✓|03. Nebel zieht auf

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⊱ψ•Percy•ψ⊰

Ich vernahm den Geruch einer leichten Meeresbrise und schloss die Augen.

"Percy?!" Ihre Stimme, so krächzend, verängstigt und wunderschön zu gleich - das Letzte, was ich je hören sollte...

Und dann war alles dunkel.

Ich spürte nichts, eine gähnende Leere und... RUMMS! "Au!" Mein Schädel knallte gegen den Nachttisch, ich rollte aus meinem Bett und schlug dumpf auf dem kalten Holzboden auf.

"Percy!" Wieder ertönte Annabeths Stimme, diesmal jedoch deutlich genervter als noch zuvor.

"Jaja", murmelte ich verschlafen und blinzelte ein paar Mal, der Sand verklebte meine Wimpern und machte es mir schwerer, etwas zu erkennen, "ich lebe noch, sterbe nur gerade an höllischen Kopfschmerzen."

Die Tür zu Hütte drei wurde unsanft aufgestoßen und ein Annabeth-förmiger Schatten trat in den Rahmen. Die Sonne strahlte an ihr vorbei, direkt in mein Gesicht. Reflexartig flogen meine Lider wieder zu.

Annabeth lachte. "Oh Götter, Algenhirn, wie hast du es nur geschafft aus dem Bett zu fallen?"

"Schwerkraft", gähnte ich und rappelte mich auf.

Dort stand sie, lebendig und glücklich - ihre goldenen Prinzessinenlocken hingen ihr über die Schultern, während ein breites Lächeln ihr wunderschönes Gesicht zierte. Das Grau ihrer Augen blitzte mir belustigt entgegen und sie zog eine ihrer Augenbrauen empor.

Unter ihrem fordernden Blick konnte ich gar nicht anders, als einzuknicken und ließ die Schultern hängen.

"Ein Alptraum - ist okay, alles wieder vorbei." Ich grinste ihr matt entgegen, wie um mich selbst von meinen Worten zu überzeugen.

Es war nicht der erste böse Traum und sicherlich auch nicht der letzte. Sie alle endeten gleich - mit ihrem, meinem oder unser beider Tod... meistens jedoch spielten sie sich in der Hölle ab - ganz weit unten... an dem Ort, an den ich nur ungern zurückdachte, dessen Existenz ich zu verdrängen versuchte.

Doch irgendetwas an diesem Traum heute Nacht hatte sich anders angefühlt... als läge es überhaupt nicht hinter uns - vielmehr, als würde es mich noch auf meinem weiteren Weg überraschen. Und das jagte mir umso größere Angst ein.

Um meine Gedanken davon wegzulocken, kam ich mit großen Schritten auf sie zu, die Arme weit ausgebreitet und zog sie in eine halsbrecherische Umarmung. Sie verschränkte die Arme in meinem Nacken um mich näher zu sich zu ziehen und ich ließ sie gewähren.

Wer könnte Annabeth Chase schon etwas abschlagen?
"Wie geht es Peleus?", fragte ich beiläufig. Mein Atem streifte ihren Nacken und mit Genugtuung stellte ich fest, wie sich die kleinen, blonden Härchen auf ihrer Haut aufstellten.

Seit einiger Zeit, spielte uns der Nebel hin und wieder einen Streich - nach dem Gaia gefallen war, gab es immer wieder Zwischenfälle, in denen Touristen durch den Wald geschlendert waren und... Dinge gesehen hatten, die sie nicht hätten sehen dürfen.

Daher hatte Chiron jede Nacht und jeden Tag eine kleine Truppe Halbgötter zusammengestellt, die um unsere Grenzen herum patroullieren sollten, um das Schlimmste zu verhindern.

Doch natürlich spielte der Nebel nicht nur um den Long Island Sound verrückt. Immer wieder hörten wir von Vorfällen seltsamer Vorkommnisse aus den Nachrichten oder in der Morgenzeitung...

Die Götter waren wieder einmal keine Hilfe... aber wie war es auch anders zu erwarten gewesen.

"Dem geht es prima", murmelte Annabeth, "und dem Goldenen Vlies auch." Sie legte ihre flachen Hände auf meine Brust und schob mich ein wenig von sich, um mir ins Gesicht blicken zu können.

✓|𝐇𝐮𝐫𝐫𝐢𝐜𝐚𝐧𝐞 - HP/PJ Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt