Kapitel 22

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Langsam geht die Schlange beim Boarding voran und mit jedem Schritt nach vorne werde ich nervöser.

Als wir an der Reihe sind, halte ich der Dame am Schalter, als letzte von meiner Clique, das Flugticket hin.

Nach wenigen Sekunden winkt sie mich durch und gemeinsam laufen wir durch die Schleuse ins Flugzeug.

Irgendwie fühlt es sich falsch an, als ich mich auf meinen Platz am Fenster setze und seufzend meinen Kopf an die Lehne zurückfallen lasse.

Was Lorenzo wohl gerade macht? Vielleicht ist er ja schon wieder mit Adriana zusammen.

Ob Francesco wohl erzählt hat, dass er mich gestern in der Stadt noch getroffen hat? Wahrscheinlich wäre das Lorenzo eh egal.

Und wenn nicht?

Ich muss wirklich aufhören, mir so viele Gedanken zu machen. Lorenzo hat bestimmt nur halb so viele an mich verschwendet. Wenn überhaupt einen.

Das Gedränge im Mittelgang des Flugzeugs wird langsam weniger und die Leute setzen sich auf ihre Plätze.

Die Stewardessen machen sich bereit mit den Sicherheitsbelehrungen zu beginnen.

Was wenn es ein Riesenfehler ist, jetzt wegzufliegen?

Es kann doch nicht sein, dass ich so viele Zweifel habe, wieder in die Heimat zu fliegen. Irgendwas hält mich zurück.

Ok, ich muss raus hier.

Wie von der Tarantel gestochen springe ich auf und hole meine Reisetasche und meinen Koffer aus dem Gepäckfach. Zum Glück habe ich nichts aufgegeben.

Fleur und die Stewardess sehen mich beide gleichermaßen verwirrt an.

"Ich muss raus hier.", verkünde ich lautstark und die Stewardess hat nur einen entgeisterten Blick für mich übrig.

"Das geht nicht. Das Boarding ist bereits geschlossen."

"Mir egal. Ich muss raus hier, sofort!", wiederhole ich nachdrücklich und seufzend wendet sich die Stewardess ab um sich mit ihrem Team zu besprechen.

Plötzlich steht Fleur neben mir. Mittlerweile scheint sie verstanden haben und zwinkert mir zu. "Sag du hast Fieber und dir ist ganz schlecht, dann schicken sie dich zum Flughafengebäude zurück."

Dankbar lächele ich sie an und renne nach vorne. "Mir ist aufeinmal ganz schlecht. Ich glaube ich kippe gleich um."

Ich ernte leicht überforderte Blicke seitens der Besatzung, aber endlich macht einer anstalten, die Türe des Flugzeugs wieder zu öffnen.

"Ein kleiner Wagen vom Rollfeldpersonal wird sie zurück bringen." Damit lässt mich die Stewardess vorbei und ich renne die Stufen der Gangway hinunter.

Einige Minuten später trete ich mit meinem Rollfeldchauffeur durch die Glastüren ins Flughafengebäude.

"Ich bringe Sie sofort zum Flughafenarzt.", beschließt der kleinwüchsige Mann mit italienischen Akzent.

"Das muss leider warten." Ich traue meinen Ohren kaum, als die dunkle Stimme hinter mir ertönt. Natürlich weiß ich sofort wem sie gehört.

Mit klopfendem Herzen fahre ich herum und sehe ihn mit undeutbarem Gesichtsausdruck vor mir stehen.

Alle möglichen Gedanken fahren mir durch meinen Kopf. Wie soll ich nach seiner Abfuhr reagieren?

Zum Glück übernimmt Lorenzo das für mich, denn zwei Sekunden später zieht er mich an seinen Körper und presst seine Lippen zärtlich auf meine.

Mafia's Boss Saved MeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt