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juweigl
Mina, ich halte es hier
nicht mehr aus

mina.schmidt
Jule, mach keine Scheiße

Wo bist du? Zuhause?

juweigl
Ja

mina.schmidt
Ich komme jetzt bei dir
vorbei. Bist du alleine oder
muss ich mich auf ein
Kennenlernen mit deiner
Freundin vorbereiten?

juweigl
Bin alleine, zum Glück

mina.schmidt
Ich fahre jetzt los. Aber mit
der Bahn, dann dauert das
länger

juweigl
Alles ist gut, danke, dass
du überhaupt kommst

mina.schmidt
Ich bin jetzt in der Bahn, bin
in ca. 10 Minuten da

juweigl
Mina, du weißt, dass du
die beste bist, oder?

mina.schmidt
Danke, Jule.

Ich steige jetzt aus, bin gleich da

Mach nichts, was du nachher
bereust

◾◾◾◾◾◾◾◾◾◾◾◾◾◾◾

Nervös tippte ich mit meinem Fuß auf den Boden des Lifts. Konnte dieses Ding nicht ein bisschen schneller fahren?
Endlich öffnete sich die Tür zum richtigen Stockwerk und ich sprintete schon fast zu Julians Wohnungstür.

Ich klingelte und ein verweinter Julian öffnete mir kurz darauf die Tür.
Scharf zog ich Luft ein. Er hatte glasige Augen und ein gerötetes Gesicht. Auch seine Augen waren blutunterlaufen und es dah so aus, als würden jeden Augenblick neue Tränen aus ihnen kommen.

Ich öffnete meine Arme und keine Sekunde später drückte Jule sich eng an mich.
"Mina", stieß er mit zitternder Stimme aus und ich verstärkte meinen Griff um ihn.

"Ich bin da. Alles wird gut, okay? Ich gehe nicht weg", flüsterte ich ihm beruhigend zu. Ich versuchte über seine Schulter hinweg zu schauen, um uns in die Wohnung zu bringen, ohne die Umarmung lösen zu müssen.

Julian setzte sich auf das Sofa, nachdem er seine Umklammerung etwas gelöst hatte. Bevor ich mich allerdings auch hinsetzen konnte, hatte er mich schon auf seinen Schoß gezogen und drückte mich wieder eng an sich.

"Hey", flüsterte ich, um seine Aufmerksamkeit zu bekommen.
"Was ist denn los? Wenn du mit mir redest, kann ich dir helfen." 

"Sarah", stieß er mit rauer Stimme aus, die von Tränen erstickt war. Jetzt wurde die Lage immer interessanter. Wenn diese Frau etwas getan hatte, um meinen Julian zu verletzen! 

Ich drehte mich auf seinem Schoß, sodass jeweils ein Bein von mir auf einer Seite war und ich ihn genau ansehen konnte.  Vorsichtig küsste ich seine Stirn und lehnte meine Stirn daraufhin an seine. Er schloss seine Augen, zog seinen Kopf jedoch nicht weg.

"Jule, was ist passiert? Wo ist Sarah?", fragte ich und probierte keine Emotionen außer Mitgefühl in meiner Stimme mitschwingen zu lassen, auch, wenn das gerade wirklich schwer war.
Er öffnete seine Augen wieder und suchte den Blickkontakt mit mir.

"Wir haben gestritten und dann hat sie etwas gesagt, dass sie nicht hätte sagen sollen", begann er mit leiser Stimme zu erklären. Ich glaubte zu wissen, um welches Thema es sich handeln könnte und ich sollte Recht behalten.

"Sag mir nicht, dass...", sagte ich, aber stoppte mitten im Satz, als er mich mit einem Nicken unterbrach. 
"Erklär mir, was sie genau gesagt hat und was dann passiert ist."

"Sie hat gesagt, dass es ja nicht mal mein eigener Vater mit mir ausgehalten hätte und, dass es ja verständlich wäre, dass mich aller verlassen", erklärte er mir und begann weider zu weinen. Über den Verlust seines Vaters war er bis heute nicht hinweg, allerdings konnte man es ihm auch nicht übel nehmen.
"Dann habe ich einfach die Fassung verloren. Du weißt ja, dass ich auf dieses Thema einfach nicht gut zu sprechen bin und es hat mich ziemlich überrrascht, dass sie es im Streit gegen mich verwendet."

"Jule, du hast absolut nichts falsch gemacht. Es  ist verständlich, dass du bei so einer Aussage nicht ruhig bleibst. Und um ehrlich zu sein war es ziemlich asozial von ihr, dir sowas gegen den Kopf zu werfen", versuchte ich ihn erneut zu beruhigen. 

Zitternd atmete er ein und aus. Sein Griff um meine Hüfte hatte sich in den letzten Minuten um ein vielfaches verstärkt, weshalb ich nun seine Händen in meine nahm und unsere Finger miteinander verschränkte.

"Du weißt aber hoffentlich, dass es überhaupt nicht stimmt, was sie gesagt hat, oder?", fragte ich zur Sicherheit noch einmal nach und sah ihn ernst an. Als er nicht antwortete, redete ich weiter.
"Du hast absolut nichts falsch gemacht, weder damals noch heute, okay? Die Beiden sind die einzigen, die einen Fehler gemacht haben."

Vorsichtig nickte er und murmelte immer weider Worte vor sich hin, um sich selbst mehr Sicherheit zu geben.

"Und ich habe auch einmal einen Fehler gemacht", begann ich, woraufhin ermich fragend ansah.
"Ich habe dich einmal gehen lassen, dieser Fehler wird mir aber kein zweites Mal passieren."

Breit lächelte er mich an. 
"Das ist gut, denn ich werde dich auch nicht mehr gehen lassen. Jetzt, wo ich dich gerade erst wieder gefunden habe."

"Julian?", fragend sah ich ihn an. "Es ist doch im Moment Sommerpause. Was hältst du davon, wenn wir zusammen in den Urlaub fahren? Einfach nur für ein paar Tage, damit du mal hier rauskommst?"

[Ich wollte Sarah am Anfang nicht so viel mit einbeziehen, allerdings war ich der Meinung, dass es gerade sehr gut zu der Situation passt]

One Last Time - J. WeiglWo Geschichten leben. Entdecke jetzt