Tei 12.

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Gabrielle: „ was läuft da eigentlich zwischen dir und diesen Edward ?" richtete ich die Frage an Mia.

Ich saß mit Mia in einem süßen Café in der Stadt und genießen beide unseren freien Tag. Seit dem Vorfall mit Rose im Restaurant ist eine Woche vergangen. Ich mache stets ein Bogen, um die Kunstgalerie. Ihr Gesichtsausdruck geht mir bis heute nicht aus dem Kopf. Sie war ja regelrecht geschockt gewesen von der Tatsache, das ich seit 5 Jahren als Kellnerin arbeite. Sie und ihr Mann. Dabei sagte mir Rose, dass sie am Anfang es auch sehr schwer hatte. Und ich dachte sie wäre anders.

Mia: „ nun, so genau kann ich es nicht sagen, aber es hängt auf jeden Fall was in der Luft."

Ich beließ es bei dem Argument und nahm ein Schluck von meinem Kaffee.

Mia: „ und wie sieht es bei dir aus ?"

Gabrielle: „ wie meinst du das?"

Mia: „ wie sieht es bei dir mit den Männern aus? Seit ich dich kenne, habe ich nie mitbekommen das du einen Typen hinterher schmachtest."

Gabrielle: „ schmachtest ? Dein Ernst?" ich hob ne Augenbraue und schaute sie belustigt an.

Mia zuckte mit den Achseln.
„ warum nicht. Ich erweitere gerade mein Vokabular."

Gabrielle: „ etwa wegen Edward?"

Mia: „ wer weiß. Aber genug von mir, du lenkst nämlich ab meine liebe Gab. Also sag schon."

Gabrielle: „ was willst du hören? Da gibt es nichts zu erzählen."

Mia beugte sich leicht nach vorne und aus Reflexe tat ich es auch.

Mia: „ stehst du etwa auf Frauen?" flüsterte sie.

Ich rollte mit den Augen und lehnte mich wieder zurück.

Gabrielle: „ komm schon Mia, wir leben im 21. Jahrhundert du musst es nicht flüstern."

Mia: „ stimmt. Also stehst du auf Frauen?"

Gabrielle: „ nein tu ich nicht. Ich hab nur bis jetzt nicht das Interesse gehabt jemanden kennenzulernen. Für sowas hätte ich auch nicht die Zeit, geschweige denn für eine Beziehung."

Mia: „ das sind nur Ausreden. Vielleicht ändert sich dein Leben, wenn du jemanden kennenlernst."

Gabrielle: „ es gab schon Momente, wo ich darüber nachgedacht habe, wie es ist ein Freund zu haben, aber...."

Mia: „ aber?"

Ich atmete tief aus.

Gabrielle: „ ich hab dafür keine Zeit und das ist die Wahrheit und keine Ausrede. Ich arbeite 6 Tage die Woche 10 Stunden am Tag. Teilweise mache ich sogar noch Überstunden, weil ich nur dadurch die Miete bezahlen kann. Ich stehe früh auf und bin zuhause wenn es dunkel ist. Ich hab keine Zeit mich mit Klamotten und make up und so ein Zeug zu befassen, auch wenn ich es gerne wollte. An manchen Tage spiele ich mit den Gedanken mir einen zweit Job zu suchen. Du hast mal gesagt ich hab die Figur eines Models, aber denkst du das ist Absicht? Nein ist es nicht. Ich schaffe es die meiste Zeit nicht zum einkaufen und wenn ich mal was im Kühlschrank hab, dann esse ich manchmal aus Erschöpfung nicht. Ich find mein Körper nicht schön. Ich finde mich nicht schön. Als ich von Zuhause weg ging dachte ich ich müsste nur für 1 oder 2 Jahre als Kellnerin arbeiten, bis ich was besseres gefunden hab. Und jetzt, 5 Jahre später bin ich immer noch Kellnerin und ich denke, dass wird sich so schnell nicht ändern."

Ich beende mein Vortrag und nahm ein Schluck von meinem Kaffee.

Mia stand der Mund offen.

Mia: „ oh Gott Gab, ich hatte ja keine Ahnung. Warum hast du nichts gesagt? Ich hätte dir doch helfen können."

Ich lachte freudlos auf.

Gabrielle: „ du kellnerst selber Mia. Du hast zur selben Zeit wie ich angefangen. Wie hättest du mir helfen können, ohne dich selbst in Schwierigkeiten zu bringen?"

Mia richtete ihren Blick nach unten auf ihre Hände. Sie wirkte plötzlich zu still, als ob sie mit dem Gedanken spielt mir es zu erzählen oder nicht. Aber was? Sie räusperte kurz und schaute dann wieder zu mir.

Mia: „ nun, da gibt es etwas was du nicht von mir weißt. Keiner von der Arbeit. Ich bin gar nicht so arm wie ihr gedacht habt. Ich bin aber auch nicht reich. Meine Eltern verdienen einfach nur gut und unterstützen mich mit dem finanziellen. Das einzige Problem ist, ich steh auf Shopping. Als ich ausgezogen bin wusste ich, ich muss mein eigenes Geld verdienen. Kellnerin zu sein ist jetzt zwar nicht mein Traumberuf, aber anfangs hatte ich nichts gefunden. Und als ich dann dich kennengelernt habe wollte ich erst recht nichts anderes finden."

Gabrielle: „ was? warum?" fragte ich wirklich überrascht.

Mia zuckte mit den Achseln.

Mia: „ in der Vergangenheit hatte ich nie wirklich Freunde gehabt. Die waren alle so falsch. Doch du, du warst so echt. Du warst sofort nett, freundlich und hilfsbereit zu mir. Sowas kannte ich nicht. Ich bin froh dich als meine Freundin zusehen, mittlerweile sogar als beste Freundin. Darum macht es mir nichts aus Kellnerin zu sein. Solange du bei mir bist."

Gabrielle: „ oh Mia." ich war gerührt. So gerührt, dass mir fast die Tränen kamen .

Gabrielle: „ du bist für mich die erste Freundin. Ich hatte davor noch nie eine. Ich bin ebenfalls froh dich an meiner Seite zu haben. Mit dir ist das alles überhaupt erträglich."

Mia wedelte sich Luft in den Augen.

Mia: „ oh oh das wird hier gerade zu emotional. Mein Mascara verläuft gleich."

Ich musste lachen. Das sah so lächerlich aus, dass es gleichzeitig witzig war. Ich konnte mich nicht zurückhalten. Nach ner Zeit stimmte Mia mit ein und wir beide mussten lachen. Es war schön so zu lachen. In meinem Leben gab es dazu nie ein Grund. Teilweise dachte ich ich wäre dazu nicht in der lange. Doch mit Mia ist es anders. Sie ist verrückt und steckt voller leben. Mit ihr kann man einfach Spaß haben.

Nachdem wir uns beruhigt hatten überlegten wir uns noch durch die Gegend zu schlendern. Wir bezahlten und machten uns dann los.

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