25. Als wäre das alles nicht schon schlimm genug

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Ron PoV:

"Glaubst du wirklich?", rief ich erstaunt. Das alles war doch wirklich nicht zu fassen. Sofort spielten sich in meinem Kopf die ganzen Szenarien ab.
Wenn das wirklich passieren würde...

Harry nickte stumm. Hermine legte ihm eine Hand auf den Rücken.
Seit er seine Vermutung geäußert hatte, durch die ganze Zauberauflösung würden vielleicht auch die Toten zurückkehren, konnten wir an nichts anderes denken.

Es gab keinen Zauber, der die Toten wieder zum Leben erwecken konnte, doch wenn es nur die geringste Chance gab, meinen Bruder wiederzusehen, dann würde ich alles dafür tun.

Fred und George zu vereinen, meinen geliebten Bruder zurückzubekommen, Mum und Dad wieder vollkommen glücklich zu machen, dafür würde ich durch die tiefste Hölle gehen.

Wir saßen alle beim Frühstück in der großen Halle, über unsere Teller gebeugt beobachteten wir, wie die Lehrer angeregt flüsterten.

"Was ist jetzt eigentlich gestern Abend passiert?", fragte Hermine. "Jason hat euren Schlafsaal ziemlich abrupt verlassen." Ihre buschigen Haare waren heute in einen wilden Zopf gebunden, aus dem schon kleine Strähnen ausbrachen.

"Woher weißt du das?", fragte ich mit zusammengezogenen Augenbrauen. Jason war mitten in der Nacht aufgesprungen und verschwunden, er hatte vorher noch kurz mit jemandem gesprochen. So genau hatte ich das nicht mitbekommen, ich war noch zu sehr damit beschäftigt, nicht aufzuwachen von dem Krach.

"Ach, ich konnte nicht schlafen." Hermine zuckte beiläufig mit den Schultern und wandte sich wieder ihrem Buttertoast zu.
Harry verkniff sich ein Lachen und nahm einen Schluck Kürbissaft.

"Nachdem Harry wieder in den Schlafsaal gekommen ist, bist du im Gemeinschaftsraum geblieben? Wieso?"
Hermine schüttelte gequält den Kopf, während sie mit ihren Fingerspitzen zögerlich den Tisch entlangfuhr.

Harry stumpte unsere beste Freundin an, die daraufhin in schallendes Gelächter ausbrach.
"Nagut, ich sage es dir, aber du darfst sie nicht damit aufziehen!"
Irritiert zuckte ich zurück. "Ich? Wen?"

"Ginny schnarcht und redet im Schlaf."
Ich versuchte mich zurückzuhalten, doch auch ich musste grinsen.
"Was erzählt sie denn so?"
In meinem Kopf spielten sich schon an die 100 Szenarien ab, wie ich meine kleine Schwester damit aufziehen könnte.

"Vergiss es!" Hermine hob die Hände. "Dir erzähle ich das nicht."
Harry, der schon ganz rot angelaufen war, krümmte sich vor lachen. Seit Tagen sah ich ihn endlich wieder vollkommen unbeschwert. Der Kerl hatte das verdient, einfach mal einen normalen Tag ohne Stress und Probleme.

"Hat sie es dir erzählt?", fragte ich an meinen besten Freund gewandt. Er schüttelte den Kopf, doch bei seinem Grinsen war ich mir nicht sicher, ob ich ihm da glauben konnte.

"Ich bin ihr Bruder!", rief ich entrüstet.
"Genau", sagte Hermine, "deswegen geht dich das nichts an und Harry auch nicht."
Hermine schnappte sich ihre Schulbücher und warf ihre Haare nach hinten.

Bevor sie aus der Halle stürmte, drehte sie sich ein letztes Mal um und zischte: "Ihr benehmt euch wie kleine Kinder!"

Mit einem Grinsen beobachtete ich meinen besten Freund.
Er hob die Mundwinkel und sah Hermine nach. "Scheint so als wäre die alte Hermine wieder da, dass sie so lange nett zu uns war, war echt gruselig."

"Definitiv, ich habe mich lange nicht mehr vor ihr gefürchtet. Irgendwas stimmt da nicht."

Mein Blick schweifte über den Lehrertisch, McGonagall saß in der Mitte auf dem Platz des Schulleiters oder der Schulleiterin. Sie hatte die Lippen aufeinander gepresst, so dass eine schmale Linie entstand.

✓|𝐇𝐮𝐫𝐫𝐢𝐜𝐚𝐧𝐞 - HP/PJ Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt