Kapitel 2

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Die Haare voll Sand kehren wir einige Stunden später zurück in unser Ferienhaus. Da wir uns nicht einigen können, welche zwei von uns als erstes die beiden Bäder benutzen dürfen, machen wir Schere-Stein-Papier.

Ava und Danny dürfen als erstes duschen, Fleur und ich dann aber wenigstens direkt nach ihnen.

Mit zwei Gläsern Wasser lassen Fleur und ich uns auf die Liegestühle auf der Terrasse fallen.

"So könnte es jeden Tag sein.", seufze ich zufrieden und lasse mir die Sonne auf meine vom Meer salzige Haut scheinen.

Fleur deutet neidisch auf meinen bereits leicht gebräunten Körper. "Ich wäre auch froh wenn ich mal so braun werden würde wie du."

"Ach was, dafür siehst du aus wie Schneewittchen, hat doch auch was." Schulter zuckend streckt Fleur ebenfalls ihr Gesicht Richtung Sonne und schließt die Augen.

Ich muss wohl eingenickt sein, denn erst als ich eiskaltes Wasser auf meinen Bauch tropfen spüre, schrecke ich aus meinem Stuhl. Grinsend schüttelt Ava weiter ihre braunen Haare über mir aus bis ich sie lachend zur Seite schiebe.

"Kann ich jetzt in die Dusche?", frage ich sie hoffnungsvoll. "Ja, das obere Bad ist frei, Fleur ist schon unten rein.  Ich würde mich allerdings beeilen, Jasper musste ich regelrecht davon abhalten vor dir reinzugehen." Ava lässt sich in den anderen Liegestuhl fallen und platziert ihre Haare über ihren Schultern um sie in der Sonne trocknen zu lassen.

Schnell springe ich auf und laufe ins Haus. Soweit kommt es noch, dass die Jungs mir das Bad streitig machen, meine Haare brauchen dringend eine Spülung vom Meerwasser.

Wenig später, aber deutlich sauberer, sitze ich nur mit einem Duschhandtuch bekleidet vor meinem Koffer und krame nach einem passenden Outfit für heute abend.

Wir haben beschlossen in der Stadt etwas essen zu gehen und danach unseren ersten Urlaubstag im Club zu feiern.

Leider finde ich aber keines meiner sorgfältig, ganz unten im Koffer verstauten, Ausgehoutfits. Hätte ich doch vorher noch meine Klamotten in den Schrank gehängt.

Endlich erspähe ich einen Zipfel meines weißen Sommerkleids und ziehe es hervor. Schnell fische ich mir dann noch passend dazu ein Set meiner weißen Spitzenunterwäsche heraus und ziehe mir alles an.

Einigermaßen zufrieden mit meinem Aussehen, trage ich noch etwas Wimperntusche auf meinen blonden Wimpern auf und kämme mir durch die nassen Haare. Ich beschließe sie wie Ava in der Sonne trocken zu lassen und mache mich auf den Weg nach unten.

Fleur, Ava und Danny sitzen um den großen Terrassentisch herum und trommeln bereits ungeduldig mit den Fingern gegen das Holz. "Mann, wir haben Hunger, wie lange brauchen Jasper und Ben denn noch." Danny reibt sich seinen knurrenden Bauch.

Lachend lasse ich mich auf einen Stuhl neben ihn sinken und drehe meine Haare der Sonne entgegen.

"Also ich bin fertig, meine Haare sind bestimmt in fünf Minuten auch trocken bei der Hitze." Auch mein Magen knurrt vom vielen Schwimmen, weshalb ich auch mit nassen Haaren ins Restaurant gehen würde.

Zum Glück kommen Ben und Jasper einige Minuten später fast zeitgleich auf die Terrasse und klimpern mit dem Autoschlüssel für unseren geräumigen Van. "Auf geht's."

Nachdem wir uns ordentlich den Bauch mit Pizza und Pasta vollgeschlagen haben, stehen wir nun in der Schlange vor dem Club Azzurra.

Ich bin froh, ein einigermaßen elegantes Kleid angezogen zu haben, denn die meisten Leute die den Club betreten, haben ziemlich elegante Abendkleidung an.

Ava zupft nervös an ihrem Jeansrock herum. Jasper legt ihr beruhigend seine Hand auf die Schulter. "Du siehst super aus.", versichert er ihr.

Danny und Fleur, die vor uns stehen, sind nun an der Reihe und bekommen vom Türsteher einen Stempel auf den Handrücken gedrückt.

Nachdem Jasper und Ava ebenfalls ins Innere des edlen Clubs verschwunden sind, halte ich dem grimmig dreinblickenden Mann meine Hand hin. Forsch stempelt er das Logo darauf und schiebt mich unsanft herein. Ben stolpert eine Sekunde später in mich hinein.

"Na der hatte ja mal gute Laune." Kopfschüttelnd sucht Ben die tanzende Menge vor uns nach den anderen ab. Schließlich scheint er sie gefunden zu haben, denn er zieht mich entschlossen zur Bar.

Danny und Fleur haben schon eine Runde Tequila bestellt und wir stoßen lachend an. "Auf den Urlaub!"

Einige Runden Tequila und mehrere durchgetanzte Songs später, taumele ich erschöpft in Richtung Toilette und lasse mir kaltes Wasser über die Handgelenke laufen.

Meinetwegen könnten wir jetzt auch direkt nach Hause fahren und schlafen gehen, der Tag war echt anstrengend. Fest entschlossen, meine Freunde von der Tanzfläche wegzueisen, kehre ich in den Trubel zurück.

Doch was ich auf der Tanzfläche sehe lässt mich gleich wieder den Rückwärtsgang einlegen. Ben knutscht mit einer heißen Italienerin rum, während meine Freunde am anderen Ende der Tanzfläche sind, und gar nichts davon mitbekommen.

Ungläubig zwicke ich mir in den Arm. Alkohol verursacht ja bekanntlich auch mal Halluzinationen. Doch egal wie oft ich auch blinzele, mein Freund Ben, mit dem ich schon seit der High School zusammen bin, macht mit einer anderen Frau rum.

Tränen steigen mir in die Augen und ich wende meinen Blick ab. Ohne genau auf den Weg zu achten, renne ich auf den Ausgang zu und stürme aus dem Club.

Einige Straßen entfernt höre ich auf zu rennen. Unbewusst bin ich auf dem kürzesten Weg zum Meer gelaufen.

Schluchzend stütze ich meine Arme auf meine Knie und atme tief durch.

Plötzlich tippt mir jemand auf die Schulter. "Ist alles gut bei dir?"

Überrascht drehe ich mich um und schaue direkt in ein paar dunkelgrüne Augen.

Ein Typ mit raspelkurzen, braunen Haaren, ungefähr in meinem Alter mustert mich aufmerksam.

"Ja, danke." Irgendwie bekomme ich ein flaues Gefühl in der Magengegend während er mich weiterhin ungeniert abcheckt. Ich bin jetzt nun wirklich nicht in Flirt-Stimmung.

Als ich mich gerade umdrehen möchte, um mich wieder auf den Weg zum Club zu machen, damit ich mich bei Fleur und Ava ausheulen kann und Ben ordentlich eine scheuern kann, hält mich der Typ am Arm fest.

"Nicht so schnell, ich kann dich bestimmt aufheitern. Ich wohne auch nicht weit weg von hier.", erklärt er mir in gebrochenem Englisch.

"Nein danke, ich komme zurecht." Empört will ich mich von ihm losreißen doch sein Griff verstärkt sich.

"Ach komm, zick nicht so rum, wir können doch einfach etwas Spaß miteinander haben. Ganz locker."

Bevor ich es mit der Angst zu tun bekommen kann, ertönt eine tiefe, kalte Stimme hinter mir.

"Lascia andare, Dennis." Der aufdringliche Typ lässt mich sofort los und weicht die Augenbrauen zusammenziehend zwei Schritte zurück.

"Scomparire!", zischt mein Retter hinter mir noch gefährlich leise und dieser Dennis knurrt noch einmal unwillig bevor er wutschnaubend Reißaus nimmt.

Gespannt, vor wem er solchen Respekt hat, drehe ich mich um und mir bleibt der Mund offen stehen. Vor mir steht der wohl hübscheste Mann der mir je begegnet ist.

"Hallo, ich bin Lorenzo." Mit einem unglaublichen sexy Grinsen hält er mir seine Hand hin.




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