Kapitel 4

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Mit einem Tablet stellten wir uns in der Reihe der Essensausgabe an. Vor mir stand ein hochgewachsener, schlanker Junge umringt von plaudernden Mädchen. Katie und ich beobachteten das Scenario ruhig, um uns dann wie gewohnt die Köpfe zusammenzustecken und auf Schweizerdeutsch über das Geschehen lustig zu machen. Ich setzte gerade zu einem nächsten Spruch an: „Und sieh mal wie...", als sich der Junge vor mir umdrehte und mir direkt in die Augen starrte. Ich brach mitten im Satz, mit einem kecken Grinsen im Gesicht, ab. Der Mädchenschwarm hatte ein markantes Gesicht, welches ein leicht grimmigen Ausdruck hegte. Seine dunklen Mandelaugen scannten mich aufs genauste ab. Als ich bemerkte, dass ich nicht mehr atmete, kam auch schon ein Kommentar. „What's so funny? (Was ist so lustig?)", fragte er mich mit einem Blick, der töten könnte. Ich sah ihn verlegen an: „Nothing (Nichts)!" „Ich spreche ein wenig Deutsch und auch wenn ich nicht verstehen um was genau es geht, ich habe gemerkt, dass ihr über mich sprecht." Überrascht schauten Katie und ich uns an. Scheisse! Der Typ kann deutsch!!! Ich will im Erdboden versinken! Der Frauen Harem hatte mittlerweile auch ihre interessierten Blicke auf uns gelegt. Einige starrten uns neugierig, andere einfach nur feindselig zu uns hinüber. Oh, wie ich es hasste wenn die ganze Aufmerksamkeit auf mir lag! Tapfer machte ich ein Schritt nach vorn: „Falsch, du bist nicht interessant genug um sich darüber zu unterhalten. Ausserdem sollte man keine fremden Gespräche belauschen!" War das gerade eine hundertstel Sekunde Überraschung, welche ich über sein Gesicht huschen sah? Er wusste jedoch gut seine Niederlage zu verbergen. Mit einem genervten Gesichtsausdruck drehte er sich wieder seinen Fans zu. Das war nicht sein Ernst?! Hatte er mich gerade eiskalt ignoriert! Uff, arroganter Mistkerl. Hoffentlich muss ich dich so wenig wie möglich antreffen. Katie: „Uhhh, hot hot,  was ein Snack. Pack dir ihn! Der hat dich ja gerade aufs übelste angemacht!" „Wohl eher das Gegenteil!", antwortete ich mit einem Augenrollen.
Später erfuhren wir von Meggie, dass der mysteriöse Typ Sota hiess und man wenn möglich gar nichts mit dem Typen anfangen sollte. „This guy is the biggest f*ckboy in this school and he plays with the hearts of girls like we play videogames. All girls fall for him and all of them stop loving him with their hearts broken. (Dieser Typ ist der grösste Herzensbrecher dieser Schule. Er spielt mit allen Herzen, wie wir Spiele zocken. Jede die sich in ihn verliebt, kehrt mit einem gebrochenem Herz zurück)", klärte sie uns auf.
Nach dem Abendessen verdrückten wir uns auf unsere Zimmer. Meggie und ich plauderten noch lange.

How I fell in love with Seoul (german ver.)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt