„Wir sind gleich da. Das da vorne ist sein Versteck."
„Bei Marcus?", fragte Newt.
Jorge nickte. „Überlasst mir das Reden. Hoffen wir, dass wir vor den beiden hier sind."
„Warum sagen Sie das?", fragte ich perplex. „Was soll das heißen?"
Wir erreichten das Gebäude, das von allen noch am besten in Schuss war.
„Sagen wir es so, Marcus liebt Partys. Und er bietet seinen Gästen gerne merkwürdige Getränke an."
„Soll das heißen er vergiftet sie?", fragte Minho entsetzt.
„Nein, nein, keine Sorge. Aber die beiden werden nicht ganz Herr ihrer Sinne sein, wenn sie vor uns auf Marcus getroffen sind."
„Ich dachte, Brenda kennt diesen Kerl."
Newt sah Jorge verständnislos an, der jetzt einige Meter von dem Haus entfernt stehen blieb. Wieder musterten die Leute uns komisch.
„Sagen wir, sie hat von ihm gehört."
„Wollen Sie uns eigentlich auf den Arm nehmen?"
Minhos Stimme klang gefährlich aufgebracht.
„Hey, ganz ruhig, okay? Ihnen ist schon nichts passiert."
„Lassen Sie mich raten – Brenda ist clever genug?", fragte ich ironisch.
„Ganz genau. Und jetzt kommt. Sehen wir erst einmal, ob sie schon hier waren."
Mit diesen Worten ging er auf eine blonde Frau zu, die eine Flasche mit einer merkwürdig grünen Flüssigkeit in der Hand hielt. Ob er dieses Zeug gemeint hatte?
„Ist Marcus hier?", fragte Jorge die Frau.
„Komisch, ihr seid schon die Zweiten heute, die das fragen. Und dann auch noch in so kurzer Zeit..."
Sie musterte uns mit einem wirren Blick.
„Heißt das, hier waren schon zwei Andere? Ein Junge mit dunklen Haaren und ein kurzhaariges Mädchen?", mischte Minho sich ein.
Wir sollen uns doch zurückhalten, Minho.
„Ein Junge mit langen Haaren und ein blondes Mädchen?", gluckste die Frau. „Hab ich nicht gesehen."
Offensichtlich war sie entweder sturzbetrunken oder hatte irgendwelche anderen Drogen genommen, so viel war sicher.
„Was? Nein, ich –"
Doch Jorge unterbrach Minho.
„Habt ihr sie reingelassen? Wo sind sie jetzt?"
„Marcus hat ihnen was von seinem Zaubertrank gegeben und dann sind sie reingegangen."
Sie hielt schwankend die Flasche mit der grünen Flüssigkeit hoch und deutete auf einen blonden Mann, der ein paar Meter entfernt mit dem Rücken zu uns stand.
Jorge schubste sie zur Seite und sie drohte umzufallen, hielt sich dann aber an Fry Pan fest, der sie ebenfalls angeekelt von sich stieß, sodass sie doch auf dem Hintern landete. Schnellen Schrittes lief unser Begleiter jetzt auf den Mann im weinroten Anzug zu. Wir folgten ihm auf dem Fuß. Ohne ein Wort packte er ihn am Kragen, drehte ihn zu sich um und baute sich vor ihm auf.
„Marcus", stieß Jorge hervor.
Der Mann sah ihn perplex an, erkannte ihn und lächelte dann schief.
„Jorge, mein Freund! Wie geht es dir?"
Doch Jorge packte ihn nur noch fester am Kragen. „Sag mir, sind ein Mädchen und ein Junge hier bei dir aufgetaucht?"
„Na ja, viele Menschen kommen her, da kann ich nicht genau sagen, ob –"
„Schluss mit den Spielchen, Marcus. Sag mir jetzt, ob du sie rein gelassen hast."
Er deutete mit dem Kopf in Richtung des Eingangs, der mit Vorhängen zugehangen war.
„Sie haben etwas von meinem Zaubertrank getrunken und sind rein. Danach hab ich sie nicht mehr gesehen."
Das reichte Jorge. Er wollte gerade durch die Vorhänge schlüpfen, Marcus immer noch am Schlafittchen, als Teresa sich an ihm vorbei schob und verschwand.
„Hinterher", sagte Minho und folgte ihr, mich direkt hinter sich.
Die Anderen folgten uns ebenfalls und Jorge kam als Letzter mit Marcus im Schlepptau herein.
Der Anblick, der sich mir bot, erschreckte mich. Der Raum war voll mit benebelten Menschen, die meisten von ihnen hielten ein Gefäß mit der grünen Flüssigkeit in den Händen und tanzten zu einer merkwürdigen Musik. In den Ecken und an der Theke hingen halb bewusstlose Leute und einige übergaben sich. Der Geruch war widerlich und mir lief ein Schauder über den Rücken, als ich mich suchend umsah.
„Wo ist er? Was hast du mit ihm gemacht?!"
Ich erkannte Teresas Stimme und wandte meinen Blick nach rechts, wo ich sie mit Brenda entdeckte.
„Nichts, er wollte ja nicht. Ist total vernarrt in dich", lallte sie und versuchte vergeblich, Teresa mit ihrem Blick zu erfassen.
„Was soll das heißen, 'er wollte ja nicht'? Was wollte er nicht?"
Doch Jorge unterbrach sie, als er Minho und Fry Pan den immer noch perplexen Marcus überreichte und auf Brenda zustürzte. Erleichtert nahm er sie in den Arm, aber wir Anderen sahen uns noch immer suchend im Raum um, in der Hoffnung Thomas zu entdecken.
„Da, da ist er!", rief Aris aus und deutete in die Menge.
Zuerst konnte ich ihm nicht folgen, doch dann sah ich auf den Boden und erkannte, dass Thomas gerade dabei war, ohnmächtig zu werden, inmitten der tanzenden Leute.
Teresa schob sich an Brenda und Jorge, die sich noch immer in den Armen lagen, vorbei und stürzte auf ihn zu. Newt und ich folgten ihr, während Minho, Fry Pan und jetzt auch Aris gut damit zu tun hatten, den Mann auf seiner eigenen Party festzuhalten.
Als wir bei den beiden ankamen, war Teresa schon auf den Knien und versuchte, Thomas wieder zu Bewusstsein zu bekommen.
„Thomas, hey, Thomas! Wach auf, bitte..."
„Das Zeug hat ihn ausgeknockt", stellte Newt laut fest, um die Musik zu übertönen. „Wir müssen ihn hier wegbringen. Kommt, heben wir ihn hoch."
Zu dritt hoben wir Thomas' schlaffen Körper hoch und trugen ihn aus der Gefahrenzone zwischen den Füßen der Menschen. Ich sah, dass Jorge jetzt wieder auf Marcus einredete. Brenda stand benebelt neben ihm.
„Na schön, wir können in meine Räume über uns gehen! Aber dann lässt du mich bitte endlich los!"
„Mal sehen", sagte Jorge und schubste Marcus vor sich her, damit er uns den Weg zeigte.
Wir bahnten uns einen Weg durch die Leute und erreichten einen schmalen Flur, der zu einer Treppe führte. Hier war die Musik gleich viel leiser und ich merkte, dass meine Ohren komisch taub waren, nachdem sie so beschallt worden waren.
Vor der Treppe nahm Minho mir Thomas Beine ab und er und Newt trugen ihn jetzt alleine, weil die Treppe zu schmal war. Teresa lief direkt hinter ihnen und nahm ihren Blick nicht von dem bewusstlosen Jungen. Ich konnte mir vorstellen, wie sie sich gerade fühlte. Wenn Newt bewusstlos wäre, könnte ich auch nicht ruhig bleiben.
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Through The WICKED Scorch | A Maze Runner Story
FanfictionDer dritte Teil der Geschichte rund um unsere Protagonistin Anna, die gemeinsam mit ihren Freunden das Labyrinth hinter sich gelassen hat und nun zu neuen Abenteuern aufbricht. Was erwartet die Lichter hinter den Mauern und wer sind die Menschen, di...