🌴Myles(2)🌴

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Was zur Hölle ist das?
Ich will doch nur schlafen.
Langsam öffne ich meine Augen. Die Lider sind schwer. Meine Augen brennen.
Das Geräusch welches mich so unsanft geweckt hat, ist verstummt und ich versuche mich zu orientieren.

Ich bin hier, hier in dem Nähzimmer meines Kätzchens.
Glenn, meinem Glenn.
Jede Nacht verbringe ich hier, auf diesem Sofa, alle anderen Räume geben mir nicht das was ich brauche. Das Gefühl der Nähe von meinem blonden Kätzchens.

Da ist es wieder das Geräusch und ich greife neben mich.
Mein Handy klingelt und ich taste auf dem Boden nach ihm.
Ich nehme ab und brumme nur ins Telefon.
"Mister Jeffrey. Entschuldigen sie bitte die Störung, aber wir brauche sie in der Firma.", höre ich die Stimme meiner Sekretärin Lexi und reibe mir über die Schläfe.
Ich hab Kopfschmerzen, der Alkohol gestern war wohl doch etwas viel.

"Warum?", frage ich nur ins Telefon und schließe die Augen.
"Wir haben hier einen Kunden sitzen, der nur mit ihnen die Verhandlungen führen will. Es geht um die Miami Fashion Week im Mai.", erklärt mir Lexi und ich antworte: "Bringen sie ihm Kaffee und Kekse. Ich komme dann ins Büro."
"Alles klar. Bis gleich Mister Jeffrey.", meint Lexi und ich lege ohne jegliche Verabschiedung auf.

Ich setze mich auf die Sofakante.
Mir ist schwindelig, mein Kopf dröhnt.

Langsam stehe ich auf, gehe aus dem Keller hinauf in die Küche und mache mir einen Kaffee.
Als dieser fertig ist, gehe ich mit diesem auf die Terrasse, trinke ihn und nehme dazu eine Kopfschmerztablette.
Anschließend gehe ich hinauf ins Bad, stelle mich unter die Dusche, mache mich danach fertig und spüre dass die Kopfschmerzen etwas nachgelassen haben. Dann mache ich mich mit dem Auto auf den Weg in meine Firma.

Wann ich das letzte Mal da war, weiß ich nicht mehr und dort jetzt hin zu müssen, fällt mir schwer, denn auch dort erinnert mich alles an Glenn.
Der Raum in dem damals die Feier zum Jubiläum meiner Firma stattgefunden hat, war der Ort an dem ich ihn das erste Mal gesehen habe.
Dort stand er, hat Kinder geschminkt, hatte dabei seine Haare zu einem kleinen Zopf gebunden und Trisha liebte ihn von Anfang an.
Trisha, meine kleine Maus, Glenns kleine Peanut.
Wie es ihr wohl geht?
Ob es ihr gut geht?

An meiner Firma Pignus angekommen steige ich aus dem Auto und betrete wenig später das Gebäude.
"Mister Jeffrey.", höre ich erstaunt und blicke auf.
"Aaron.", sage ich nur knapp und lasse ihn dort stehen, steige in den Fahrstuhl und und fahre nach oben in die Büroetage.

"Hallo Mister Jeffrey. Der Kunde wartet im Konferenzzimmer auf sie.", meint Lexi und ich nicke nur, gehe dann in das Konferenzzimmer und mache mich an die Arbeit.

Als alles besprochen ist und Pignus erneut den Auftrag der Miami Fashion Week in der Tasche hat, mache ich mich auf den Weg in mein Büro.
Wieder erinnert mich alles an Glenn.
Hier kam er zum Beispiel damals an meinem Geburtstag rein, war als Postbote getarnt und strippte für mich. Dann folgte die Einladung zu meiner Geburtstagsparty zu der auch Mark eingeladen war und Glenn gemeinsam mit Steven uns dann bedient hat.

Ich sitze auf meinem Schreibtischstuhl und merke erst gar nicht das mir die Tränen über die Wangen laufen, bis Lexi neben mir steht und ihren Arm um meine schulter legt.
"Mister Jeffrey.", sagt sie und streicht über meinen Rücken.
Vor meiner Nase taucht ein Taschentuch auf und ich nehme es ihr ab, putze mir die Nase und wische mir die Tränen weg, bevor ich zu ihr hinauf schaue.

"Kann ich etwas für sie tun?", fragt sie einfühlsam und ich stehe auf, blicke zu ihr hinunter, räuspere mich und antworte: "Ja können sie. Das was sie gerade gesehen haben, behalten sie für sich. Das wird nicht wieder vorkommen."
Unsicher schaut sie mich an und fragt: "Was meinen sie jetzt?"
"Das Geheule. Ich hatte mich kurz nicht im Griff." meine ich und Lexi nickt, bevor sie antwortet: "Okay ich hab nichts gesehen."
"Holen sie mir einen Kaffee.", fordere ich und erneut nickt sie, bevor sie mein Büro verlässt und ich mich wieder auf den Stuhl setze.

Ich verschaffe mir einen Überblick und beginne zu arbeiten.

Der Tag vergeht und ich habe beschlossen, mich jetzt wieder öfter hier blicken zu lassen. Hier kann ich mich ablenken und nicht nur an Glenn denken. Außerdem ist Pignus immer noch meine Firma und es wird Zeit, dass ich mich wenigsten wieder um das kümmere, wenn ich schon alles andere verloren habe.

Nach Feierabend mache ich mich auf den Weg zum Friedhof und knie etwas später vor dem Grab meines Kätzchens.
Wieder lege ich zwei weiße und eine rote Rose auf das Grab und schaue auf die Inschrift des Steines.

Wenn Liebe könnte Wunder tun
und Tränen Tote wecken,
dann würde dich geliebtes Herz
nicht kühle Erde decken.

"Ich bin wieder bei dir mein Kätzchen. Ich war heute in der Firma. Ich war eine Ewigkeit nicht mehr da. Es hat mich fast zerrissen, als ich in dem Raum sass, wo wir uns das erste Mal begegnet sind. Du fehlst mir so wahnsinnig.", sage ich leise und wische mir die Tränen von den Wangen. ich werde es wohl nie schaffen, an diesem Ort hier auf dem Friedhof zu sein, ohne das ich weinen muss.

Wenig später bin ich Zuhause und mein Weg führt mich wieder in das Nähzimmer.
Ich streiche über den silbernen Koffer, den Glenn so oft benutzt hat, in dem seine Leidenschaft eingepackt ist.
Ich habe ihn nie wieder geöffnet und ich werde es auch nicht tun.

Mein Blick fällt auf das Kalenderblatt. Es zeigt mein Kätzchen mit Tröte und Geburtstagshut.

Ich verlasse das Zimmer wieder und mache mich auf den Weg ins Obergeschoss, dort zieh ich mir bequeme Sachen an und öffne dann die Seite von dem Kleiderschrank, die Glenn gehört.
Ich streiche über seine Sachen, ziehe mir ein Shirt heraus und setze mich auf die Bettkante.

Ich lege mir den Stoff an die Nase, atme tief ein und weiß eigentlich dass der Stoff nicht nach Glenn riechen kann, aber trotzdem ist es so, dass ich mir einbilde seinen unverkennbaren Duft, den den ich so sehr liebe immer noch wahr zu nehmen.

Ich lasse mich nach hinten fallen, ziehe meine Beine auf das Bett, während ich mich auf die Seite drehe und atme immer noch in das Shirt.

Um zu Leben, brauche ich dich, Mark und Steven, aber um zu überleben brauche ich nur dich.

Diesen Satz habe ich irgendwann mal zu Glenn gesagt und niemand der drei ist noch da und ich habe Schuld daran.

Burning Love - MemoriesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt