Türchen 8

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Türchen 8:
Julian Weigl x Roman Bürki
(Geschrieben von SoccergirlGG

„Lach nicht!", warnte mich Julian unter krächzenden Husten und hielt sich seine vermutlich schmerzende Brust. Ich konnte mir ein Grinsen nicht verkneifen, doch zugleich tat er mir auch unfassbar leid, dass er zur Weihnachtszeit wie so ein Häufchen Elend auf meinem Bett hockte und Tee schlürfte. Ich strich ihm eine Strähne von seinen verschwitzen Haaren hinters Ohr und hockte mich neben ihn auf die Bettkante. Er schlürfte erneut am brühenden Tee, den ich ihm soeben hochgebracht hatte, bevor er hustete und nieste.
„Bringen die Tabletten was?", erkundigte ich mich. Julian nickte sofort.
„Ja, es ist ein bisschen besser", flüsterte er mit heiserer Stimme. Ich schüttelte meinen Kopf: „Ich hab dir auch gesagt, wälzt euch nicht im Schnee!"
„Das ist bestimmt nicht davon!", widersprach mir Julian, doch ich konnte bloß lachen: „Ach wo. Ist ja nicht so, als ob Marco Babysitter für Jadon, Jacob und Leo spielen muss, weil der genauso am verrecken ist und Mario seiner Frau das Haus vollrozt!"
„Das ist Zufall!", log Julian und grinste mir schief entgegen, sodass auch ich kurz lachte.
„Dich hat's noch am besten erwischt. Ich habe letztens Mario und Jadon gesehen!", meinte ich und legte einen Arm um meinen Freund, der seinen Kopf an meiner Schulter ablehnte. Seine Augenlider begannen zu flattern, was mich wissen ließ, dass seine Kräfte wieder nachgaben.
„Hauptsache zu Weihnachten bin ich gesund!", flüsterte er gefolgt von einem herzhaftem Husten.
„Das hoffe ich auch", gab ich zu und küsste ihn auf die Schläfe. Auf einen Kuss auf die Lippen verzichtete ich seit Beginn dieser Woche lieber.

Dadurch dass vier Idioten mitten beim Training angefangen hatten sich Schnee in den Kragen zu werfen indisch in diesem praktisch zu Banden, ging nun eine Erkältung durch die Mannschaft, die auch schon Lucien erwischt hatte. Die Schlagzeilen über uns waren groß und der Personalausfall auch. Da konnten wir nicht noch einen Kranken gebrauchen.
„Ich geh' wieder schlafen", flüsterte Julian und löste sich von mir. Ich nahm ihm die heisse Tasse ab und öffnete die Decke in welche er sich träge reinkuschelte. Er zog sie sich bis kurz vor die Nase und sah mich dann aus seinen glasigen Augen an, die er immer hatte, wenn er krank war.
„Willst du dich zu mir legen?", murmelte er und sah bittend zu mir. Ich lächelte und nickte: „Solange du mich nicht ansteckst!"
„Ich versuche es"
Ich stand auf und lief ums Bett, bevor ich mich auf meine Seite fallen ließ. Im Gegensatz zu Julian, spürte ich die Wärme, die in dem Schlafzimmer herrschte und brauchte keine Decke, weshalb ich den schlaffen Körper einfach so zu mir zog und meine Arme um ihn legte.
„Mein Kopf tut weh!", jammerte er. Ich seufzte mitleidig.
„Oh Mensch, was habt ihr auch gemacht, ihr Schusel!", brummte ich. Julian drückte sich an mich und zog meinen Arm ein wenig enger um sich: „Wir hatten doch nicht vor krank zu werden, sondern....ach keine Ahnung"
„Ich habe dir gesagt, hör' auf, du wirst krank!"
„Und ich habe dir gesagt, du bist nicht meine Mutter"
„Jetzt nehme ich aber immer mehr die Rolle von einer an!"
Julian stieß mit seinen Ellenbogen in meinen Bauch und ließ mich aufquieken.
„Na warte, wenn ich wieder gesund bin!", warnte er mich, doch dadurch, dass er mitten in Satz niesen musste, kam die Drohung nicht wirklich gefährlich bei mir an. Ich lachte leise auf, indessen meine Finger Kreise auf den Hüften des Jüngeren malten. Er schnurrte bei den Berührungen, die ihn immer beruhigten und kuschelte sich tiefer ins Kissen, bevor er in seine Traumwelt wegdriftete.

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