Erschrocken fuhr ich in meinem Bett hoch. Ich hatte festen Boden unter den Füßen. Ich fiel nicht. Es war alles nur ein Traum gewesen. Jax nahm keine Drogen, er würde sowas niemals tun! Diese ganzen Nachrichten von ihm - ich musste es geträumt haben.
Ich rieb mir den Schlaf aus den Augen und blinzelte dann in das helle Sonnenlicht, das durch mein Fenster drang. Der Himmel war klar und auf der Wiese hatte sich Reif gebildet. Es war ein ganz normaler Samstagmorgen.
Die Angestellten meiner Eltern brachten gerade frische Lebensmittel. Ich konnte den Lieferwagen in der Einfahrt sehen und mehrere junge Männer, die Kisten durch den Lieferanteneingang ins Haus hineintrugen. Ich hatte mich schon immer gefragt, warum meine Eltern nicht selbst einkaufen gingen oder selbst kochten, so wie es normale Menschen taten. Als ich sie das mit acht Jahren oder so gefragt hatte, hatten sie nur gelacht und gemeint: "Cleo, Schatz, wir sind nicht normal. Wir haben ein hohes Ansehen in der Gesellschaft, das wir wahren müssen, und wenn wir diese niederen Tätigkeiten selbst ausführen würden, würde das unserem Ansehen erheblich schaden." Über diese Aussage konnte ich heute nur den Kopf schütteln. Wie arrogant konnte man eigentlich sein?! Manchmal fragte ich mich echt, ob ich nicht doch adoptiert wurde, weil ich diese Eigenschaften überhaupt nicht geerbt hatte.
Ich seufzte und streckte mich ausgiebig. Mein kleines Bett war zwar äußerst gemütlich, aber man konnte sich schnell einige Verspannungen zuziehen. Heute zum Beispiel war ich zwischen zwei Polstern hindurch gerutscht, sodass ich zur Hälfte auf dem ungemütlichen Teppich lag, der in dem ganzen Zimmer ausgelegt war.
Mein Blick fiel auf mein Handy, das ein paar Meter von mir entfernt auf dem Boden in der Nähe meines Schreibtisches lag. Ich wollte danach greifen, doch natürlich war es viel zu weit weg. Mit ausgestrecktem Arm versuchte ich, den Jedi-Meister in mir zu wecken und das Gerät mit Hilfe der Macht zu mir zu ziehen, aber auch das scheiterte kläglich. Wohl oder übel musste ich dann doch aufstehen, was allerdings bei mir darin endete, dass ich auf dem Bauch liegend immer weiter nach vorn robbte, bis ich mein Handy greifen konnte. Das Ganze sah wirklich alles andere als elegant aus. Aber alles in mir hatte einfach keine Lust, sich großartig zu bewegen. Schließlich war Wochenende...
Als ich das Gerät dann endlich zwischen den Fingern hatte, schaltete ich es an und musste feststellen, dass ich ganze acht Nachrichten von Jax hatte. Ich zog eine Augenbraue nach oben und öffnete den Chat.
"Scheiße", murmelte ich, als mir klar wurde, dass ich doch nicht geträumt hatte, dass der süße, tätowierte Junge, der mich das erste Mal richtig geküsst hatte, auf Drogen abfuhr. Die ersten der acht Nachrichten hatte er, kurz nachdem ich offline gegangen war, geschrieben.
Jax: Babeeeeee! Bist du noch da?
Jax: Komm zurüüüüück! Ich will dich! Jetzt!
Ich verzog beim Lesen das Gesicht und ein fetter Kloß bildete sich in meinem Hals. Irgendwie machte mir alles gerade Angst. Ich fürchtete mich davor, dass Jax nur ein Spiel mit mir gespielt hatte, dass er mich nur verführt hatte und mir all diese netten und süßen Sachen gesagt hatte, um mit mir ins Bett zu steigen. Aber hätte er dann nicht die Gelegenheit nutzen sollen, als ich bei ihm zu Hause war und in seinem Bett lag? Das machte doch überhaupt keinen Sinn! Es lag nur an den Drogen, anders konnte ich mir das nicht erklären.
Die nächste Nachricht hatte er einige Stunden später als die davor geschrieben:
Jax: Cleo?
Automatisch hatte ich seine Stimme im Kopf und diese Art, wie er immer meinen Namen sagte.
Jax: Tut mir leid
Jax: Ich war high und wusste nicht, was ich tat.
Jax: Ehrlich gesagt bin ich immer noch nicht ganz klar im Kopf.
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Er macht mich wahnsinnig!
RomanceAls Jax King an seine neue Schule kam, stank er nach Alkohol und Rauch. Seine Mitschüler blickten ihn nur angewidert an und fragten sich, wie dieser Typ, übersät mit Tattoos, es geschafft hatte auf ein Gymnasium zu kommen. Cleo hatte am Anfang diese...