18 - Aufsteigender Hass

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Irgendwo anders ... weit weit weg von unserer Zeit ... unserem Raum ... unserer Welt.

Ein junger Mann kommt spät von der Arbeit nach Hause. Ein langer Arbeitstag geht zu Ende. Schlapp von dem Konkurrenzkampf in der Firma, der Erwartung, dass er All-Zeit-Bereit zum Wohl der Firma und seiner Chefin arbeiten soll und sein absolutes Maximum an Engagement jederzeit bringt. Seine Kinder kommen zu kurz - von seiner Lebensgefährtin ganz zu schweigen. Im Briefkasten erwarten ihn Rechnungen. Das Geld ist knapp, das Konto schon lange im Dispo. Keine Kraft sich noch auf eine Abendveranstaltung seines Arbeitgebers zu schleppen, missbilligende Blicke des Teams, mit schlechtem Gewissen auf dem Weg nach Hause. Mit der Gewissheit auch keine Kraft für seine Kinder zu haben. Dennoch verspürt er Freude auf seine Familie. Leise öffnet er die Haustür. Die Kinder schlafen ruhig in ihren Bettchen. Welch' beruhigender und wohliger Anblick. Vorsichtigen Schrittes schleicht er in Richtung des gemeinsamen Schlafzimmers, in Vorfreude und auf dem Weg zu seiner Frau. Auf eine sanfte Umarmung, das Gefühl von Geborgenheit hoffend. Ein Lichtschimmer glitt durch den Spalt der Türe. Ein vorsichtiges Öffnen ... Da liegt sie ... die Frau seines Lebens ... sein Ein-und Alles. Ein sanftes Streicheln über die Wange. Ein sanftes Regen, eine Harmonie eines sinnlichen Körpers, der sich sanft an die vertraute Hand schmiegt ... die Augen geschlossen, wohl wollend den Liebsten spürend ... ein Lächeln ... im Schlaf. Die Augen zu ... eingeschlafen, auf den Liebsten wartend. Ein wohliges Gefühl steigt in ihm auf ... dann ... dann ein Regen, ein Zucken im Körper ... ein abruptes Rütteln in seiner Existenz ... im Raum-Zeit-Gefüge ... ein Brennen in seinem Körper ... dieses Brennen verteilt sich ruckartig in seinem Ganzen ... Wut, Hass, Zerstörung erfüllt sein selbst, seine Augen verändern sich in etwas ... in etwas Leeres, die Stirn runzelt sich in etwas Böses. Seine Hände durchströmen Macht ... unglaubliche Macht ... Stärke ... die Kraft Leben zu beenden. Sie packen zu. Um den Hals seiner ehemals Geliebten, für die er nur noch tiefste Abneigung empfindet. Er drückt zu. Das wohlige Lächeln entweicht. Der Atem strömt aus. Das Entsetzen in den sich nun öffnenden Augen ist ganz groß ... doch es ist zu spät ... das Zucken lässt nach ... nur noch das Knacken des Halswirbels ist zu hören. Er hört ein Lachen ... ein entsetzliches Lachen ... es ist sein eigenes. Er begibt sich hinunter zu seinen Kindern. Mit der Vorfreude auch deren Lebenshauch aufzunehmen. Er wandert zu ihnen ... Auf dem Weg dorthin blitzt ihm ein Messer aus der Küche entgegen. Er schnappt es und begibt sich zum Kinderzimmer ....

Später ist in der Tageszeitung von einem Familiendrama zu lesen, in denen ein bis dato als liebevoll geltender Familienvater seine zukünftige Frau, die er demnächst heiraten wollte, erdrosselte und die Kinder, mit denen er in der Öffentlichkeit so liebevoll spielte, mit einem Messer erstach. Von ihm fehlt jede Spur ... verschollen, wie vom Erdboden verschluckt. Die Fußspuren endeten im Keller ... abrupt. Dann nur noch restliche Spuren eines Brandes. Zu klein, als das er sich hätte selbst verbrennen können. Spekulationen, Erklärungsversuche, sowohl für die Tat als auch das Verschwinden. Keine Rationalisierung und Generalisierung möglich. Der Pöbel aufgebracht - ihn hängen, foltern und vierteilen wollend. Zumal die Nachbarn nur ein grauenvolles Lachen hörten.

Wo war er ... einer wusste es ... es wusste der dieser Welt zuständige CLEANER! Wie der Mörder hieß stand in der Zeitung. Sein Name war Allen Fine, ein beliebter und sehr erfolgreicher Journalist und Chef einer großen Zeitung.

Gnom, unserWhere stories live. Discover now