9

174 11 3
                                    

Tag 11

Außer zwei Gläser Wasser hatte ich nichts. Ich weiß nichtmal wie lange ich schon weg bin. Aber eins weiß ich. Zu lange.

Die Tür öffnet sich und ein Mann kommt rein. ,,Mitkommen."

Nach viel zu langem Aufenthalt in diesem Zimmer, das mir bereits auf die Nerven ging, konnte ich endlich etwas raus. Wohin wir gingen fragte ich diesmal nicht. Ich war auch so nicht in der Stimmung zu reden.

Wir biegen in einen Gang rein, in dem ich noch nie war. Der führt uns beide dann in ein Badezimmer.

,,Ausziehen." Ich schaue den Mann abwartend an. Nach mehreren Sekunden voll Stille und Augenkontakt sagt er was. ,,Was gibts zu glotzen? Zieh dich aus!" Eingeschüchtert sage ich leise, ,,Ich warte darauf, dass du den Raum verlässt." ,,Ausziehen!" Okey! Schon verstanden.

Mein Herz pocht immer schneller von Klamotte zur Klamotte die ich ausziehe, bis ich nur in Unterhosen da stehe.

Peinlich berührt schaue ich wieder zu ihm. ,,Kannst du wenigstens nicht so kucken?" Weiter schaut er mir tief in die Augen ohne den Blick von mir abzuwenden. Dann eben nicht.

Bevor ich nur irgendwas mache, kommt mir der beste Einfall, den ich die letzten Tage nur haben könnte. Ich dusche einfach mit Unterhosen an.

Ich stelle mich also unter den Duschkopf und lasse nach langem wieder Wasser auf meinen Körper prasseln. Und, oh, wem soll ich in diesem Haus danken? Es ist warmes Wasser!

Nach Minuten, die ich nur unter dem Wasser verbracht habe, drehe ich mich zum Mann und frage ihn, ,,Krieg ich auch Shampoo oder irgendeine Seife?" Er zeigt auf eine Ecke, in die ich noch garnicht geschaut habe.

Eine blaue durchsichtige Flasche. Ich greife sie und lese, was auf ihr drauf steht. Shampoo und Duschgel in Einem.

Ich öffne die neu gekaufte Flasche und lasse mir eine kleine Portion auf meinen Kopf tropfen. Ich stelle sie auf den Boden und will mit meinen Händen meine Haare waschen, als ich merke, dass meine Haare abrasiert sind.

Egal. Meine Kopfhaut wasche ich trotzdem.

...

Pitschnass stehe ich vor dem Mann. ,,Was jetzt?" Er hält mir ein Handtuch hin, das er geholt haben muss, weil ich es davor nicht bemerkt habe. Ich trockne mich ab und gebe es ihm wieder.

Er öffnet die Tür und geht. ,,Aber ich muss mich doch noch anziehen." ,schreie ich, aber er kehrt nicht wieder zurück.

Ich folge ihm also fast nackt zurück zu meinem Zimmer im Keller.

Er öffnet die Tür, bleibt aber vor ihr stehen. Ich gehen an ihm vorbei rein ins Zimmer und er schließt sie hinter mir.

Es ist kalt. Es muss wohl durchgelüftet worden sein während ich duschen war. Aber die Fenster sind eigentlich nicht von innen zu öffnen. Ich habs schonmal versucht.

Ich bin ja immer noch nackt. Toll. Was soll ich jetzt machen.

Ich laufe zu meinem Bett, auf dem Kleidung liegt. Aber nicht meine. Ob sie neu ist, weiß ich nicht. Aber es ist ganz bestimmt nicht meine.

Eine graue Jogginghose, graues T-Shirt und eine graue Weste.

Statt der Weste hätte ich mir Bettbezug und Bettzeug gewünscht, aber hier kriegt man meistens keine Wünsche erfüllt.

Ich ziehe nur die Hose und das T-Shirt an. Fick dich. Meine nasse Unterhose hinterlässt einen dunklen Abdruck auf der Hose. Ist aber recht egal. Hier sieht mich ja eh keiner.

Durch das Zimmer hin und her laufend verbringe ich bestimmt die nächsten 30 Minuten. Bis ich mich zum Tisch begebe.

Ich staune. Wie hab ich das bitte nicht bemerkt? Handseife, Zahnpasta, Zahnbürste und ein kleines Tuch liegen für mich bereit.

Schnell greife ich nach den Zahnprodukten und gehe zum Waschbecken im Zimmer. Die Zahnbürste feuchte ich an und drücke anschließen Zahnpasta aus der Tube drauf.

Diesen ekelhaften Geschmack hab ich schon beim Duschen versucht wegzuspülen. Das hat aber nur wenig gebracht.

~

,,Schicke Frisur." ,,Mach mir keine Komplimente." ,bleibt Elisabeth kühl und stellt den Teller mit den Glas ab.

,,Ich sag nur die Wahrheit." Warum auch immer. ,,Hör einfach auf." Bringe ich sie zum verlegen? ,,Naja. Ich finde deine Frisur nun mal schön. Daran kannst du nichts ändern."

Sie verlässt den Raum, kommt aber wenige Minuten später wieder. Mit einer Schere in der Hand. Bitte tu mir nichts an! Ich hab dir ja nur ein Kompliment gemacht.

,,Wenn dir meine Haare schon so gefallen." Sie nimmt ihren langen geflochtenen Zopf an der Spitze und setzt die Schere dort an.

Kleine Haarschnipsel rieseln in das Wasserglas und landen auf der Oberfläche. ,,Wir werden ja sehen, ob sie dir immer noch so gefallen."

Alter, was ist falsch mit diesem Mädchen?

,,M-Hm." ,gebe ich von mir. ,,Wenn ich dir verspreche, dass ich dir nie wieder Komplimente mache, krieg ich dann ein neues Glas?" ,,Och, ich dachte dir gefallen meine Haare." Mit diesem Satz verlässt sie den Raum und ich laufe zum Tisch.

Lecker. Haare. Neben dran auf dem Teller liegt ein Vollkornbrot. Darauf liegen Gottseidank keine kurzen Haarsträhnen. Aber die Lust das jetzt zu essen hab ich keine.

«oof - Elisabeth ist so ein eigener mood🙄. ⭐️»

1477 Tage | 𝗆𝖺𝗋𝗍𝗂𝗇𝗎𝗌Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt