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Levi POV:

Die drei Tage waren recht schnell vorbei. Und auch die Sommerferien kamen in großen Schritten auf uns zu.

"Levi, mein Sonnenschein, was ist denn? Du schaust so ernst." fragte meine Mutter als sie in mein Zimmer kam.

"Mama, nächstes Jahr um die Zeit habe ich meinen Abschluss in der Tasche." sagte ich monoton und starrte vor mich hin.

"Das stimmt mein Sonnenschein, aber was bedrückt dich wirklich?" fragte sie mich und lehnte sich an mein Schreibtisch.

"Ich habe keine Ahnung" hauchte ich und sah sie aus grauen Augen an.

"Komm runter in die Küche, wir wollen zu Abend essen. Du kannst dir nachher immer noch Gedanken darüber machen." wechselte sie das Thema rasch und verließ kurz darauf mein Zimmer.

Verdutzt über diese rasche Wende folgte ich ihr.


"Nächste Woche beginnen die Sommerferien, fahrt ihr weg?" fragte ich mein Freund.

Dieser nickte und ich sah etwas traurig auf die Bank, auf der ich saß.

"Wat ist los, meen Engel?" fragte er und strich mir durchs Haar.

Schnell setzte ich ein falsches Lächeln auf und sah ihn an. "Nichts, was soll sein. Wo geht es diesmal hin?" fragte ich und merkte, wie meine Maske bröckelte.

"Levi Ackermann, Lügen ist nicht deene Stärke, also wat ist los? Wat passt dir nicht in den Kram?!" fragte er mich schroff und stemmte die Arme in seine Hüfte.

"Ja es passt mir nicht. Dann sehe ich dich die vollen 6 Wochen nicht einmal. Und..." "Wer behauptet, dat ick ohne dir fahre?" warf er ein und ich stockte.

"Mama und een Freund fahren an die Ostsee und wir zwei machen uns ein paar ruhige Tage bei meinen Großeltern" erzählte er stolz.

"Aber..." "Schh... ick will es und deine Eltern wissen Bescheid, die freut es auch." unterbrach er mich wieder.

Wenn ich aber zu diesem Zeitpunkt gewusst hätte, wohin wir gehen hätte ich es strikt abgelehnt.


Eren POV:

Tief zog ich die frische Landluft in meine Nase und ließ es erst einmal auf mich wirken. Wie lange war ich nicht mehr hier? 5 Jahre? Oder waren es doch mehr.

"Nicht wirklich, oder?" fragte er mich und fegte sich den Dreck von den Schuhen.

Er sah nicht gerade erfreut darüber aus.

"Warum? Es tut jut, een paar Tage hier zu sein. Keen Netz, Keen Handy und keene sichere Stromzufuhr. Hier muss man noch vieles selbst machen." erzählte ich stolz.

Das Levi's Gesicht immer länger wurde, ignorierte ich jetzt einfach.

"Ich lieb dich wirklich Jäger, aber warum zum fuck ausgerechnet ein beschissener Bauernhof?! Hätten wir nicht mit an die Ostsee fahren können. Dort ist es weniger schmutzig. Dort gibt es Strom und laufendes Wasser." redete er sich in Rage.

"Nana, junger Mann. Wir haben hier auch Laufendes Wasser, Strom haben wir mittlerweile auch und so schlimm ist es hier nicht. In ein paar Tagen hast du dich daran gewöhnt" hörte ich meinen Opa sagen. Schnell rannte ich auf ihn zu und fiel ihm in die Arme. "Opa"

"tch" kommentierte er nur und lief an uns vorbei.

Mein Opa sah ihm lächelnd nach.

"Dit ist Levi Ackermann, meen Freund. Er zog letztes Jahr von München nach Berlin." erzählte ich ihm. "Weiß ich doch schon, Carla hat es uns erzählt. Dann komm Oma hat lecker gekocht." sagte er und zusammen liefen wir in das alte Bauernhaus.

"Dann lasst es euch mal schmecken, ihr müsst bestimmt hungrig von der langen Fahrt sein." meinte Oma und lud ordentlich auf die Teller.

Levi sah seine Portion mit großen Augen an. Das er allgemein nicht fiel isst, viel mir recht schnell auf. Da er nicht allzu unhöflich wirken wollte, bedankte er sich und sah wieder auf seinen Teller.

"Iss so viel du kannst, ick esse dann den Rest." flüsterte ich ihm zu. Er sah mich kurz an und nickte.

Am nächsten Morgen sollten wir für Opa den Stall ausmisten.

Mir machte es riesen Spass, Levi hingegen... "Alter bleib mir vom Leib... scheiß Vieh...oreidig...zefix" zischte er und wich der Kuh aus. (*oreidig bayrisch für hässlich, abscheulich, ekelhaft)

Ich musste mir das Lachen regelrecht verkneifen. Levi war durch und durch ein Stadtkind. Wenn er wütend war, sagte er immer so lustige Wörter, die eh kein Mensch verstand.

"Ey... nicht dein Ernst, oder?" hörte ich ihn brüllen und drehte mich zu ihm um. Neben ihm stand eine weitere Kuh und legte einen ordentlichen Kuhfladen hin. Angewidert rannte er von ihr weg und stellte sich an die Eingangstür zum Stall.

"Vergiss es! Das mach ich nicht weg. Nachher rennen die mich über den Haufen oder Scheißen mich voll" meinte er und verschränkte die Arme vor der Brust.

Wir waren keine 5 Minuten hier und schon stellte er sich quer. Ich konnte mein Lachen nicht mehr aufhalten und ließ mich in den frischen Heuhaufen fallen.


Levi POV:

Bauernhof. Ich fasse es nicht. Und dann verlangen die auch noch von mir, diesen stinkigen Stall auszumisten. Aber ohne mich. Eren verfiel einem Lachanfall.

"Tch." entfloh mir und dann drehte ich mich weg. Ich muss duschen und das ganz schnell. Ich stinke wie ein Schwein.

Im Innern traf ich auf seine Großmutter. Sie hatte ein genauso breites Lächeln drauf wie Eren.

"Ihr seid aber schnell mit dem Stall fertig." meinte sie.

"Nein. Eren ist noch dort. Ich geh da nicht mehr rein. Nachher trampeln die mich nieder und stinken tut es auch. Vom Schmutz mal ganz abgesehen." meinte ich schnippisch und ging an ihr vorbei. Ich steuerte unser Zimmer an.

"Stadtkind durch und durch." spottete sie, aber ich ignorierte es einfach und schmiss die Tür ins Schloß.

"Wenn ich gewusst hätte, wo wir hin gehen und das alles wäre ich nie mit!" sprach ich vor mich hin.

"Warum hast du dann zujestimmt?" hörte ich ihn plötzlich hinter mir.

"Weil du es mir ja nicht gesagt hast!" meinte ich, ohne mich umzudrehen.

"Und ick dachte, wir könnten uns ein paar schöne Tage machen, bevor der ganze Stress anfängt wegen den Prüfungen. Weeßt du Levi, ick versuche immer allet, um dir glücklich zu machen, aber egal wat et ist, et ist nie dit Richtige. Du hast recht, ick hätte ohne dich fahren sollen. Vielleicht war et doch een Fehler, um dich zu kämpfen." er war wütend und traurig, zum Schluss hin begann er sogar zu weinen. Schnell drehte ich mich um und wollte ihn in den Arm nehmen, doch er rannte aus dem Zimmer.

"Eren..." rief ich ihm nach "Komm zurück..." hauchte ich und ließ meinen ausgestreckten Arm langsam sinken.

Ick liebe Dir ❤️ (kein Rechtschreibfehler!!)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt