7 - 9

2.7K 170 17
                                    

7 Jahre
Völlig übermüdet setzte Levi sich neben Eren aufs Bett. Der Junge schlief tief und fest, hatte sein Stofftier fest in den Armen und sabberte leicht auf den blauen Kissenbezug. Levi streckte seine Hand aus, streichelte dem Jungen durch die frisch geschnittenen Haare und seufzte leise.

Die letzten Stunden waren anstrengend gewesen und der junge Mann war gerade mehr als froh, dass Eren nicht wieder einen Alptraum oder Ähnliches hatte, wie schon so oft in den letzten Nächten.

Vor etwa einer Woche hatte das angefangen. Der erste Traum war noch relativ harmlos. Er wurde von einem bellenden Hund verfolgt. Doch mit den Nächten wurden die Träume schlimmer und fühlten sich für Eren echter an.

Er wollte Levi nicht immer sagen, was er geträumt hatte. Aber das was der Dämon wusste, machte ihm Sorgen. Wölfe, die Carla und Grisha attackierten. Brennende Häuser, in die Eren eingesperrt ist. All sowas.

Levi schloss für einen Moment die Augen, hielt die Spitze seines Zeigefingers gegen Erens Stirn. Kurz war es, als würde jemand eine Taschenlampe in sein Gesicht halten. Ein grelles Licht erschien ihm. Doch nachdem der plötzliche Lichtkegel verschwunden war, sah Levi Eren auf einer Schaukel sitzen.

Er war nicht alleine. Neben ihm saß ein Mädchen in seinem Alter. Sie ging in seine Klasse und Eren sagte immer wieder, dass sie ihn nerven würde. Sie war ziemlich in den Jungen verknallt.

Die Beiden schaukelten ein wenig, lachten dabei und sprangen immer wieder von der Schaukel ab um zu schauen, wer von ihnen besser wäre.

Ein erneuter Lichtkegel und Levi befand sich wieder in der Realität. So sehr nerven konnte Mikasa ja scheinbar doch nicht, wenn Eren von ihr träumte.

8 Jahre
„19, 20! Ich komme!", rief Eren und öffnete die Augen. Auf dem Schulhof spielten einige Kinder und der Junge sah sich neugierig um. Wo könnten seine Freunde sich wohl versteckt haben?

„Levi hilfst du mir suchen?", fragte Eren leise und sah zu dem jungen Mann herauf. „Nein, das wäre schummeln." Eren begann wieder kurz zu schmollen, machte sich dann aber an die Arbeit und begann den Schulhof abzusuchen.

Levi lief dem Jungen ein bisschen hinterher, sah sich ebenfalls nach den anderen Kindern um. „Sasha! Hab dich!", rief der Brünette und seine Klassenkameradin kam hinter dem Klettergerüst hervor.

____

„Ich will nicht mit Eren spielen, der ist seltsam.", meckerte ein Junge und Mikasa hob eine Augenbraue. „Er redet immer mit sich selber." – „Macht er nicht. Er redet mit Levi.", verteidigte sie ihren Freund.

„Aber dieser Levi existiert nicht. Also redet er mit sich selber.", murrte der Blonde erneut sah zu Eren, welcher auf seinem Platz saß und seine Federmappe sortierte. Levi, welcher der Konversation der Kinder gespannt lauschte, sah den Jungen böse an. In diesem Moment wünschte er, dass ihn kein Gewissen plagen würde, würde er diesem Kind ein wenig Leid zufügen.

Der Dämon, der diesem Jungen folgte, grinste Levi nur hämisch an deutete klare Zeichen, die sagen sollten, dass Levi eben nicht nur ein Begleiter für das Kind war. Sofort sprang der Schwarzhaarige auf, stand nur eine Sekunde später vor dem Mann.

Jener grinste noch immer. „Da hab ich wohl einen Nerv getroffen.", raunte er nur und wollte gerade dem Jungen aus der Klasse folgen, da packte Levi ihn am Kragen und schleuderte ihn rücklings hinter sich. Bevor der Dämon jedoch hätte aufschlagen können, war er einfach verschwunden.

Levi schluckte seinen Ärger runter, sah zu Eren, welcher gerade aus der Klasse gegangen war. Die beiden hatten eine Abmachung gemacht.

In der Schule sprachen sie nur miteinander, wenn es nicht anders möglich war. Levi hatte Eren auch vorgeschlagen zuhause auf ihn zu warten, doch der Junge entgegnete nur, dass er sich wohler fühle, wenn Levi bei ihm wäre.

Das machte dem jungen Mann um ehrlich zu sein ein bisschen Sorgen. Er wollte nicht, dass Eren das komische Kind wurde, mit dem keiner spielen oder nur reden wollte.

Doch genau das schien gerade zu passieren.

9 Jahre
Ein lauter Knall erfüllte das Haus und Carla streckte ihren Kopf in den Flur. Eren stand mit tränenüberlaufenem Gesicht an der Haustür, streifte sich die Schuhe ab und schleuderte sie in die nächstbeste Ecke. Er ignorierte seine Mutter und rannte die Treppe hoch.

Levi, welcher in Erens Zimmer auf den Jungen gewartet hatte, empfing den Brünetten mit verwirrtem Gesicht. „Was hast du?" – „Lass mich in Ruhe!", brüllte Eren laut und schmiss sich auf sein Bett, drückte sein Gesicht in das Kissen und schrie los. „Eren, beruhig dich."

Der Ältere setzte sich neben den Jungen aufs Bett und wollte seinen Rücken streicheln, doch kaum hatte er seine Hand auf den Pullover gelegt, zuckte Eren zusammen und rutschte weg. „Lass mich in Ruhe. Du bist doch daran Schuld.", weinte er und machte sich ganz klein.

„Wieso bin ich Schuld?", Levi hob eine Augenbraue. „Dr. Jinn hat gesagt, dass alle mich für verrückt halten, weil du da bist! Weil du nicht weg gehst!", schimpfte Eren laut. „Du bist nicht verrückt."

„Ich werde aber verrückt, wenn du nicht weg gehst.", immer mehr Tränen schossen aus den grünen Augen und liefen über seine geröteten Wangen. „Geh weg.", hauchte er schließlich nur noch leise und schloss die Augen. „Bitte geh einfach weg."

Und das war das Zeichen für Levi zu verschwinden. Als Eren seine grünen Augen wieder öffnete, war der junge Mann, der ihn sein ganzes Leben begleitet hatte, verschwunden.

Imagine a Demon [Ereri/Riren]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt