"Dein Ernst?!", fragte ich und funkelte Jax wütend an.
"Was denn?" Er schien es wirklich nicht zu checken. Mann, Jungs sind so dumm!
"Wieso hast du ja gesagt?" Aufgebracht warf ich die Arme in die Luft.
"Warum nicht?" Er regte mich so auf.
Genervt stöhnend verdrehte ich die Augen. "Du checkst es wirklich nicht, oder?"
Er sah mich nur verständnislos an. So ein Idiot! Wie hatte ich nur denken können, dass er anders wäre. Genau wie alle anderen Männer dachte er nur mit seinem Penis! Na gut! Wenn er wirklich mit Jennifer vögeln möchte, dann bitte, sollte er doch, aber ich war dann raus!
"Du bist echt das Letzte", murmelte ich und ging davon.
"Cleo, warte!", rief er mir hinterher, aber ich ignorierte ihn und war froh, dass er mir nicht hinterherlief. Ein schmerzhaftes Gefühl hatte sich in meinem Herzen gebildet. Ich hatte viel zu schnell Vertrauen zu ihm aufgebaut. Ich hätte wissen müssen, dass es alles nur leere Worte und Taten waren. Der Kuss... die Küsse... er wollte mich nur ins Bett kriegen! Was sonst?
Oh Mann! Mein Gehirn war ein einziges Chaos. Was sollte ich noch glauben? Was konnte ich noch glauben? Wer war Jax King? Und was wollte er von mir? Wenn er doch offensichtlich lieber mit der beliebten Jennifer abhing.
Die letzten beiden Unterrichtsstunden, die ich hatte, zogen an mir vorbei und wieder einmal, ohne dass ich etwas mitbekam. Jax war wieder der Grund dafür, doch diesmal nicht, weil seine Berührungen und sein Geruch mich ablenkten, sondern weil meine Gedanken immer wieder zu allem, was geschehen war, schweiften. Ein Kloß hatte sich in meinem Hals gebildet und je mehr ich nachdachte, desto näher kam ich den Tränen. Irgendwie schaffte ich es, die zwei Stunden zu überstehen, ohne anfangen zu flennen und war froh, als ich auf dem Weg zum Parkplatz, wo meine Mutter auf mich wartete, Jax nicht noch einmal begegnete.
Ich öffnete die Beifahrertür zu dem teuren Auto meiner Mutter und setzte mich, ohne ein Wort zu sagen auf den ledernen Sitz.
"Dir auch einen guten Nachmittag, Tochter!" In der Stimme meiner Mutter lag ein strenger Ton - sie erwartete, dass ich sie höflich grüßte und den Gepflogenheiten folgte. Aber das konnte sie vergessen! Ich war absolut nicht in der Stimmung dafür. Mürrisch vor mich hin grummelnd verschränkte ich die Arme vor der Brust und rutschte tiefer in meinen Sitz.
"Sitz gerade!", forderte mich die Frau, die sich meine Mutter nannte, bestimmt auf. Ich gehorchte nicht. Früher hätte ich es sofort getan, aber heute war etwas anders. Jax – so ein Idiot er auch war - hatte Recht gehabt, dass ich mir nicht alles gefallen lassen sollte. Und genau das tat ich jetzt auch.
"Lass mich in Ruhe!", knurrte ich und eine gute Mutter hätte es auch getan; würde sehen, wie schlecht es ihrem Kind ging und sie höchstens versuchen aufzumuntern, fragen, was los sei, aber nicht mal das brachte sie zu Stande. Sie interessierte sich einfach kein bisschen für mein Leben!
"Junge Dame!" Sie wurde lauter, doch ich ignorierte es weiterhin. "Du machst jetzt sofort, was ich dir sage oder du läufst!"
"Dann lauf ich eben!" Damit hatte sie ganz und gar nicht gerechnet. Sie starrte mir fassungslos hinterher, als ich die Tür öffnete und wieder mit meinem Rucksack in der Hand ausstieg. Ich brauchte bestimmt eine Stunde bis zur Villa, aber das war es mir wert. Besser als mit dieser blöden Kuh zehn Minuten in diesem Auto zu sitzen und mir anhören zu müssen, was ich alles tun und lassen sollte. Ich wollte mich nicht von ihr herumkommandieren lassen. Jax hatte, ob ich es wollte oder nicht, eine rebellische Seite in mir geweckt und ehrlich gesagt, war ich ihr gegenüber gar nicht so abgeneigt.
"Das wird Folgen haben, Fräulein!", drohte meine Mutter noch, bevor ich die Tür zu schlug und wegging. Und wenn schon... was wollte sie schon tun. Ich könnte mit einem Schlag ihren guten Ruf ruinieren. Sie balancierten schon immer auf einem dünnen Seil, meine Eltern, und sie drohten jede Sekunde, davon herunterzufallen. Ich musste nur ein bisschen daran rütteln...
Ich hatte kaum den Parkplatz verlassen, als mich plötzlich ein silberner Mercedes aus den Gedanken riss. Er war neben mir zum Stehen gekommen und als das Fenster der Beifahrertür geöffnet wurde, verdunkelte sich mein Blick noch ein Stück mehr. Ohne den Fahrer zu beachten, lief ich weiter.
"Soll ich dich mitnehmen?", fragte Jax und rollte neben mir her. Ich durfte bloß nicht in seine Richtung gucken, sonst würde ich nur in seinen wunderschönen, grünen Augen versinken und meinen Kopf verlieren.
"Nein!", fauchte ich wütend. "Lass mich in Ruhe!"
"Was ist denn bitte mit dir los?" Er wurde lauter und ich konnte die aufsteigende Wut in seiner Stimme hören. "Seit dem Ende der Mittagspause benimmst du dich echt komisch."
"Ja, warum wohl?"
Plötzlich stellte er sich quer über den Gehsteig, sodass ich gezwungen war, stehenzubleiben. Mit verschränkten Armen wartete ich, bis er ausstieg und sich direkt vor mich hinstellte. Sein Geruch, seine pure Anwesenheit ließ meine Knie weich werden, aber ich ließ mir von außen nichts anmerken.
"Was willst du?!", zischte ich und versuchte nicht von seinen Augen gefangen genommen zu werden. Zum Glück gelang es mir.
"Ist das wegen Jennifer?", fragte er. Wow! Wie schnell er das herausgefunden hatte! "Ich will nichts von der, okay?", fuhr er fort, als ich nicht antwortete.
"Aber du gehst mit ihr aus?" Skeptisch hob ich eine Augenbraue.
"Was?! Nein! Ich geh zur Party, aber nicht wegen ihr - aus Spaß. Ich wollte sie eigentlich nur ein bisschen eifersüchtig machen." Tja, ihm ist das Gegenteil gelungen. Ich war eifersüchtig. "Ich will, dass du mitkommst und mit mir dahingehst."

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Er macht mich wahnsinnig!
RomanceAls Jax King an seine neue Schule kam, stank er nach Alkohol und Rauch. Seine Mitschüler blickten ihn nur angewidert an und fragten sich, wie dieser Typ, übersät mit Tattoos, es geschafft hatte auf ein Gymnasium zu kommen. Cleo hatte am Anfang diese...