Eine Autofahrt mit dem tollsten Kerl der Welt

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"Du willst mit mir dahin gehen?", murmelte ich und mein Herzschlag beschleunigte sich. Meine Wut war plötzlich wie verpufft.

"Natürlich!", antwortete Jax sanft und überbrückte den Abstand zwischen uns. Er nahm meine Hand und ließ einen angenehmen Schauer durch meinen Körper laufen. "Das hab ich dir die ganze Zeit versucht, zu sagen."

"Oh." Auf einmal schämte ich mich für mein kindisches Verhalten. Vielleicht ließ ich mich doch zu sehr von Vorurteilen beeinflussen. Jax war kein schlechter Mensch trotz seines Auftretens und den ganzen Tattoos.

"Tut mir leid", murmelte ich verlegen und spürte, wie meine Wangen rot wurden, weswegen ich automatisch den Kopf senkte. Er legte zwei Finger unter mein Kinn und hob ihn sanft an, sodass ich ihm in die Augen sehen musste. Mein Atem stockte bei dem Anblick seines atemberaubend schönen Lächelns. Er strahlte so etwas aus, was ich nicht beschreiben konnte, aber es zog mich näher zu ihm. Mein Blick blieb an seinen Lippen hängen. Ehe ich es mir versah, lagen sie auch schon auf meinen und ich schloss die Augen. Es fühlte sich verdammt gut an. Als hätte etwas gefehlt die letzten Stunden und ich es nun endlich wiederbekommen hatte.

Es dauerte nicht lange, da löste er sich wieder von wir und fragte mit einem schelmischen Lächeln: "Darf ich dich jetzt fahren?"

Ich nickte und konnte nicht anders, als zurückzulächeln. Was machte dieser Typ nur mit mir? Solch eine Gefühlsachterbahn hatte ich noch nie erlebt.

Er hielt mir die Tür auf, bevor er selbst einstieg und den Motor startete.

"Wo wohnst du eigentlich?", fragte er, als ihm an einer Kreuzung, klar wurde, dass er keine Ahnung hatte, wohin er fahren musste.

Ich nannte ihm die Adresse.

"Ist da nicht diese riesige Villa?"

"Jap. Sie gehört meinen Eltern."

Er pfiff beeindruckt durch die Zähne.

"Nicht..." Ich ahmte das Geräusch nach. "Das Ding ist mein Gefängnis! Viel zu groß und protzig!"

"Weißt du, nicht jeder geht mit seinem Reichtum so bescheiden um."

"Der Reichtum gehört meinen Eltern. Ich will nichts damit zu tun haben."

"Hm. Also ich würde meine Vorzüge daraus ziehen."

Ich sah ihn perplex an. "Ich will ihr Geld nicht! Lieber verreck ich pleite auf der Straße!"

"Okay! Okay!", sah er meine Meinung ein.

Eine Weile herrschte Stille zwischen uns, bis ich wieder den Mund öffnete: "Jax?"

"Cleo?" Gott, ich liebte diese Art, wie er meinen Namen brummte. Es ließ mir immer einen Schauer über den Rücken laufen.

"Ich will nicht nach Hause", gab ich zu. Ich war noch nicht bereit, mich der Wut meiner Eltern zu stellen. Den Streit, der ganz sicher kommen wird, wollte ich möglichst lange vermeiden. Ihre Predigt, dass ich gefälligst das zu machen hatte, was sie von mir verlangten, konnten sie sich in den Arsch schieben.

"Soll ich woanders hinfahren?", fragte Jax und sah kurz zu mir hinüber.

"Und wohin?"

"Sag du es mir." Wenn ich einen Ort wüsste, würde ich ihm den gerne nennen, aber ich wusste keinen. Zu Emma oder Lina konnte ich nicht, beziehungsweise wollte ich nicht. Keine Ahnung, warum. Vielleicht weil ich Angst hatte, dass ihre Eltern meine anrufen würden oder weil ich eigentlich schon tief in mir wusste, wohin ich wollte. Irgendwie traute ich mich allerdings nicht, zu fragen. Ich meinte, er würde doch eh nein sagen und meine Eltern würden, wenn sie es herausbekämen, stinksauer auf mich sein. Wobei... waren sie eh schon und es war mir mittlerweile ja egal. Also komm, Cleo, versuchte ich mich zu ermutigen. Mach den Mund auf!

Er macht mich wahnsinnig!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt