Kapitel 14

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Es knarrt leise und ich schrecke sofort aus meinem Halbdelirium. Mit aufgerissenen Augen sehe ich eine junge Frau, nicht viel älter als ich, in den dunklen Raum kommen.

Sie kommt schnell näher und hinterlässt dabei kein Geräusch weil sie auf Zehenspitzen schleicht. Fast würde ich sagen sie hat ebenfalls Angst, aber die Tatsache, dass sie sich hier frei bewegen kann und ich nicht spricht für sich.

Einen Meter vor mir bleibt sie stehen und fängt tatsächlich an, auf Englisch mit mir zu reden. Endlich jemand der mich wenigstens versteht, außer Dennis haben nämlich nur zwei komische Typen immer mal wieder nach mir gesehen die kein Wort Englisch konnten.

Mein Zeitgefühl hat mich mittlerweile verlassen und ich habe schrecklichen Durst. Die Frau redet immernoch auf mich ein, aber ich kann ihr, trotz dass sie meine Muttersprache spricht, irgendwie nicht folgen. Meine Aufnahmefähigkeit hat sich wohl durch den hämmernden Kopfschmerz selbstständig gemacht.

Das einzige was ich aus ihrem brüchigen Englisch entnehmen kann, ist, dass sie Valentina heißt und versucht mich hier rauszuholen. Warte was? Sofort bin ich wieder hellwach.

"Kannst du mich hier irgendwie losmachen, bitte?" Hoffnungsvoll lächele ich sie leicht an. Vielleicht ist sie ja echt so leicht zu knacken. Tatsächlich macht sie noch einen Schritt auf mich zu, als plötzlich die Tür grob aufgestoßen wird und gegen die harte Betonwand dahinter knallt.

"Valentina, che ci fai qui? Fuori! Immediatamente!" Dennis herrscht Valentina gebieterisch an, die bei seinem Eintreten sowieso schon vor Schreck einen Satz weg von mir gemacht hat. Mit gesenktem Kopf verlässt sie schnell mein Gefängnis.

Dennis grinst mich dreckig an, während er die Tür hinter Valentina schließt und wir nun alleine im Raum sind.

Meine Angst hat sich mittlerweile in Verzweiflung verwandelt, denn ich habe absolut keine Ahnung, wie ich hier rauskommen soll.

Lorenzo ist zwar vielleicht schon damit beschäftigt alle möglichen Befreiungspläne zu schmieden, nachdem er so laut durch Dennis' Handy geschrien hat, dass sogar ich es deutlich hören konnte, aber darauf kann ich mich nicht verlassen. Wer weiß ob ich ihm nach den Geschehnissen zwischen uns noch vertrauen kann.

Jetzt gerade ist das aber auch mein kleinstes Problem weil Dennis mir immer näher kommt. Sein Gesicht ist nur noch wenige Zentimeter von meinem entfernt und ich kann eine lange Narbe auf seiner rechten Wange erkennen. Ich bekomme eine Gänsehaut als er mir seinen unangenehmen Atem ins Gesicht haucht.

"Principessa. Ich wollte dich schon wo ich dich das erste mal gesehen habe. Was hältst du davon wenn wir ein bisschen Spaß haben während sich dein großer Freund daran die Zähne ausbeißt dich hier rauszubekommen?" Dennis Stimme klingt schaurig kratzig und seine feuchten Lippen kommen immer näher.

Ich lehne mich so weit zurück wie ich kann und drehe den Kopf weg. "Lass mich in Ruhe!", fauche ich ihn an und spucke ihm ins Gesicht. "Arschloch!"

"Das hättest du nicht machen sollen, principessa." Mit einem wütenden Funkeln in den Augen gibt er mir eine schallende Ohrfeige und knallt die Tür zu als er den Raum verlässt.

Eine Träne läuft mir aus dem Augenwinkel. Ich wurde noch nie geschlagen und meine Wange brennt höllisch. Fuck, wann kommt Lorenzo endlich?

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Lorenzo's Sicht

Rastlos tigere ich durch unsere Waffenkammer. Es muss irgendeinen Weg geben Elisa da raus zu bekommen. Wir sind uns ziemlich sicher, dass sie auf dem privaten Grundstück der Russos festgehalten wird, was leider so gut abgesichert ist wie unser eigenes.

Mafia's Boss Saved MeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt