One Last Time - J. Weigl

kissing

Nebeneinander standen Julian und ich nun schon seit mehr als einer halben Stunde am Herd.
Es war nicht die ganze Mannschaft hier, denn dann wäre die Küche viel zu voll und niemand könnte wirklich arbeiten.

"Ihr seid ein richtig gutes Team", sagte einer der Köche, der herum ging und begutachtete was wir taten. Mit roten Wangen drehte ich mich zu Julian, um seine Reaktion auf diese Aussage sehen zu können. Er lächelte mich nur breit an und nahm mir die Pfanne ab, die ich gerade in der Hand hielt.

×××

Alle anwesenden Spieler, ihre Freundinnen und die Köche saßen zusammen an den Tischgruppen, die in der Kantine des Trainingszentrums aufgebaut waren.
Ich saß neben Julian, der seinen linken Arm um mich gelegt hatte und so nur die rechte Hand zum Essen hatte. Auf der anderen Seite neben mir saß Roman und uns gegenüber hatten Melanie und ihr Verlobter Manuel Platz genommen.

Jeder hatte einen Teller mit dem Essen vor sich, das wir eben gemeinsam gekocht hatten. Ich musste zugeben, dass es gar nicht so schlecht schmeckte.

Später am Abend, als wir alle aufgegessen hatten und uns noch lange unterhalten hatten, verabschiedeten wir uns auf dem Parkplatz von allen anderen.
Julian und ich stiegen in sein Auto und fuhren zu seiner Wohnung.

Dort angekommen parkte Julian und öffnete mir die Autotür, damit ich es nicht selber machen musste.
"Kommst du noch mit hoch?", fragte er und griff nach meiner Hand. Nach kurzem Überlegen stimmte ich zu. Sarah würde ja wahrscheinlich eh nicht Zuhause sein.

Mit dem Aufzug fuhren wir in die oberste Etage. Schweigend standen wir nebeneinander, bis Julian sich zu mir umdrehte.
Er drängte mich immer weiter gegen die Wand des Aufzugs. So standen wir nun da, eng aneinander gepresst an die Wand gelehnt. Ich spürte seinen Atem auf meiner Haut, was mir ein schaudern über den Rücken laufen ließ.

verlange und presst er seine Lippen auf meine und ich konnte nicht anders, als den Kuss zu erwidern. Meine Arme legten sich automatisch um seinen Nacken und ich zog ihn so noch näher an mich.
Seine Hände lagen auf meiner Hüfte und pressten mich gegen die Aufzugswand.

Ich öffnete meinen Mund etwas, sodass sich kurz darauf unsere Zungen berührten.
Das Ping der Augzugstüren lies uns auseinander fahren und mit geröteten Wangen und geschwollenen Lippen traten wir aus dem Aufzug.

Wir betraten Julians Wohnung und setzten das fort, was wir eben unterbrechen mussten.

Dieses Mal störte uns jedoch etwas anderes, besser gesagt jemand anderes.
Hinter uns ertönte ein Räuspern, weshalb wir uns in die Richtung des Geräusches umdrehten.

Dort stand eine wütende Frau, von der ich denken würde, dass sie Sarah war. Mit einem abwertenden Blick betrachtete sie mich von oben bis unten, bevor sie sich Julian zuwendete.
"Wer ist sie und was macht sie hier?"

"Das, Sarah, ist meine Freundin Mina. Was machst du überhaupt hier?", fragte er und legte einen beschützenden Arm um meine Taille.

"Ähm, ich bin in meiner Wohnung? Falls du es schon vergessen hast, ich wohne hier."

"Ich dachte, dass ich mich beim letzten mal klar genug ausgedrückt habe. Sarah, ich habe unsere Beziehung beendet. Für mich heißt das auch, dass du nicht mehr in meiner Wohnung wohnst", versucht er möglichst ruhig zu bleiben.

"Und was ist mit dem hier?", entgegnete sie empört. Dabei deutete sie auf ihren gut sichtbaren Verlobungsring.

"Unsere Beziehung ist vorbei, Sarah. Bitte verlass jetzt meine Wohnung."

Wütend zog sie sich den Ring vom Finger und schmiss ihn auf dem Boden. Danach stolzierte sie zur Wohnungstür und knallte diese zu, nachdem sie auch ihre Schlüssel auf den Boden fallen ließ.

"Es tut mir so leid, dass du das hier mit ansehen musstest. Ich dachte wirklich, dass sie es verstanden hätte", sagte er, als er sich zu mir drehte.
"Eigentlich habe ich ihr schon oft genug klargemacht, dass meine Wahl auf dich fällt. Und das wird auch immer wieder der Fall sein, egal wie oft ich mich entscheiden muss."