Als ich am nächsten Morgen aufwache, sehe ich sofort wieder die Szenen in Lorenzos Schlafzimmer vor meinem inneren Auge.Ich bin ihm gestern noch so gut es ging aus dem Weg gegangen und habe viel Zeit mit Netflix in meinem Zimmer verbracht.
Da ich nun das starke Bedürfnis habe, mich zu bewegen, öffne ich meinen Koffer und hole meine Sportklamotten heraus.
Ich beschließe eine Runde joggen zu gehen und so auch gleich die Gegend ein wenig zu erkunden.
Als ich aus der Haustüre trete, treffen mich die gleißenden Strahlen der bereits aufgegangen italienischen Sonne.
Voller Energie laufe ich los und an den irritieren Wachmännern am Tor vorbei nach draußen.
Direkt neben der Straße sehe ich einen Trampelpfad in ein Wäldchen mit herrlich duftenden Oleanderbäumen münden. Begeistert schlage ich diesen Weg ein und jogge eine Weile hindurch, bis ich auf einmal in einem Orangenfeld stehe.
Ich will mir gerade eine Orange abpflücken als mein Handy klingelt. Als ich abnehme bellt mir Lorenzo mit aufgebrachter Stimme ins Ohr.
"Wo zum Teufel bist du? Du kannst doch nicht einfach verschwinden!" Ich spüre wie ich wütend werde. Was bildet der sich eigentlich ein? Ich muss ihm ja wohl nicht Bescheid geben wenn ich irgendwo hin will.
"Das geht dich überhaupt nichts an. Lass mich gefälligst in Ruhe, ich kann hingehen wo ich will!", schreie ich aufgebracht zurück und lege dann auf.
Ich kann mir denken, dass Lorenzo jetzt durchdreht aber das ist mir egal. Kein Mann wird mich so bevormunden. Dazu bin ich viel zu eigenständig.
Entschlossen jogge ich weiter. Irgendwann bleibe ich stehen und sehe mich um. Überall um mich herum sind Felder und Wiesen und blöderweise kann ich mich nicht mehr erinnern wo ich herkam.
Als ich mein Handy als Orientierungshilfe benutzen will, habe ich kein Netz. Na super. Das kann auch wieder nur mir passieren.
Erschöpft lasse ich mich der Länge nach in die Wiese fallen und atme erst einmal durch. Plötzlich höre ich Schritte und fahre erschrocken wieder hoch.
Als ich mich umsehe, entdecke ich einen wütend aussehenden Lorenzo, der in lockerem Tempo auf mich zujoggt. Wo sind gefälligst seine Schweißflecken? Ohne völlig aus der Puste zu sein stellt er sich vor mich und wirft mit seiner Größe einen Schatten auf mich.
"Komm, wir gehen." Lorenzo hält mir seine Hand hin. Natürlich hat er längst geblickt, dass ich mich verlaufen habe. Stur schüttele ich den Kopf und bleibe liegen.
Mit einem genervten Gesichtsausdruck lässt er sich schließlich neben mich fallen und für einige Minuten liegen wir einfach stumm nebeneinander da und schauen in den blauen Himmel.
Irgendwann räuspert sich Lorenzo und das Gras raschelt leise als er sich zu mir dreht.
"Wieso bist du gestern weggelaufen?" Als meine Augen seine treffen, fesselt mich sein Blick so, dass ich nicht mehr wegschauen kann.
"Ich kann das einfach noch nicht." Abrupt wende ich mich wieder von ihm ab.
Plötzlich kann ich seine Hand an meiner Taille spüren und er zieht mich kraftvoll zu sich, sodass ich gezwungen bin, ihn anzuschauen.
"Aber wieso nicht?", fragt er. Ich seufze und spüre gleichzeitig wie die Tränen in meinen Augen brennen als ich zu meinem nächsten Satz ansetze.
"Mein Highschool-Freund, mit dem ich unter anderen hier bin, hat mich an dem Abend als du mich gerettet hast, betrogen. Er hat eine andere geküsst." Die Tränen fließen mir nun ungehindert über die Wangen und beschämt will ich mich wieder wegdrehen.
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Mafia's Boss Saved Me
RomanceElisa ist mit ihrem Freund und ihrer Clique in den Semesterferien nach Sizilien geflogen. Eigentlich wollen sie dort einfach ihren Sommer genießen. Sonne, Meer und italienisches Eis. Doch dann passiert etwas Schreckliches und Elisa gerät in die Arme...