Kapitel 1

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Kennt ihr das, wenn ihr morgens ohne irgendwelche einwirkende Faktoren, total entspannt aufwacht? Ich auch nicht. Es ist 5 Uhr in der früh und mein Wecker klingelt mir das Trommelfell weg. Ich gähnte und streckte meine Beine aus dem Bett. Chérie war schon aufgesprungen und in die Küche gelaufen. Nur mühsam machte ich mich auf den Weg zu meinem Schreibtischstuhl um meine Kleider, welche ich schon am Vorabend gerichtet habe, anzuziehen.
Heute war der Tag da. Heute werde ich von vielen Abschied nehmen müssen. Als ich in die Küche lief, um meiner kleiner Dackeldame Chérie ihr Frühstück aufzutischen, kam ein verschlafener Dani aus seinem Zimmer gekrochen. Mit einem traurigen Lächeln fragte er: „Musst du wirklich für ein ganzes Jahr gehen? Reichen nicht ein oder zwei Monate?" „Nein, es muss ein Jahr sein!", murmelte ich. Er nickte traurig und kam zu mir rüber. Ein wenig zögernd schloss er mich dann in seine Arme und drückte mich fest. Ich hörte wie er weinte.

Um die ganze Situation ein wenig zu erklären. Ich heisse Y/N, bin halb Schweizerin, halb Slowakin, lebe momentan in einer WG mit 3 anderen in der Schweiz, in Zürich, ich studiere Anglistik im zweiten Jahr kombiniert mit Business und meine Mitbewohnerin Katie und ich haben entschieden ein Auszeitjahr in Südkorea, in Seoul zu absolvieren. In wenigen Stunden wird es losgehen. Ein Traum den wir nun seit 4 Jahren haben, wird endlich in Erfüllung gehen.

Nach dem Chérie gefüttert und wir alle gemeinsam unser letztes Frühstück genossen hatte, machten wir uns auf zum Flughafen. Mit 5 Koffern und meinem Hundekorb machten wir uns in Bens Auto auf den Weg durch die noch wenig gefüllten Strassen Zürichs. Es war kurz nach 6 als wir Lindt&Sprüngle passierten und ich sprang Ben beinahe an: ,,Halt an! Stop!". Ich sprang aus dem Wagen und rannte in den Laden. Mit einem Ziehen in der Brust kaufte ich mir meinen letzten Schokoladencroissant. Schnell stürmte ich wieder ins Auto. Die anderen waren ein wenig aufgebracht über meine Schokoladensucht. Ich persönlich finde nicht das ich eine habe.

Am Flughafen angekommen sah ich bereits unsere Familien auf uns warten. Katie griff nach meiner Hand um sie danach wie verrückt zu zerquetschen. Ich musste grinsen. Auch wenn das möglicherweise einer der traurigsten Abschiede sein wird, welchen wir jemals durchlebt haben, lehnte ich mich zu ihr rüber und drückte ihr einen fetten Schmatzer auf die Wange. „Bereit?". „Bereit wenn du es bist", antwortete sie mir frech. Breit grinsend liefen wir zu unseren Familien.
Danach gab es viel Hektik, weil jeder meinte es besser zu wissen. Irgendwann schafften wir es dann aber doch unsere Gepäckstücke und Chérie sicher abzugeben. So trollten wir uns zum Check-in.

Meine Mutter weinte als sie mich in die Arme nahm und mir ein letztes mal einen Vortrag über all die Gefahren in jenem fremden Land instruierte. Mir brennten die Tränen wie Feuer in den Augen. Ich wollte aber nicht weinen. Als mein Vater an der Reihe war und sanft meinem Kopf streichelte, sagte er: „Ach, mein kleines Mädchen wird so schnell erwachsen." Damit drückte er mir ein dicken Kuss auf den Kopf. „Und wag es nicht, mir einen Koreaner anzuschleppen!" Ich musste grinsen und zuckte nur mit den Schultern. „Man weiss nie, ob nicht der richtige Mann einem über den Weg läuft", antwortete ich keck. Mit dem verabschiedeten wir uns von unseren WG-Brüdern und machten uns Hand in Hand auf zum Check-in. Nur um eines klar zu stellen, wir sind nicht lesbisch. Wir sind mehr sowas wie Schwestern.

Einige Kontrollen später, sassen wir auf den Stühlen vor einer grossen Fensterfront und warteten bis man uns in das Flugzeug einsteigen lassen würde. Wir beobachteten wie das Morgenrot sich langsam über die Hügel kroch.

Dies ist meine erste Geschichte hier auf Wattpad, also freue ich mich über Rückmeldungen und Verbesserungsvorschläge. Bitte habt erbarmen mit den Rechtschreibfehlern xD. Nächstes Kapitel folgt so bald wie möglich.

How I fell in love with Seoul (german ver.)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt