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3 Tage davor

,,Hey, Emma!" ,,Wie gehts dir? Wie gehts Mama?" ,fragt Marcus und kommt in den Videochat. ,,Ganz gut. Mama macht grad Pizza für mich und Tanja." ,sagt sie und ich würde sie am liebsten hier und jetzt knuddeln. ,,Übernachtet ihr?" ,fragt Marcus,
während ich weiterhin nur ihre süßen roten Wangen anstarre. ,,Jaa."

~

Müde nach über einer Woche touren, ziehe ich ich mich um, um durch das schöne Deutschland zu spazieren. ,,Kommt ihr?" ,ruft mein Vater ins Zimmer und ich stecke noch schnell mein Handy ein. ,,Ja!"

~

Alle mit einer Brezel ausgestattet laufen wir zum Brandenburger Tor. Es fängt schon an zu dämmern, weshalb die Lichter der Stadt angemacht werden und die ganze Stadt erleuchten.

Wir entscheiden uns in ein Café zu setzen, da wir nach der Brezel immer noch Hunger haben. Sofort kommt ein Kellner und wir bestellen uns etwas zu trinken.

,,Ich geh kurz Hände waschen." ,sagt mein Vater und steht auf. ,,Ich komm mit." ,sagt Marcus und auch ich will aufstehen, aber mein Vater hält mich auf. ,,Pass auf unsere Sachen auf. Wenn wir kommen, kannst du gehen." ,,Is okey." ,gebe ich bescheid und bleibe sitzen.

Ich schaue mich auf der großen Straße um, wo viele Leute Bilder machen. Ich gucke alle durch, bis mir ein Klos im Hals stecken bleibt.

Wieder ist Samira da. Denke ich zumindest. Das Mädchen mit dem schwarzen Dutt ist nämlich mit dem Rücken zu mir gewandt. Aber die drei Männer an ihrer Seite kommen mir nicht ganz unbekannt vor.

,,Du kannst gehen." Ich erschrecke mich und drehe mich zur Stimme. Es ist Marcus. Erleichtert atme ich aus. Ich versuche mir die Angst nicht anmerken zu lassen, weshalb ich mich schnell wieder versuche zu beruhigen, einfach aufstehe und loslaufe.

Auf der Toilette angekommen, brauche ich erstmal eine Sekunde um durchzuatmen. Die kriege ich aber nicht lange, da sich die Tür öffnet.

,,Martinus?" Ich schaue den Mann nur an. ,,Hallo-o?" Am Waschbecken hinter mir stütze ich mich ab. Er holt sein Handy raus und schaut etwas nach. Schnell packt er es wieder weg, drückt mir einen weißen Briefumschlag in die Hand und geht wieder.

Ich starre nur auf diesen Briefumschlag, bis ich langsam meine Finger unter die Lasche gleiten lasse und so das Papier aufreiße.

Mit absolut keiner Ahnung hole ich den Inhalt da raus und halte es mit einer Hand. Es ist mit der Rückseite zu mir, aber ich traue mich nicht es umzudrehen. Trotzdem mache ich es und mein Atem stockt.

Es sind Bilder von mir. Keine beliebigen aus dem Internet, die auch so die ganze Welt kennt, nein, es sind private Bilder, die in den letzten paar Tagen aufgenommen wurden.

Ich in allen Hotels. Beim Anziehen, oder Ausziehen. Ich beim Schlafen, Essen oder Zocken.

Ich knicke die Bilder in der Hälfte, so dass keiner auf sie drauf schauen kann. Die Tür zum Klo öffne ich einen Spalt um nachzusehen, ob der Mann noch da ist, aber ich sehe nur die Gäste.

Den Umschlag hebe ich vom Boden auf, lege die Bilder wieder rein und muss mir jetzt überlegen, wie ich sie vor meinem Vater und Bruder verstecken kann.

Ich stecke es mir hinten in die Hose unter mein Shirt. Zackig wasche ich mir die Hände. Ein letzter Blick in den Spiegel und die Angst ist mir anzusehen. Ich atme einem tief durch und verlasse das Klo.

,,Bist du auf dem Weg eingepennt?" ,fragt Marcus lachend und ich lache mit.

...

,,Hast du keinen Hunger?" ,fragt mein Vater, während ich mit der Gabel in meinem Spaghetti rumstocher. Doch, eigentlich hatte ich Hunger, der ist mit aber schnell wieder vergangen. ,,Ich glaub, dass ich schon satt von der Brezel bin." ,versuche ich mich auszureden.

~

Auf unserem Zimmer wieder angekommen, ziehe ich zuerst alle Vorhänge zu. Nicht dass noch mehr Bilder gemacht werden.

Ich schaue rüber zu Marcus und bin kurz davor etwas zu sagen, lasse es aber wieder. Er würde wie schon vor kurzem angekündigt, die Polizei rufen, und das wollte ich so weit es geht vermeiden.

,,Was ist los?" ,fragt er mich und ich schaue um mich herum. Merkt man mir was an? ,,Warum?" ,,Du bist schon die ganze Zeit so still." ,erklärt er und ich kann erleichtert aufatmen.

~

,,Marcus mach die Tür auf!" ,hämmere ich gegen die Badezimmertür. ,,Ich hab gesagt du sollst warten, man!" ,kommt es von ihm zurück und ich weiche von der Tür weg.

Ich bin kurz davor mich einzupissen, weshalb ich keine andere Option sehe, als auf das Klo in der Lobby zu gehen.

Ich eile also raus und achte nur darauf nicht gegen Menschen zu rennen, die durch die Flure des Hotels laufen.

Kabinentür abgeschlossen, kann ich mich erleichtert setzten und meine Blase leeren.

Ich laufe wieder raus und mein Blick schweift über die Ledersessel, die zahlreich in der Lobby verteilt sind. Und irgendwie wundert es mich nicht, dass Samira wieder da sitzt.

Ich laufe auf sie zu und setze mich ihr gegenüber. Sie schaut von ihrem Magazin auf und schaut in mein schlecht gelauntes Gesicht. ,,Oh mein Gott! Was ein Zufall!" ,sagt sie und schaut mich überrascht an.

,,Samira, was wird das?" ,bleibe ich ernst. ,,Was soll was?" ,,Das sind keine Zufälle! Also, was soll das werden, wenn es fertig ist?" ,spreche ich alles schnell von der Zunge, nachdem sie ihren Satz beendet hat.

Sie sagt nichts, worauf ich aufstehe und mich darauf mache wieder zu gehen. ,,Eine Sache noch." ,stoppe ich und drehe mich wieder zu ihr. ,,Du kannst froh sein, dass ich die Bullen nicht rufe." Dann gehe ich wieder.

«Ich weiß, es ist spät 🌃, aber ich hab mich dann jetzt doch dazu entschieden wieder mal was hochzuladen📝»

«Wenns euch gefallen hat, freu ich mich immer wieder über nen⭐️»

1477 Tage | 𝗆𝖺𝗋𝗍𝗂𝗇𝗎𝗌Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt