und er schien bei jeder Gelegenheit mit mir zu flirten, auf die charmanteste, lustigste Weise, die einfach seine Art zu sein schien.Und trotzdem zoomte ich nach seiner zweiten Nachricht aus, in der er ich fragte, wie es mir denn gerade ging und überlegte, was ich ihm überhaupt schreiben sollte, denn ich wusste es nicht. Ich wusste es wirklich nicht.
An diesem Tag war so viel passiert, dass ich es alles schon gar nicht mehr in die richtige Reihenfolge bekam.Deshalb schrieb ich ihm, dass es mir den Umständen entsprechend ging, aber dass ich nicht weiter darüber reden wollte, weil ich lieber auf seine, bereits fünf Tage zurückliegende, Einladung zu einem Date zurückgriff, aus der ich mich ziemlich gut herausgeredet hatte. Yongjoons Antwort kam noch schneller, als die davor und ich lächelte, als ich sie las, verlor dieses Lächeln aber schnell wieder, als das Chaos in mir nur noch mehr zu wüten schien, wie ein Lagerfeuer, das von neuem Holz und frischer Luft am Leben erhalten und noch hitziger gemacht wurde.
DU LIEST GERADE
Dreamland Prisoners || park jimin
Fanfiction~Teil 2~ Nachdem Somin herausfindet, dass Jimin, nach seinem Sturz in einen noch unbekannten Teil der Traumwelt, in einen Schlaf gefallen ist aus dem er von außen nicht mehr geweckt werden kann, beschließt sie ihm in die dunklen Tiefen des Abgrundes...