Kapitel 17

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Lorenzo's Sicht


"Und los!" Sofort rennen meine Männer von allen Seiten los. Ich selbst pirsche mich von einem Felsvorsprung zum anderen. Diese Valentina hatte recht, hier ist es echt ziemlich steil. Kein Wunder, wir sind ja auch auf einem der höchsten Berge Siziliens, dem Rocca Salvatesta.

Natürlich hat mich das nicht aufgehalten, Elisa aus dieser heruntergekommenen Hütte, die direkt vor mir liegt, befreien zu wollen.

Diesesmal haben wir mehr Waffen und einen besseren Plan, denn nochmal lasse ich mich nicht verarschen.

Matteo und Rosario haben jetzt einige Meter von mir entfernt die Hinterwand der Hütte erreicht und spähen durch ein Fenster. Kurz darauf gibt mir Matteo ein Zeichen und gemeinsam mit Francesco renne ich zu ihnen.

Im Vorbeilaufen kann ich einen kurzen Blick auf die Einfahrt des kleinen Hauses werfen und entdecke einen schwarzen SUV. So einfach machen die es uns also nicht, aber das habe ich auch nicht erwartet.

Blöderweise teilt mir Rosario mit, dass die Fenster mit Brettern zugenagelt wurden und wir so deshalb nicht hineinsehen können, geschweige denn hindurch kommen.

Dann müssen wir es wohl durch die Eingangstür versuchen. "Sie dürfen nichts hören sonst rufen die vielleicht Verstärkung. So sind wir hoffentlich in der Überzahl." Die anderen nicken und wir verteilen uns jeweils zu zweit auf jede Seite der Hütte.

Vorne angekommen werfe ich einen schnellen Blick um die Ecke, aber keine Wache steht vor der Tür. Na die sind sich aber mehr als sicher, dass sie hier das beste Versteck gefunden haben.

Kein Laut ist zu hören, also gebe ich Rosario und Matteo auf der anderen Seite ein Zeichen. "Attacco!"

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Ein lauter Knall ertönt von draußen und zwei Sekunden später kommt Valentina in den Raum gerannt.

"Dein Freund ist da. Wir müssen sofort raus. Pass auf, es könnte gefährlich werden.", warnt sie mich unnötigerweise während sie mit einem kleinen Taschenmesser meine Fesseln löst. Dass ich verletzt werden könnte, hätte ich jetzt nicht gedacht. Schließlich ist alles besser als hier weiter gefangen gehalten zu werden.

Als ich aufstehen will, sacke ich erstmal weg, weil meine Beine anscheinend beschlossen haben ihre Funktion aufzugeben. Valentina hält mich fest und zerrt mich gleichzeitig zur Tür. Als ich die Schüsse draußen höre, strömt eine Welle Adrenalin durch meine Adern und ich habe sofort wieder meine Körperspannung halbwegs zurück.

"Los.", ruft sie mir zu und ich renne ihr hinterher, auf eine Tür zu, die nur halb geschlossen ist und hinter der die Schüsse lauter werden. Kurz bevor wir diese erreichen können, packen mich zwei Hände um meine Taille und halten mich eisern fest. Wie wild versuche ich mich aus dem Griff zu wenden, aber es gelingt mir nicht. Stattdessen spüre ich jetzt auch noch einen harten Gegenstand an meinem Kopf. Dennis hält mich fest und drückt mir eine Pistole an den Kopf.

Panisch werfe ich Valentina einen Blick zu, die schon mit der Türklinke in der Hand stehen geblieben ist. Dann geht alles ganz schnell.

Valentina reißt die Tür auf und brüllt etwas auf Italienisch ins Freie. Bevor aber irgendjemand das Haus betreten kann schubst Dennis mich vor sich her durch die Tür und stellt sich mit dem Rücken zur Hauswand neben die Eingangstür. Die Pistole befindet sich immernoch neben meinem Kopf.

Sofort sehe ich zwei am Boden liegende Männer. Rico und Alex, beide sehen bewusstlos aus. Dann erblicke ich Lorenzo. Er steht direkt gegenüber von uns, seine Pistole auf Valentina gerichtet. Die sieht komischerweise aber überhaupt nicht ängstlich aus, trotz der Waffe an ihrem Kopf.

"Lass sie sofort los oder ich erschieße deine Schwester.", befiehlt Lorenzo mit eiskalter Stimme. Sein Gesichtsausdruck sieht aus wie kurz vor einem Orkan.

Leider scheint seine Drohung bei Dennis überhaupt nicht zu ziehen, denn der lacht nur irre. "Mach das. Dann muss ich mich schon um die Schlampe nicht mehr kümmern." Mir läuft es bei seinen Worten kalt den Rücken herunter und voller Angst schaue ich zu Lorenzo. Sein Blick hakt sich in meinem fest und ich kann alles darin sehen, aber hauptsächlich beruhigt er mich.

"Ihr verschwindet oder ich bringe sie um." Dennis packt mich noch fester und ich kann die Pistole an meinem Kopf noch deutlicher spüren.

"Niemals." Lorenzo lässt jetzt Valentina los und schubst sie hinter sich. Ich wusste immer, dass er eigentlich ein großes Herz hat und gar nicht so eiskalt ist wie er immer tut.

Blöderweise erkennt das Dennis auch gerade und ich höre, wie irgendwas neben meinem Kopf klickt. Aus dem Augenwinkel sehe ich seinen Finger am Abzug der Waffe und mir beginnen Tränen die Wangen herunterzulaufen.

Als ich wieder nach vorne schaue, hat Lorenzo seine Waffe auf uns gerichtet und ebenfalls seinen Finger am Abzug.

Die folgenden Bilder laufen wie ein Stummfilm vor meinen Augen ab. Dennis Finger zieht langsam den Abzug und gleichzeitig springt ein Schatten auf ihn und wirft ihn zu Boden. Ein dumpfer Schmerz macht sich in meiner Schulter breit und dann sehe ich auf einmal nichts mehr.

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Lorenzo's Sicht

"Bleib bei mir, Elisa, bitte." Schon wieder laufen mir die Tränen über die Wangen als ich mit ihrem schlaffen Körper in meinen Armen auf das Krankenhaus zulaufe. Ihr hübsches Gesicht ist leichenblass und von blauen Flecken und Schrammen übersät.

Mehr Sorgen bereitet mir allerdings die Schusswunde in ihrer rechten Schulter, wo Dennis sie getroffen hat. Immer mehr Blut tropft heraus und ich laufe noch schneller. Matteo hält mir die große Glastüre auf und ich renne fast schon durch, immer darauf bedacht Elisa nicht zu stark zu bewegen.

"Wir brauchen Hilfe, sofort!", brülle ich in der Empfangshalle angekommen und Sekunden später sind wir von Ärzten und Krankenschwestern umzingelt, die Elisa auf eine Trage legen und von mir wegschieben. Als sich die Schwingtüren des OP-Bereichs hinter ihnen schließen will ich noch hinterher aber Matteo und Francesco halten mich mit aller Kraft zurück.

"Du kannst da nicht mit rein. Es wird schon alles gut gehen." Matteo klopft mir vorsichtig auf die Schulter aber ich versuche mich weiterhin aus deren Griff zu befreien.

"Lasst mich los." Natürlich machen sie das nicht und ich mache kehrt und trete voller Wucht gegen den nächsten Mülleimer, sodass der durch den halben Raum fliegt. "Fuck!"

Die Menschen um uns herum haben schon geschockt ausgesehen als wir mit unseren dreckigen Klamotten und Waffen am Gürtel hereingekommen sind, aber jetzt weichen die meisten panisch vor mir zurück. Ich kann sie ja verstehen, schließlich fühle ich genau das gleiche.

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Hey!

Wie schon gesagt mache ich am nächsten Mittwoch eine Lesenacht, weshalb ich sonst natürlich keine Kapitel nächste Woche hochladen werde. Elisa und Lorenzo (und ich auch 😉) würden sich sehr freuen wenn einige von euch dabei sind!😊

Also bis Mittwoch! :)

LG :)

PS: Voten bitte!

Mafia's Boss Saved MeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt