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Tag 117

,,Wie sieht es aus mit dem Essen?" ,kommt einer von Elisabeths Bodyguards in mein Zimmer rein. Ich sitze dabei, wie schon die letzten Tage, auf dem Boden vor dem Spiegel.

,,Alles weg." ,sage ich teilweise die Wahrheit und er räumt alles weg.

Heute gab es Suppe. Das ist für mich leichter runterzubekommen als alles andere. Und trotzdem hab ich es diesmal wieder nicht geschafft. Weit über die Hälfte des Essens ist nämlich in der Kloschüssel gelandet.

Die Tür verschließt sich wieder. Ich hab die letzten Wochen gemerkt, dass ich nicht unfähig zum Zählen bin, sondern dass immer eine andere Anzahl an Schlössern verschlossen wird. Gerade waren es zwei.. von neun.. glaube ich. Neun ist nämlich das meiste, was ich hier je gezählt hab.

Ich konzentriere mich wieder auf mich.

Meine Haare gehen mir bis zur Nasenspitze, wenn ich sie lang ziehe. Und das regt mich auf. Zumal ich meistens mitten im Schlaf aufwache, weil mein Ohr oder meine Augenlieder von dummen Haarsträhnen gekitzelt werden. Und auch mal wieder lange Haare an den Seiten zu sehen, finde ich immer noch eigenartig.

Mit dem Zeigefinger berühre ich jede Stelle in meinem Gesicht. So will und wollte ich nie aussehen.

Ich war immer etwas dünner als mein Bruder. Und jetzt, wo es für mich Berg auf ging, bin ich tief gestürzt. Ich hoffe einfach, dass man das noch keine Magersucht nennen kann.

Tag 125

,,Wo warst du die letzten Tage?" ,frage ich Elisabeth, als sie in mein Zimmer kommt. Sie war nämlich seit dem Mal, als ich brechen musste, nicht mehr bei mir.

,,Hat dich nichts zu interessieren." ,sagt sie mit ihrer tieferen Stimme und erst da sehe ich, dass jemand mit ihr den Raum betritt. Jetzt wird also wieder Der Boss und sein Gefangener gespielt.

,,Wo ist der Schraubenschlüssel?" Was? Von was redet sie. ,,Was für ei-" ,,Wo ist der beschissene Schraubenschlüssel?!" ,schreit sie mich jetzt an, was mich Gänsehaut haben lässt.

,,Ich weiß nicht, von was du redest." ,versuche ich ruhig zu antworten. Mit einem Lächeln kommt sie näher zu mir. Ganz klare Stimmungsschwankungen.

Im nächsten Moment sehe ich nur eine geballte Faust vor meinen Augen und falle um.

,,Spiel keine verdammten Spielchen mit mir!" ,schreit sie und schaut auf mich herab. Ich halte meine Hand unter meine Nase und fange so das Blut auf.

,,Ich frage ein letztes mal. Wo. Ist. Der. Schraubenschlüssel?"

Was soll ich machen? Ich habe keine Ahnung von welchem Schraubenschlüssel sie redet!

Langsam schüttle ich meinen Kopf und will wieder aufstehen. Elisabeth kommt mir aber zuvor und tretet fest gegen meinen Oberkörper, sodass ich das Gleichgewicht verliere und wieder zu Boden falle.

,,Ray. Wo hast du den gefunden?" Ich schaue auf und sehe, wie der Typ zum Tisch geht und die ganzen Blätter durchwühlt. Dann holt er einen Schraubenschlüssel mit rotem Griff aus dem Nirgendwo.

,,Willst du mir sagen, dass du davon nichts wusstest?" ,sagt sie gespielt nett und kniet sich runter um auf Augenhöhe mit mir zu sein.

,,Der gehört mir nicht." ,,Richtig. Der gehört mir. Und wenn ich sage putz das Zimmer, dann meine ich nie nimm dir ein paar Souvenir-Sachen mit!"

Sie steht wieder auf gibt mir einen heftigen Tritt auf meinen Oberschenkel. Ich kann nicht anders als aufzuschreien. ,,Halt die Klappe!"

,,Ray! Schraubenschlüssel!" ,höre ich sie sagen und schaue auf. ,,Halt ihn fest!" Ach du scheiße.

Mein Puls steigt von null auf hundert. Ich krieche weiter nach hinten, aber es bringt nichts. Er hält mich schon fest.

,,Elisabeth, bitte!" ,schreie ich vor Panik und versuche meinen Arm aus dem festen Griff von Ray zu lösen. ,,Tu nichts dummes!" ,ist das letzte was ich sage, als ich etwas in meinem rechten Unterarm stechen sehe.

Mein Atem wird unregelmäßiger. Da ist ein Schraubenschlüssel durch meinen Arm gesteckt worden. Und er steht wie eine Eins.

Vor Aufregung spüre ich nichts. Ich sehe nur den Schlüssel an und will schreien, kann es aus irgendeinem Grund aber nicht.

,,Sowas verdienen Schwuchtel." ,sagt Elisabeth und steht auf. Mit verschwommener Sicht schaue ich auf. ,,Waru-" Sie tretet auf mich. ,,Halt deine Fresse hab ich gesagt!"

,,A-" Sie tretet nochmal auf mich. Und nochmal. ,,Ray hilf mir mal."

Ich kauere mich immer weiter zusammen und will das es aufhört. Für immer.

Meine Sicht wird undeutlicher. Das Geschrei von Elisabeth nehme ich auch verschwommen war, bis ich garnichts mehr wahrnehme.

«😳 Ich bin noch am überlegen, ob später noch ein Kapitel online kommen soll.. ⭐️»

1477 Tage | 𝗆𝖺𝗋𝗍𝗂𝗇𝗎𝗌Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt