Jax' Mercedes kam auf dem Parkplatz der Schule zum Stehen. Ich stieg aus, mein Rucksack,
der in seinem Auto übernachtet hatte, auf einer Schulter. Zum Glück hatte ich ihn gestern aus dem Wagen meiner Mutter mitgenommen. Wenn ich das nicht getan hätte, befürchtete ich, hätte sie ihn mir provokativ mitten in der Stunde vorbeigebracht, als Ausrede, um mir vor allen eine Szene zu machen. Ja, so waren meine Eltern.
Kurze Zeit später liefen Jax und ich Hand in Hand auf den Eingang der Schule zu. Viele Blicke lagen auf uns, überraschte Blicke, neidische Blicke und ein entsetzter Blick von Jennifer, als wir im Jahrgangsstufenraum ankamen. Sie hatte sich wohl, weil Jax ihre Einladung angenommen hatte, Hoffnungen gemacht. Ein schadenfrohes Lächeln erschien auf meinen Lippen, denn ich wusste, dass sie das vergeblich getan hatte. Wen hatte er geküsst? Mich! Wen hatte er mit zu sich nach Hause genommen? Mich! Mit wem hielt er gerade in aller Öffentlichkeit Händchen? Mit mir! Ich konnte sehen, dass Jennifer vor Wut und Eifersucht beinahe platzte. Trotzdem sprach sie weder mich noch Jax darauf an, was mich wunderte. Ich hätte gedacht, sie würde wieder anfangen, mich anzubrüllen. Auch den restlichen Schultag über kassierte ich nur vernichtende Blicke, aber kein einziges Wort kam aus ihrem Mund.
Emmas und Linas Blicke waren göttlich gewesen, als sie mich in Jax' Klamotten gesehen hatten. Sofort hatten sie wissen wollen, was gestern passiert war und mit einem breiten Grinsen im Gesicht erzählte ich es ihnen grob. Die Sache mit Jax' Vater ließ ich aus und auch noch ein paar andere Details. Aber als ich meinte, ich würde heute mit ihm auf diese Party gehen, rasteten sie förmlich vor Freude aus. Etwas überfordert ließ ich ihre Umarmungen und Glückwünsche (?) über mich ergehen.
Der Unterricht ging schnell vorüber. Wenn ich mit Jax im selben Kurs war, bekam ich wie immer nichts mit, aber das störte mich nicht mehr. In allen anderen Stunden hatte ich ja seinen Sweater, in den ich beinahe die ganze Zeit meine Nase vergrub. Es verging keine Sekunde, in der ich nicht dieses glückliche Lächeln im Gesicht hatte, das Jax in mir hervorrief.
Nach der Schule lief ich neben Jax her in Richtung Parkplatz. Mein Herz raste und nervös spielte ich an den Trägern meines Rucksacks herum. Der Moment war gekommen, dass ich mich meinen Eltern stellen musste. Falls meine Mutter nicht schon auf dem Parkplatz auf mich wartete, hatte Jax angeboten, mich nach Hause zu fahren. Doch leider war das nicht nötig. Ich hatte nicht erwartet, dass sie über ihren Stolz hinwegsah und hier erschien. Schließlich hatte ich sie angeblafft, ihr widersprochen, ihr nicht gehorcht und wenn sie eines nicht leiden konnten, dann waren es genau diese drei Dinge.
Ich merkte, wie Jax mich von der Seite mitleidig betrachtete. "Soll ich mitkommen?" fragte er, doch ich schüttelte den Kopf. Seine Anwesenheit würde es nur schlimmer machen, weil meine Eltern von sowas, wie ihm, nichts hielten. Tätowiert plus nicht reich und hoch angesehen ist gleich schlecht. Wobei ich mir bei den letzteren Punkten nicht mehr so sicher war, ob sie zutrafen.
"Nein. Das muss ich allein schaffen." Ich holte tief Luft und brachte für ihn sogar ein kleines Lächeln zustande.
"Na gut." Er erwiderte mein Lächeln. "Ich hol dich später ab?"
Ich zögerte. Wie sollte ich das meinen Eltern erklären? Sie würden mich nie ohne Grund aus der Tür spazieren lassen. "Ich schreib dir nochmal", sagte ich unschlüssig.
"Okay." Er beugte sich zu mir runter und gab mir einen schnellen Kuss auf die Lippen. "Bis dann!"
Ich sah ihm lächelnd hinterher, wie er zu seinem Auto ging. Bevor er einstieg, warf er mir noch einen kurzen Blick zu. Dann fuhr er weg und ich musste mich schlussendlich meiner Mutter stellen. Freude!
Nervös auf meiner Unterlippe herumkauend, ging ich auf das Auto zu. Mein Puls hatte sich erhöht wie vor dem Date mit Jax. So langsam wie möglich näherte ich mich dem Auto in der Hoffnung, dass doch noch etwas passieren würde, was verhinderte, dass ich mit ihr reden musste. Natürlich ging dieser Wunsch nicht in Erfüllung. Ich öffnete die Beifahrertür, ließ mich auf den Sitz nieder und sagte möglichst unschuldig: "Hallo." Ich wagte nicht, nach links zu schauen, spürte aber, wie ihr Blick mich durchbohrte.
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Er macht mich wahnsinnig!
RomanceAls Jax King an seine neue Schule kam, stank er nach Alkohol und Rauch. Seine Mitschüler blickten ihn nur angewidert an und fragten sich, wie dieser Typ, übersät mit Tattoos, es geschafft hatte auf ein Gymnasium zu kommen. Cleo hatte am Anfang diese...