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Tag 99

,,Ich habe schon zu lange mitgemacht! Jetzt isst du denn verdammten Teller leer! So schwer ist das doch nicht."

Mir ist kotzübel und alles was ich mache ist, den vollen Teller vor mir anzuschauen. Mein Blick geht weiter nach oben, denn gegenüber von mir sitzt Elisabeth.

Schon seit mehreren Minuten sitzt sie da und zwingt mich dazu zu essen. Aber was soll ich machen, wenn ich nichts essen will?

,,Ich kann einfach nicht." Ich atmet genervt aus. ,,Wenn du so weiter machst, bin ich gezwungen dir weh zu tun." Jetzt werde ich vor Verletzungen sogar noch gewarnt.

Ich lege meinen Kopf in den Nacken. ,,Elisabeth! Ich kann.." Weiter komm ich nicht, denn ich spüre einen stechenden Schmerz an meiner Wange. Sofort halte ich meine Hand hin.

,,Ich hab gesagt... iss!" Leidend schaue ich sie an, aber ihr gemeiner Blick bleibt auf mir. Meine Hand greift zum Löffel und schöpft einen kleinen Haufen von Reis. ,,Braver Junge." ,höre ich sie sagen und führe den Löffel mit zittriger Hand an meinen Mund.

Bevor ich das Essen in meinen Mund lege, schaue ich erst sie an. Sie nickt mir zu und ich kippe mir das etwas Reis in den Mund. ,,Gut machst du das."

Ich kaue und kaue und langsam gibt es beim Brei in meinem Mund nichts mehr zu zerkauen, aber ich will es nicht schlucken, weshalb ich einfach weiter mein Unterkiefer hoch und runter bewege.

Zuerst werde ich ausgehungert und jetzt gemästet. Die soll sich mal entscheiden, wie sie mich hier weiter quälen will.

,,Schluck doch endlich." Ich schließe leicht meine Augen. Beim schlucken kneife ich sie jedoch zusammen und hoffe, dass mein Mageninhalt nicht bald wieder rauskommt.

Eine Hand halte ich mir an meinen Bauch. Das fühlt sich garnicht gut an! Aber Elisabeth geht erst garnicht darauf ein.

,,Und jetzt die Tomate." Ich reiße meine Augen auf. Noch etwas? Sie bringt mich echt noch um.

Ich sitze nur da und schaue diesen scheiß Teller an, der nicht leer gehen will. Egal wie viel ich esse.

,,Okey es reicht!" Sie selber greift zum Gemüse und nimmt das Viertel Tomate in die Hand. Meinen Kopf hält sie an meinem Hals mit einem festen Griff fest. ,,Mach den Mund auf!"

Ich weigere mich. ,,Gunnarsen!" Sie drückt fester und ich falle so lange, bis ich an der Wand mit dem Rücken ankomme. Da es dort für mich nicht weitergeht muss ich dem immer fester werdendem Griff standhalten.

,,Mach deine verfickte Fresse auf!" Mit geschlossenen Augen mache ich das, was sie mir sagt. Dann spüre ich etwas an meiner Zunge und sie lässt ihre Hand von mir. Endlich! ,,Und jetzt kau!"

Schon beim Kauen spüre ich, dass es nicht gut enden wird. Ich habe das Gefühlt, dass nicht nur meine Hände und Arme zittern. Nein. Alles. Einfach alles. Alle Körperteile, alle Organe.

Mein Magen macht sowieso seit Elisabeth da ist einen Aufstand, den er bestimmt bald für sich gewinnen wird. Da hilft mir die glitschige Tomate dann auch nicht weiter.

Ich spüre in meinen Wangen, wie mir schlecht ist und ich gleich ungewollt brechen werde. Ich versuche mich mit anderen Gedanken abzulenken, aber nichts da.

Das Essen kommt mir die Speiseröhre hoch und landet prompt auf meinem Schoß. Eine zweite Kotze-Welle überkommt mich und ich bin mir sicher, dass selbst das Essen von gestern nicht mehr in meinem Magen liegt.

Elisabeth sagt nichts. Sie steht auf und geht aus dem Raum. Auch danke hierbei für deine Hilfe meine Liebste.

Einer ihrer Männer kommt rein und schaut mich erst angewiedert an, bevor er sagt, ,,Ausziehen."

Zuerst kommt mein Pullover von mir, an dem eine lange gelbe Spur voller Stückchen nach unten führt. Dann meine Hose, dessen Schritt einfach nur ekelhaft anzusehen ist.

,,Und jetzt komm mit. Duschen." Ich bin so dankbar jetzt gerade duschen zu gehen. Nicht nur weil ich wahrscheinlich wie verrückt stinke, sondern auch weil ich meistens beim Duschen, das ich wenn nur so einmal die Woche darf, auf andere Gedanken kommen kann, wenn das Wasser meinen Körper entlang fließt.

Mit nur Socken und Unterwäsche gehe ich dem Mann voraus zur Dusche. Den Weg kenn ich ja auswendig.

Dort angekommen ziehe ich mir die restlichen Sachen von Leib und stelle das Wasser an. Erleichtert stelle ich mich drunter und genieße den zweiten Tag in folge eine Dusche zu nehmen.

Dabei vergesse ich, wie schon gedacht, den Vorfall gerade eben und reibe meinen Kiefer und meine Brust.

~

Lange dauert das Duschen nie, aber das bin ich mittlerweile auch gewohnt. Zurück im Zimmer ist die Bettwäsche abgezogen und es liegt neue da. Allerdings muss ich diese noch beziehen.

Ein neuer grauer Pullover, sowie eine Jogginghose und diesmal auch eine Mütze liegen auch schon für mich bereit.

Die Pfütze voller Stückchen ist allerdings immer noch da, es riecht aber nicht mehr intensiv danach. Es muss wohl gelüftet worden sein.

Aber auch für dieses Problem haben die Leute in diesem Haus einen Ausweg gefunden. Denn der Putzwagen steht wieder hier. Yay.

Ich ziehe mich erst um und mache mich danach sofort an die Kotze.

Als ich fertig bin, stelle ich alle Sachen zusammen in die Nähe der Tür und bemerke erst jetzt, dass es Veränderungen im Raum gibt. Denn ein schmaler, aber großer Spiegel steht an der einen Wand.

Ich stelle mich davor und schaue mich an. Ich sehe schlimmer aus als damals.

Tiefe Augenringe sind unter meinen Augen gezeichnet. Entweder habe ich sie letztes mal nicht bemerkt oder ich hab in den letzten Tagen noch weniger Schlaf als sonst bekommen.. was möglich sein kann.

Anders als letztes mal traue ich mich diesmal mein Oberteil hochzuziehen. Und oh Gott. Ich hätte es lieber lassen sollen.

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1477 Tage | 𝗆𝖺𝗋𝗍𝗂𝗇𝗎𝗌Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt