Die restlichen Tage im Krankenhaus gingen fast noch langsamer vorbei, als die während meiner Entführung. Wie Kaugummi ziehen sich die Stunden in die Länge und keiner konnte mich von meinen Gedanken ablenken.Jeden verdammten Tag hier habe ich gehofft, dass Lorenzo es sich anders überlegt hat und doch noch zurückkommt, aber vergebens. In einer der letzten vier durchgeheulten Nächte, habe ich mich dann damit abgefunden.
Das heißt nicht, dass ich es verstehe oder damit abgeschlossen habe. Wahrscheinlich brauche ich dafür einfach noch Zeit, denn es tut immernoch höllisch weh. Schlimmer als alles was ich bis jetzt durchmachen musste. Und natürlich klingt das in Anbetracht der letzten Zeit komisch, aber es ist so.
In mir ist so ein nagendes Gefühl der Leere und jedes Mal wenn Lorenzos Gesicht in meinem Gedächtnis auftaucht, bekomme ich das Bedürfnis zu weinen.
Aber damit ist jetzt Schluss. Schließlich muss es ja irgendwie weitergehen. Und das geht am besten, wenn ich wieder zu meinen alten Freunden zurückkehre. In zwei Tagen ist unser Urlaub sowieso zu Ende, dann kann ich diese ganze Geschichte hier zurücklassen, wenn ich in das Flugzeug zurück in die Heimat steige.
Dr. Basile war vor einigen Minuten da und ich habe die Papiere für meine Entlassung unterschrieben. Ella hat mir einen Tag nach meiner Einlieferung ins Krankenhaus mein Gepäck vorbeigebracht, weshalb ich jetzt wenigstens frische Klamotten tragen kann.
Ruckartig schließe ich den Reißverschluss meiner Reisetasche und ziehe den Koffer aus dem Schrank. Sofort zieht wieder ein stechender Schmerz in meine Schulter und mir schießen die Tränen in die Augen. Das wird wahrscheinlich noch eine Weile brauchen, bis es verheilt ist. Genau wie mein Herz.
Als ich kurze Zeit später draußen in das Sonnenlicht trete, geht es mir gleich ein wenig besser. Wie ich das vermisst habe. Tief sauge ich die sizilianische Luft ein und schließe die Augen. Alles wird gut. Mein Mantra der letzten Tage.
"Scusa, signorina?" Sofort öffne ich die Augen und weiche einen Schritt zurück. Gegen das Sonnenlicht sehe ich nur eine Silhouette.
Mit einer Hand schirme ich meine Augen ab und erkenne einen älteren Mann der neben einem Taxi steht. Mein bestellter Taxifahrer. Natürlich. Langsam beruhigt sich mein rasendes Herz wieder.
Er lädt mein Gepäck in den Kofferraum und setzt sich dann hinter das Steuer. Die ganze Fahrt über bis zum Ferienhaus, habe ich Angst, dass er zum Russo-Clan gehören könnte und mich wieder entführt.
Vielleicht will ich das ja auch, damit Lorenzo wieder nach mir sucht und sich Sorgen um mich macht?
Sofort verwerfe ich diesen Gedanken wieder. Du spinnst, Elisa. Wahrscheinlich sind dir die ganzen Medikamente und Schmerzmittel zu Kopf gestiegen.
"Arrivato.", sagt mein Taxifahrer aufeinmal und erst jetzt merke ich, dass wir direkt vor unserem Ferienhaus stehen. Jetzt bleibt nur noch die Frage, ob die anderen unterwegs sind, oder zu Hause. Hoffentlich machen sie nicht gerade einen Ausflug.
Mit klopfendem Herzen laufe ich mit meinem Gepäck zur Haustüre und klingele, während das Taxi schon wendet und wegfährt.
Wenn jetzt keiner aufmacht, sitze ich auf der Straße. "Elisa?" Ava reißt die Tür auf und zieht mich in eine Umarmung. "Wir dachten schon wir sehen dich nicht mehr. Was ist denn mit dir passiert?" Schockiert starrt sie auf meinen Verband, als ich mit schmerzverzerrtem Gesicht zurückzucke.
"Das ist nichts Schlimmes. Mir geht es gut." Das erste mal seit einigen Tagen, versuche ich mich an einem Lächeln. Anscheinend wirkt es nicht sonderlich überzeugend, denn Ava runzelte die Stirn.
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Mafia's Boss Saved Me
RomanceElisa ist mit ihrem Freund und ihrer Clique in den Semesterferien nach Sizilien geflogen. Eigentlich wollen sie dort einfach ihren Sommer genießen. Sonne, Meer und italienisches Eis. Doch dann passiert etwas Schreckliches und Elisa gerät in die Arme...