3. Die Anderen

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Gemeinsam mit den Anderen liefen wir dem Mädchen hinterher. Verwundert stellte ich fest, dass Teresa nicht bei uns war und fragte mich, warum sie länger bei der Ärztin bleiben musste.
Hinter uns waren zwei Männer mit Maschinengewehren, die anscheinend aufpassen sollten, dass wir nicht abhauten. Aber wozu brauchten sie das alles, wenn wir hier doch in Sicherheit waren? Das waren doch keine normalen Sicherheitsvorkehrungen.
„Okay. Hinter dieser Tür liegt der Speisesaal. Hier bekommt ihr regelmäßige Mahlzeiten und genug zu essen, damit ihr satt werdet. Bitte erschreckt euch nicht, ihr seid nicht die einzigen, die wir aus dem Labyrinth geholt haben. Es gab noch einige andere Labyrinthe. Die, die wir dort retten konnten, befinden sich gerade auch dort drinnen."
Mit diesen Worten öffnete sie die Tür und ein Schwall von Stimmen und Gelächter kam uns entgegen.
Völlig perplex blieb ich stehen und starrte die Menschen an, die in dem großen Saal an Tischen saßen und aßen. Sie wirkten glücklich und einige lachten ausgelassen. Ich konnte einfach nicht glauben, dass es so viele andere Labyrinthe gegeben haben sollte.
Erst, als Fry Pan hinter mir mich vorwärtsschob, kam ich wieder zu mir und lief weiter. Ich folgte Newt und Minho zu einem Tisch, an dem nur zwei Jungen saßen. Wir setzten uns zu ihnen und es dauerte nicht lange, bis die Anderen mit ihnen in ein Gespräch kamen, während ich mich noch immer ungläubig umsah.
Ich hörte nur mit halbem Ohr zu, als sie zu erzählen begannen, wie sie, ähnlich wie wir, aus dem Labyrinth entkommen waren und – in diesem Fall anders als wir – lebendige Menschen vorgefunden hatten. Anscheinend waren bei ihnen auch nicht alle mitgekommen, so wie bei uns. Es war fast schon absurd, dass es ihnen so ähnlich ergangen war wie uns. Wie war so etwas möglich?
Plötzlich sprang Minho auf und riss mich somit aus meiner Trance. Ich sah ihm nach und erkannte, dass er Thomas entgegen lief, der gerade von einem Mann in den Saal gebracht worden war, von woher auch immer. Er führte ihn zu uns und sie setzten sich hin.
„...und dann gab's 'ne große, laute Explosion, diese Typen tauchten aus dem Nichts auf und haben wie verrückt rumgeballert."
Ich sah zum ersten Mal, seit wir in diesem Saal angekommen waren, in die Gesichter meiner Freunde und erkannte, dass sie alle an den Lippen des Jungen hingen, der gerade seine Geschichte erzählte und mir schräg gegenüber saß. Winston saß neben ihm und nickte immer wieder, wenn er eine Pause machte, Fry Pan saß auf einem Tisch, direkt neben mir, die Füße auf meiner Bank, Newt saß auf meiner linken Seite und neben ihm saß jetzt Thomas, neben dem Minho und daneben Jack. Mir gegenüber saß der andere Junge, den wir gerade erst kennen gelernt hatten.
„Das war heftig", stimmte dieser jetzt seinem Freund zu.
„Sie haben uns da raus geholt und hergebracht."
„Was ist mit den Anderen? Die im Labyrinth zurück geblieben sind. Was ist mit denen passiert?", fragte Newt und stellte damit die Frage, die uns wohl alle beschäftigte.
Der Junge zuckte mit den Schultern. „Das weiß ich nicht. Ich denke, dass WICKED sie noch hat."
Wir wechselten Blicke. Ich konnte in Thomas' Gesicht erkennen, dass er das gleiche dachte wie ich. Was war mit unseren Freunden passiert? Mit denen, die Gally zurück gelassen hatte, als er uns gefolgt war.
„Wann seid ihr hier angekommen?", fragte Newt weiter.
„Ist nicht lange her. Vor ein, zwei Tagen."
Als er das sagte, fragte ich mich, wie man so etwas nicht genau wissen konnte. Hätte er gesagt 'vor fünf, sechs Wochen', hätte ich es ja verstanden, aber so... Ich schüttelte verwirrt den Kopf.
Jetzt drehte er sich um und wir folgten seinem Blick zu einem schmalen Jungen, der sich seine Kapuze ins Gesicht gezogen hatte und starr vor sich hin starrte.
„Der Junge da drüben ist am längsten hier. Schon fast eine Woche."
„In seinem Labyrinth gab's nur Mädchen", stellte der andere Junge fest. Hatten sie uns eigentlich ihre Namen genannt? Ich wusste es nicht.
„Ehrlich?", fragte Minho und musste grinsen.
Ich sah ihn vorwurfsvoll an, aber er merkte es nicht.
„Manche haben das Glück gepachtet."
Ich schüttelte mit den Kopf. Was war mit diesen Jungen los?
Gerade, als ich etwas sagen wollte, unterbrach uns eine bekannte Stimme. Ich sah auf und erkannte Mr. Janson.
„Guten Abend, Gentlemen. Ladies."
Alle begannen, sich hinzusetzen und ich rückte noch ein Stück näher an Newt heran, damit Fry Pan sich neben mich quetschen konnte.
„Ihr wisst inzwischen alle, wie das abläuft. Wenn euer Name aufgerufen wird, bitte aufstehen und sich geordnet hinter meinen Kollegen hier versammeln. Die begleiten euch dann zum Ostflügel. Euer neues Leben wird gleich beginnen."
Ein paar klatschten, aber wir blieben stumm.
„Conner."
Ich fuhr herum, als hinter uns jemand aufjubelte und jemand anderem ein High-Five gab.
„Evelyn. Justin. Peter. Allison. Squiggy."
Bei dem letzten Namen fingen einige an zu lachen.
„Schon gut, kriegt euch wieder ein."
Mr. Jansons Lachen klang alles andere als echt.
„Franklin. Und Abygale."
Die, deren Namen aufgerufen worden waren, stellten sich hinter ihm auf und schienen sich sichtlich zu freuen. Dann folgten sie den Männern nach draußen.
„Keine Sorge, könnte ich mehr mitnehmen, würde ich's tun. Morgen ist auch noch ein Tag. Eure Zeit wird kommen. Na dann, esst auf!"
Mit diesen Worten drehte er sich um und verschwand als letzter durch die Tür. Die Menge klatschte und wieder stimmten wir nicht mit ein.
„Wohin gehen die?", fragte Minho den Jungen, der bis jetzt am meisten gesprochen hatte.
„Weg von hier", antwortete der und drehte sich wieder zu uns um. „Glückspilze."
Auch sein Freund drehte sich wieder zu uns um. „Auf irgend 'ne Art Farm, wo sie in Sicherheit sind. Sie können immer nur 'nen paar von uns gleichzeitig hinbringen."
Dann sah er plötzlich mich an.
„Und du? Du warst das einzige Mädchen in deinem Labyrinth? Muss ja langweilig gewesen sein, immer mit den gleichen Jungs zusammen. Hast du nicht Lust, dich heute Nacht mit mir zu treffen? Ich könnte dir aus den Luftschächten einiges zeigen und dann schauen wir weiter."

Through The WICKED Scorch | A Maze Runner StoryWo Geschichten leben. Entdecke jetzt