Leya's Point of View
Ich saß zusammengekauert auf dem Boden. Stimmen ließen sich um mich herum vernehmen, doch ich verstand nicht was sie sagten. Ein Mann beugte sich zu mir runter und legte eine Hand auf meine Wange. Instinktiv zuckte ich zurück. Seine silbrigen Augen bohrten sich in meine. Dann drehte er sich zu einer Frau um, die dort stand und sagte etwas zu ihr. Als die Frau mich ansah, sank die Temperatur gefühlt auf arktische Minusgrade herab. Ihr Blick ging mir durch und durch. Sie strahlte pure Kälte aus.
Mit einem Ruck fuhr ich hoch. Meine Augen brauchten einen Moment, um meine Umgebung zu erfassen, aber dann sprang ich erschrocken auf. Verdammt! Ich war auf der Lichtung eingeschlafen! Ich warf einen Blick auf mein Handy, aber das spielte komplett verrückt. Ich runzelte die Stirn. Seltsam! Hastig nahm ich meine Schultasche und wollte losgehen, doch dann stutzte ich. Die Blumen, die ich beim Betreten der gesehen hatte, leuchteten jetzt. Der weiße Rand schimmert geheimnisvoll und die Spiralen im Inneren der Blume, schienen sich zu drehen und einen in die Spirale hineinziehen zu wollen. Ich presste meine rechte Hand auf die Stirn und kniff mich in den Arm um sicherzugehen, dass ich nicht träumte, aber ich war hellwach. Ich wich zurück. Irgendetwas stimmte nicht mit mir. Seit ich hier in Island war, war alles abgedreht. Verzweifelt rannte ich los. Bloß weg von hier! Ich rannte zurück auf den Pfad, der zu dem Haus führte und rannte den ganzen Weg zum Haus zurück. Aber als ich ankam blieb ich abrupt stehen. Denn da wo eigentlich das Haus stehen sollte, war nichts. Ungläubig rieb ich mir die Augen und schloss sie kurz, doch als ich die Augen wieder öffnete, war immer noch das gleiche zu sehen. Ich drehte mich einmal um meine eigene Achse. Dass konnte doch nicht sein! Hatte ich jetzt komplett einen an der Waffel? Ich atmete tief durch. Okay, ich musste ruhig bleiben. Ich wusste genau, dass mein Orientierungssinn scheiße war. Bestimmt war ich nur vom Weg abgekommen. Ich atmete erleichtert auf. So musste es sein. Ich ging langsam den Weg zurück und betrachtete aufmerksam den Weg vor mir und achtete genau darauf, dass ich keine Abzweigung übersah. Schließlich landete ich wieder auf der Lichtung, ohne einen Schritt weitergekommen zu sein. Langsam stiegen in mir die ersten Tränen hoch. Hallo Leya, hörte ich plötzlich eine Stimme hinter mir. Ich zuckte zusammen und wirbelte herum. Vor mir stand ein fremder Mann. Ich war mir sicher, dass ich ihn noch nie gesehen hatte. Er hatte rabenschwarzes Haar, dass in einem langen geflochtenem Zopf runter hing. Seine Augen waren von einem unnatürlich anmutendem, leuchtendem Türkis. Er war etwas größer als ich und schien um die zwanzig Jahre alt zu sein. Auch seine Kleidung schien nicht von dieser Welt zu sein. Er trug eine braune Weste aus einem sehr dünnen Stoff. Darunter trug er einen neongrünen Pullover über den merkwürdige Muster flackerten wie bei einem Display. Seine kurze Hose war aus einem lila lederartigem Material, dass eng an seinen Beinen anlag. Nichts an diesem Outfit passte zusammen. Nachdem ich den Fremden eine Weile entgeistert angestarrt hatte fand ich meine Sprache wieder und feuerte ein paar Fragen ab: Wer bist du? Was willst du von mir? Id woher zur Hölle nochmal weißt du meinen Namen? Ich habe dich noch nie in meinem Leben gesehen!. Der Fremde lachte. Eine Frage nach der anderen bitte! Also mein Name ist Elias. Was ich von dir will, ist ein wenig kompliziert und deinen Namen kenne ich, weil ich dich hierhergeholt habe, sagte er. Verwirrt starrte ich ihn an. Wie hierhergeholt?, fragte ich. Er seufzte. Du befindest dich jetzt in einer anderen Zeit,antwortete er. Ich guckte ihn skeptisch an und suchte nach einem Anzeichen, dass er mich auf den Arm nehmen wollte, doch seine Miene war völlig ernst. Okaaaayyyy, sagte ich gedehnt, während ich in meine Hosentasche griff um mein Handy rauszuholen und Hilfe zu rufen. Doch dann fiel mir ein, dass mein Handy ja im Moment verrückt spielte und ich wurde ein wenig panisch. Verdammt! Ich hatte es hier offensichtlich mit einem Verrückten zu tun und ich konnte nicht mal mein Handy benutzen um Hilfe zu holen. Elias, der mitbekommen zu haben schien, dass ich ihm nicht glaubte seufzte erneut und sagte: Ich weiß es klingt verrückt, aber es ist die Wahrheit, beteuerte er. Ja klar! Der Typ war bestimmt aus der Psychiatrie entflohen, so wie der aussah. Aber mal angenommen er sagte die Wahrheit - was ich nicht glaubte -, wieso war ich dann hier? Er schien Gedanken lesen zu können, denn er sagte: Ich kann dir erklären warum du hier bist und was dass hier ist. Ich zögerte. Wer weiß was der Typ mit mir machen könnte. Andererseits ich hatte Kampfsporterfahrung und wusste mich zu verteidigen, also nickte ich schließlich. Elias setzte sich hin und bedeutete mir es ihm gleich zu tun. Ich setzte mich nur zögerlich hin, denn ich wusste nicht, was ich zu erwarten hatte. Elias schloss kurz die Augen und dann begann er zu erzählen: Ich habe dir ja bereits gesagt, dass du dich in einer anderen Zeit befindest. Aber du befindest dich weder in der Zukunft noch in der Vergangenheit. Das hier ist ein Ort, wo Zeit nicht so gemessen wird wie bei euch. Sie spielt einfach keine Rolle. Unsere Welt unterscheidet sich nicht groß von der euren, aber ein paar Dinge sind anders. Jeder Mensch hat eine Anlage, um auf eine bestimmte Magie zuzugreifen. Bei jedem Menschen ist es allerdings unterschiedlich, wie diese Magie zum Ausdruck kommt. In unserer Welt ist die Atmosphäre anders, als in eurer Welt, weswegen es für uns leichter ist auf unsere Magieanlagen zuzugreifen, sie zu entfalten und zu entwickeln. Ein paar Beispiele für die Magiearten die es gibt, sind zum Beispiel mit Pflanzen und Tieren kommunizieren zu können, in die Zukunft schauen zu können oder die Stimmung von anderen Menschen erkennen zu können. Meine Fähigkeit ist es, in andere Zeitzonen eindringen zu können und etwas oder jemanden mitnehmen zu können. Auf diesem Wege bist du hierher gekommen. Jetzt nachdem ich dich in den größten Unterschied zwischen deiner und meiner Welt eingeweiht habe kommen wir langsam zu den Punkt wo du auf den Plan trittst. Diese Welt, oder auch Zeitzone ist im Gegensatz zu eurer Welt bzw. Zeitzone sehr friedlich. Allerdings gibt es auch bei uns - wenn auch sehr selten - Menschen, die aus der Reihe tanzen. In solchen Fällen, können die Fähigkeiten die sie haben, sehr verheerende Auswirkungen haben. Leider ist wieder einmal solch ein Fall aufgetreten und Cara und Marc - so heißt das Pärchen - sind ziemlich gefährlich. Cara ist eine von den seltenen Fällen, die zwei Fähigkeiten besitzen. Es ist ziemlich schwer zwei Fähigkeiten gleichzeitig kontrollieren zu können, aber sie wird immer besser. Eine der beiden Fähigkeiten ist unbekannt, aber wir wissen, dass sie damit ziemlich viel Schaden anrichten kann. Allerdings nicht in dieser Zeitzone, weswegen sie eure anvisiert hat. Mit ihrer zweiten Fähigkeit, kann sie wie ich in andere Zeitzonen eindringen und jemanden mitnehmen. Ihr Begleiter Marc, besitzt die Fähigkeit in die Zukunft blicken zu können. Zusammen sind die beiden ein extrem gefährliches Team. Sie könnten eure Zeitzone komplett zerstören. Und an dem Punkt kommst du in's Spiel. Auch in unserem Team, befindet sich einer der Leute mit der Fähigkeit in die Zukunft zu blicken. Und wegen seiner Fähigkeit wissen wir, dass du in der Lage bist.... Stopp, unterbrach ich ihn. Er wollte mir doch nicht ernsthaft weismachen, dass ich nicht nur in einer anderen Zeit gelandet war, in der alle magische Kräfte haben, sondern außerdem noch die einzige war, die meine Zeit retten konnte, oder? Ich fand, ich hatte mir diesen Quatsch jetzt schon lange genug angehört! Als ich allerdings aufspringen wollte, fiel mir ein, dass ich keine Ahnung hatte wie ich nach Hause gelangen sollte. Also fing ich an unruhige Kreise zu drehen. Langsam wurde ich echt panisch, was sich daran zeigte, dass mein Atem plötzlich sehr unregelmäßig ging. Elias beobachtete mich eine Weile schweigend und dann sagte er leise: Ich weiß es ist viel auf einmal, dass du verarbeiten musst, aber du kannst nicht vor deinem Schicksal weglaufen. Du musst den Pfad der Wahrheit gehen und dein Schicksal erfüllen. Du bist die einzige Chance für deine Zeit und wenn du dich deinem Schicksal nicht stellst, ist das der Untergang für jeden Menschen den du liebst. Für jeden Menschen den es überhaupt gibt. Ich schnaubte sarkastisch: Sehr beruhigend! Es setzt mich ja auch überhaupt nicht unter Druck, wenn du sagst, dass das Schicksal aller in meinen Händen liegt. Ist ja nicht so, dass ich sowieso schon denke, dass ich verrückt werde seit ich in Island bin". Da fiel mir blitzartig etwas ein. Wenn ich diese seltsame Verbindung auf der Mädchentoilette in meiner neuen Schule nicht geträumt haben sollte, dann konnte ich Kontakt zu meinen Freundinnen aufnehmen. Gesetzt den Fall, dass ich herausbekam, wie dass ganze funktionierte. Okay, was hatte ich gedacht und getan bevor die Bilder in meinem Kopf aufgeploppt waren?Also als erstes hatte ich eine Panikattacke bekommen. Na toll wenn ich jetzt jedes Mal erst eine Panikattacke bekommen musste, um mich mit meinen Freundinnen in Verbindung zu setzen, war das ganze Telepathie - Zeug für die Tonne. Und was war nach der Panikattacke passiert? Fieberhaft dachte ich nach. Ich... Ich hatte an meine Freundinnen gedacht und um Hilfe gebeten und dann... sind sie da gewesen. Aber war dass schon alles gewesen? War das nicht zu... einfach? Den schrägen Typen neben mir nicht beachtend, schloss ich die Augen und konzentrierte mich nur auf meine Freundinnen. Bitte lass es funktionieren, dachte ich. Bitte, bitte, bitte!. Und dann ploppte plötzlich ein Bild in meinem Kopf auf. Ich sah Reena und Claire auf Reenas Bett sitzen, während sie aufgeregt die Köpfe zusammengesteckt hatten. Es hatte geklappt. //Leute ich werde langsam echt verrückt// dachte ich verzweifelt. Schnell lieferte ich eine Zusammenfassung der neusten Ereignisse und schaute als Beweis Elias an. Dabei kam mir ein Gedanke! Ob man über diese Gedankenverbindung die anderen auch an Erinnerungen teilhaben lassen konnte? Das musste ich bei Gelegenheit mal testen, aber jetzt war eindeutig nicht der richtige Zeitpunkt dafür. // Nicht dein Ernst//,meinte Reena ungläubig. Claire warf Reena einen ugläubigen Blick zu und sagte dann: //Glaubst du wirklich,dass Leya sowas erfinden würde? Mal abgesehen davon beweist schon die Kleidung von dem Typen ,dass die Geschichte stimmt. Niemand in unserer Zeit würde so eine Kombi tragen und diesen komischen Pullover gibt es bei uns auch nicht//. Zustimmend nickte ich mit dem Kopf und mir war es dabei relativ egal wie das für Elias aussehen musste. Wenn der mir so dir nichts,mir nichts so verrückte Sachen erzählte, brauchte ich auch keine Rücksicht darauf nehmen, wie verrückt ich auf ihn wirken musste. Reena sagte entshlossen: // Ich... Ach ist ja auch egal. Fakt ist,wir brauchen einen Plan wie du aus dieser verrückten Sache wieder herauskommst. Irgendwelche Vorschläge?//. Fragend sah sie uns beide an. Ich runzelte die Stirn und entgegnete: //Wenn ich einen gescheiten Plan hätte würde ich doch nicht hier rumsitzen und mich selbst bemitleiden//. Reena wandte sich zu Claire. //Claire?//. Diese hob abwehrend die Schultern. //Vergesst es! Ihr wisst genau dass Pläne schmieden absolut nicht mein Ding ist. Ich mache etwas und denke erst hinterher darüber nach.// Da hatte Claire allerdings Recht. Wenn wir diese Tatsache nicht wüssten, hätten wir wahrscheinlich schon so manchesmal die Freundschaft gekündigt. Ich sah wieder Reena an. Du bist doch normalerweise diejenige die alles plant.// Ich sah wie ihre augen aufleuchteten und wusste dass sie in ihrem Element war und in ihrem Kopf bereits der Anfang eines Plans Gestalt angenommen hatte. Nichts und niemand würde sie jetzt noch bremsen können. Sie sprang von ihrem Bett auf und eilte zu ihrem Schreibtisch um einen Stift und ein Blatt Papier herauszukramen. Sie eilte wieder zu Claire zurück und geninsam beugten sie sich über das Papier und Reena begann hastig die Informationen die wir bisher bekommen hatten aufzulisten. //Also wenn ich das richtig verstanden habe sollst du im Prinzip die Welt retten mithilfe von Fähigkreiten die du besitzt aber nicht kennst. Soweit richtig?//. Ich schnaubte. //Ja. Klingt wie die einfachste Sache der Welt die man so eben mal machen kann nicht wahr?//. Reena überging den ironischen Nebensatz von mir einfach und fuhr fort: //Also das beste wäre natürlich wenn der Typ dich einfach wieder zurückbrächte...// Ich warf ihr einen ungläubigen Blick zu und sagte sarkastisch: // Ach und wie stellst du dir das vor? Soll ich da einfach hingehen und sagen "Ey ich weiß ich muss die Welt retten und so,aber ich habe da grade wirklich keinen Bock drauf und würde lieber wieder nach Hause" oder was?//. Reena verdrehte die Augen und sagte: //Natürlich nicht. Vielleicht ist es das beste wenn du erstmal einfach mitspielst ,dann können wir immer noch einen besseren Plan ausarbeiten//. //Aber ich kann doch nicht hier bleiben!//,sagte ich verzweifelt. Reena seufzte und fragte: //Fällt dir etwas besseres ein?//. ich vergrub das Gesicht in den Händen und gab zu: //Nein//. Claire sah mich tröstend an und legte ihre Hand an unsere Stelle hinter dem Ohr und gegen meinen Willen musste ich lächeln. Ich legte meine Hand ebenfalls an die Stelle und auch Reena tat es uns gleich. Das berühren dieser bestimmten Stelle hinter dem Ohr rief ein warmes Gefühl in mir wach. Es war unser Zeichen für unsere Verbundenheit und fühlte sich so vertraut an dass ich sehnsüchtig aufseufzte. //Ich vermisse euch//,erklärte ich wehmütig//. //Wir dich auch//,antworteten sie einstimmig und dann brach die Gedankenverbindung mit einem Mal ab. Blinzelnd musste ich mich erstmal neu orientieren. Elias saß immer noch stumm und geduldig da und sagte nichts zu meinem Verhalten,obwohl es auf ihn bestimmt seltsam gewirkt haben musste, wie ich da mit starrem Blick gesessen hatte und hin und wieder Reaktionen auf ein Gespräch hatte sehen lassen, das er nicht hatte hören können. Andererseits hatte er in seiner Zeit bestimmt schon seltsamere Dinge gesehen. Plötzlich erhob er sich ud ließ mich deswegen heftig zusammenzucken. "Sie kommen",verkündete er. Verwirrt starrte ich ihn an. "Wer kommt?",fragte ich vorsichtig nach. "Na dein Partner und diejenige die ihn hergebracht hat",antwortete er,so als müsste ich das wissen. "Mein Partner?",wiederholte ich verdutzt und auch ein wenig entsetzt. "Ja guck dahinten sind sie schon",meinte er fröhlich. Ich schaute in die Richtung in die er zeigte und ich schnappte nach Luft. Was hatte ich dem Schicksal eigentlich getan? Wieso ausgerechnet er?
DU LIEST GERADE
In einer anderen Zeit
FantasíaMit Leyas Umzug ändert sich Ihr ganzes Leben. Ausgerechnet auf der kleinen Insel Island soll sie ein neues Leben beginnen. Der Start verläuft geradezu katastrophal. Nachdem sie sich mit den Badboys der Schule angelegt hat und obendrein noch eine una...