AN EINEM SEHR DÜSTEREN ORT
Irgendwo an einem kalten, düsteren und gar schaurigem Ort. Eine monströse Kralle umklammert eine Papierrolle. Auf dieser steht geschrieben:
Gnom der; - en
Eine Art Zwerg, den man sich meist als hässlich oder böse vorstellt.
Nach Paracelsus ist ein Gnom ein Elementarwesen und wird als Erd- oder Berggeist im Bereich der Erde zugeordnet. Gnomen sind somit in Wald, Berg und Fluss anzutreffen. Nach einer anderen Auffassung können sich Gnomen in Gewässern nur vorübergehend aufhalten, weil ihre „feinstoffliche Form" sich bei längerem Aufenthalt auflösen würde.
Gnome sind hinterhältig, Gnome sind auf ihren eigenen Vorteil bedacht.
Gnome sind widerstandsfähig, flink, schlau.
Gnome wirken schwach, allerdings haben sie ein unglaubliches Charisma, welches sofort betörend bzw. beruhigend wirkt.
Gnome haben ein sensationelles Verhandlungsgeschick. Sie wären hervorragende Diplomaten, könnten Kriege verhindern und den Weltfrieden ein Stückchen näher bringen, wenn sie nicht auf den eigenen Vorteil bedacht wären.
Gnome sind unglaublich flexibel und ihr Erscheinungsbild passt sich sofort ihrer momentanen Umgebung an. In jeglichem sozialen Umfeld bzw. in jeder noch so spezifischen Gesellschaft wirken Gnome derart, als würden sie seit jeher zu jener dazugehören. (Sie wären ideale Party-Gäste) Deswegen sind sie auch so schwer zu finden.
Die Kralle war an einem äußerst muskulösen grünlichen Arm mit tiefschwarzen Warzen befestigt. Aus den Warzen stieg ein gar grässlich gräulicher Geruch hervor. Ein Grollen kam aus einer Fratze die so hässlich und furchteinflößend aussah, dass sie nicht mit Worten zu umschreiben ist. Das Grollen könnte in unserer Sprache ungefähr folgendes bedeuten:
„Ich werde Dich finden, kleiner Ilt. Egal wo Du steckst, Du musst Dich Deiner Verbrechen verantworten. Ich bin der Richter, ich bin die Geschworenen ... und vor allen Dingen ... ich bin der Henker und der Rächer an all' Deinen Freunden, Helfern und Helfershelfern, denen ich die Eingeweide herausreiße und sie vor ihren Augen herunter schlingen werde ... und das ohne zu kauen!"
(Zugegeben, das ist ziemlich frei übersetzt, aber es gibt zumindest den Sinn und die Grausamkeit wieder ...)
Diese erschreckende Kreatur hauste in einer Höhle tief unter einem Erdreich aus Gestein, Uran, Schwefel, Schlamm und ... Dreck. In den benachbarten Erd- und Gesteinsschichten wagte kein Wurm, kein Käfer oder sonstiges zu hausen. Licht war also spärlich. Licht brauchte diese Kreatur auch nicht. Die Augen (dessen Anzahl wir Ihnen zu diesem Zeitpunkt noch nicht verraten werden) strahlten in einem derartigen grüngelblichen Licht, dass dieses die Netzhaut eines Betrachters stark schädigen würde, wenn einer dagewesen wäre.
Das Wesen tauchte einen Federkiel in ein schwarzes Tintenfass und schrieb. Bei jedem Wort, das es erzeugte, hörte man von irgendwoher einen entsetzlichen qualvollen Schrei, wie aus weiter, weiter Ferne.
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Gnom, unser
FantasiEin Mann, der sich für einen Gnom hält, befindet sich in ärztlicher Behandlung. Er gibt sich seinen Wahnvorstellungen hin und bemerkt, dass diese sein Leben ziemlich aufregend gestalten. In diesem Leben hat er eine Mission. Er muss verschiedene Para...