17

83 7 0
                                    

POV.Mark

Ich saß in Jacksons Zimmer und packte grade meinen Koffer. Morgen würde ich zusammen mit meiner Klasse die Heimreise antreten. ,,Ich will nicht, dass du gehst." Jackson lag auf seinem Bett und schmollte. ,,Ich will irgendwie auch nicht gehen. Aber ich vermisse irgendwie meine Familie. Und meine Freunde in China." Ich lächelte bitter. ,,Du würdest hier auch einiges vermissen", sagte Jackson. Und wie ich einiges vermissen werde. Ich schaute runter auf meine Klamotten und krallte mich in eins meiner Oberteile. ,,Soll ich ihn fragen, ob er den letzten Abend hier zusammen mit dir verbringen möchte?", fragte Jackson und nahm sein Handy zur Hand. Ich nickte nur. Ich wollte jede verbleibende Sekunde, in der wir uns sehen konnten, ausnutzen. Jackson wählte eine Nummer und tippte währenddessen auf seiner Decke herum. ,,Hey, willst du den letzten Abend noch hier mit ihm verbringen? Er wird dich sehr vermissen und ich weiß, dass du ihn auch vermissen wirst. Nutzt die restliche Zeit zusammen. Bis gleich. Nimm Schlafsachen mit. Ich will, dass du hier schläfst." Jackson legte auf und sah zu mir. ,,Er ist gleich hier." Ich nickte nur wieder und biss mir auf meine Unterlippe. Ich wollte nicht weinen. Meinen Koffer packte ich weiter und legte am Ende meinen Kopf auf diesen. ,,Möchtest du weinen?", fragte Jackson mich nach einer Weile der Stille. ,,Ich weiß nicht", murmelte ich. ,,Du darfst, wenn du willst", kam es von ihm. Ich nickte nur wieder. ,,Aber wir machen Heute den schönsten aller Abende. Okay?" Wieder nur ein Nicken von mir. Es klingelte. Jackson sprang auf. ,,Warte hier. Ich hole ihn rein." Schon war er nach unten verschwinden und ließ mich zurück. Ich ließ mich komplett auf meinem Koffer hängen und atmete zittrig durch. ,,Marki..." Jinyoung kam in Jacksons Zimmer und setzte sich zu mir. Er legte die Arme um mich und drückte mich an sich. ,,Ich werde dich so sehr vermissen", schluchzte ich in sein Shirt. ,,Ich werde dich auch vermissen. Aber jetzt sind wir doch beieinander. Deswegen nutzen wir jetzt die verbleibende Zeit und machen uns die schönste Nacht, die wir haben können. Bist du damit einverstanden?", fragte er mich sanft. ,,So machen wir das." Ich strich mir meine Tränen weg und lächelte ihn an. ,,Ich will dich nicht weinen sehen, weil du traurig bist. Sei glücklich, weil du eine tolle Zeit hier hast, viele neue Freunde. Du hast Jackon kennengelernt. Jaebum und Youngjae. Und auch Bambam." Ich schaute ihn an. ,,Dich habe ich auch kennengelernt. Ich bin sehr dankbar für diese Zeit. Ich danke jedem, der das alles hier möglich gemacht hat." Ich legte meinen Kopf auf seine Schulter. ,,Siehst du? So musst du das sehen. Immer an das positive denken. So ist das doch alles gleich viel schöner", hauchte Jinyoung gegen meinen Haaransatz. ,,Ich weiß aber nicht, ob ich ohne dich jemals wieder schlafen kann", murmelte ich. ,,Wir können jeden Abend telefonieren. Ich werde dich zum einschlafen bringen. Das verspreche ich dir." Er strich sanft durch mein Haar. Ich würde alles vermissen. All seine Berührungen, seinen Geruch, seine Stimme, seine Nähe. Einfach nur ihn. ,,Wehe nicht." Ich atmete tief ein und dann wieder aus. ,,Wollen wir zusammen einen Film schauen? Du, Jackson und ich?", fragte er mich. Ich nickte. ,,Lass uns einen Film schauen", flüsterte ich. Jackson, der nichts gesagt hatte, seitdem Jinyoung hier war, stand auf und machte einen Film an. Jinyoung und ich setzten uns so hin, dass wir beide den Film gut sehen konnten und auch dabei kuscheln konnten. Meine Hand wurde gegriffen und sanft gestreichelt. Ich schaute zu Jinyoung und lächelte, ehe ich wieder zu dem Fernseher schaute. Jackson war die meiste Zeit ruhig, als ob er etwas aushecken würde. Sein Handy legte er nicht einmal zur Seite. Zwischendurch hörte man ihn nur leise Schmunzeln, aber sonst war er verräterisch ruhig.

Der Film selber war gar nicht mal so spannend. Immer wieder erwischte ich mich dabei, wie ich zu Jinyoung schaute. Meine Blicke blieben natürlich nicht unbemerkt und er schaute auch zu mir. Röte breitete sich auf meinen Wangen aus und ich sah weg. Jinyoungs Hand schlang sich sanft um die meine und streichelte diese. Auch legte sich sein Lippenpaar ganz sanft auf meine Wange, verschwand jedoch relativ schnell wieder. In mir kribbelte alles. So wie bei dem Wahrheit oder Plicht Spiel vor ein paar Tagen. Ich sah wieder zu Jinyoung und strich über seinen Hals, genau da, wo sich die Überreste des Fleckes befanden. Er schmunzelte. ,,Bevor ich dir einen machen konnte, wurdest du mir entrissen", hauchte er mir entgegen. Das Rot um meine Nase verdunkelte sich um zwei Farbtöne und ich schaute konsequent auf den Fernseher.
Wieder musste ich an das Wahrheit oder Pflicht Spiel denken. Wie es in mir gebrodelt hat, als Jinyoung jemand anderen küssen musste. Wie aufgeregt ich war, als wir uns einfach nur küssen mussten. Und wie alles in mir gekribbelt hat, als wir mehr als nur das einfache Küssen machen mussten. Ich habe bis zu diesem Zeitpunkt nicht einmal annähernd gewusst, dass sich das zu tun so gut anfühlen kann. Niemand hat es geschafft mich auch nur annähernd sowas fühlen zu lassen. Genau deshalb fällt es mir so unglaublich schwer gehen zu müssen. Klar, bin ich auch traurig darüber, dass ich so viele Freunde zurücklassen muss, aber der Abschied von Jinyoung wird mir unglaublich schwer fallen.

Weil ich für ihn mehr fühle, als für einen Normalen Freund.

Exchange Student {Markjin}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt