Kapitel 12

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Vor Schock wie gefroren stehe ich in der Eingangshalle und bin nicht imstande mich zu bewegen. Draußen ist es bis auf einige männlich klingende Zurufe still.

Eine kalte Hand berührt meine Schulter und einen Aufschrei unterdrücken fahre ich herum.

Ich atme auf als ich Ella erkenne. "Man hast du mich erschreckt."

"Das habe ich gemerkt. Bist du immer so schreckhaft? Das solltest du dir abgewöhnen wenn du mit meinem Bruder zusammen bist." Ella sieht mich halb belustigt, halb angespannt an.

"Das kann ich mir denken, aber wir sind nicht zusammen. ", stelle ich nachdrücklich richtig. "Weißt du was da draußen los ist?", versuche ich von Lorenzo und mir abzulenken. Leider klappt das nicht so ganz.

"Na da habe ich aber gestern Nacht andere Geräusche gehört. Außerdem haben Lorenzos Augen heute Morgen richtig geleuchtet als ich ihm im Flur begegnet bin." Mit hochgezogenen Augenbrauen mustert sie mich während ich mittlerweile ganz sicher einer Tomate Konkurrenz machen könnte.

Ella geht zum Glück nicht weiter darauf ein als ich nichts erwidere und zuckt mit den Schultern. "Keine Ahnung was los ist. Vielleicht irgendeine Botschaft vom Russo-Clan, die kündigen das häufig gerne mit einer Platzgranate an. Die erzeugt zwar ziemlich viel Rauch und einen Knall, ist sonst aber ungefährlich." Ella sagt das als gehöre es zur Tagesordnung.

Entgeistert schaue ich sie an. Wie kann sie nur so ruhig sein? Ok, sie ist in eine Mafia-Familie geboren, da hat sie wahrscheinlich ein dickes Fell und Erfahrung mit sowas.

Trotzdem fühle ich mich wie auf Kohlen bis die Haustüre endlich aufgeht und Lorenzo und einige andere Männer mit grimmigen Minen hereinkommen.

Sofort springe ich auf und falle ihm um den Hals. Ich habe mir Sorgen gemacht, auch wenn ich es nie zugeben würde.

Ein kurzes Lächeln huscht über sein Gesicht bevor er mich etwas auf Abstand bringt. Er ruft den Männern offensichtlich irgendwelche Befehle zu, denn sie verschwinden in einem der Räume.

Ella und ich sehen ihn abwartend an, doch er rückt einfach nicht mit der Sprache raus. Als Ella ihm einen auffordernden Stoß gegen den Oberarm gibt, sagt er etwas. Allerdings auf Italienisch. Toll.

Seine Schwester wird bei seinen Worten sichtlich bleicher und wirft mir einen besorgten Seitenblick zu. Ich halte die Ungewissheit nicht mehr aus. "Was ist denn jetzt?", ungeduldig stupse ich Lorenzo nun auch an.

"Dennis hat uns eine Drohung geschickt. Sie wollen dich entführen. Verstehst du jetzt wieso ich dich nicht alleine herumlaufen lassen wollte, Elisa? Mit der Mafia ist nicht zu spaßen!" Er sieht mich eindringlich an. Ella ist inzwischen in dem Raum verschwunden wo auch die Wachmänner hinein sind.

Ich beginne zu zittern. Wo bin ich nur hineingeraten? Lorenzo bemerkt es und zieht mich an seine harte Brust.

"Dir passiert nichts, keine Angst. Nur über meine Leiche." Ich kann sehen, dass er es ernst meint aber auf einmal überkommt mich eine riesige Welle voll Wut.

Mit beiden Händen stoße ich Lorenzo von mir und sehe ihn anklagend an. "Ohne dich wäre das alles überhaupt nicht passiert! Wieso konntest du mich nicht einfach in Ruhe lassen?", schreie ich.

"Weil ich nicht imstande bin, mich von dir fernzuhalten, Elisa." Lorenzos Stimme ist ganz rau geworden. Besänftigend will er mich wieder in seine Arme schließen aber ich mache ein Schritt zurück.

"Lass mich in Ruhe!", rufe ich immer noch wutentbrannt und sein Blick wird dunkel und verschlossen. Ich kann sehen, dass ich ihn verletzt habe. Aprubt drehe ich mich um und renne die Treppe hoch in mein Zimmer.

Mafia's Boss Saved MeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt