Den lauten Tisch neben sich ignorierend sah Levi auf das Stück Papier vor sich. Die Bar stank wie immer nach Schweiß, Zigaretten und Alkohol. Die Gruppe am Tisch nebenan lachte laut, verkippte einige Flaschen und rauchte dabei gemütlich. Sie erzählten sich Geschichten über ihre vergangen Taten und Plänen für die nächste Zeit.
Levi konnte nur genervt die Augen verdrehen, als er hörte, was einer der Hünen über sein neues Kind sagte. Der junge Mann konnte noch nie verstehen warum jemand einen Menschen derart behandeln würde.
„Levi? Bist du da?", Erwin schnipste vor den Augen des Kleineren. Sofort wurde das leuchtende Blau zu einem dunklen Rot. „Entspann dich, bin doch nur ich.", damit setzte der blonde Riese sich gegenüber seines Freundes und Levis Anspannung verschwand. Seine Augen wurden wieder blau und sein Blick fiel wieder auf die Karte in seinen Händen.
Sie war nicht viel größer als seine Hand. „Wen hast du bekommen?", fragte Erwin und schielte auf das leuchtende Stück Papier.
„Eren Jäger. Gestern geboren." – „Hast du Lust?"
Statt zu antworten hob Levi nur eine Augenbraue. „Gut, ich frage nicht nochmal.", lachte Erwin und holte seine Karte heraus. Sie war deutlich größer, als die von Levi. Und anders als bei ihm standen auf Erwins Zettel zwei Namen, zwei Geburtstage, zwei Wohnorte und zwei unterschiedliche Elternpaare.
„Wurden bei der Geburt getrennt. Und sie haben jeweils ein Geschwister. Das wird super mit zwei anderen Dämonen.", genervt rollte der Größere mit den Augen und trank sein Bier aus.
Levi hasste dieses Wort. Dämonen
Er hasste es dazu zu gehören. Er hasste einfach alles daran. Die ständigen Wutausbrüche. Die Gesellschaft. Die Regeln. Die Aufgaben. Er hasste es.
Doch genauso wusste er, dass er an diesem Zustand selber Schuld war. Wer einen Pakt mit dem Teufel eingeht, der muss auch seinen Teil bezahlen.
Für Levi hieß das: Das Herz seiner Mutter heilen für seinen Tod zehn Jahre später. Und damit war er zufrieden gewesen. Er war solange zufrieden gewesen, bis die Reifen seines Wagens platzten und alles schwarz wurde.
Erst wurde es schwarz, dann rot. Und seit diesem Tag war der Schwarzhaarige für jeden Menschen, der ihn einmal gekannt hatte unsichtbar. Er konnte noch immer unter den Menschen leben, das tat er auch, doch es war nicht mehr das selbe.
Es war als hätte der 25-Jährige eine Maske auf, eine Brille, die alles um ihn herum in rotes Licht hüllte. Alles außer andere seiner Art.
Andere seiner Art, die ihren Aufgaben genauso nachgingen wie er es tun musste.
Sobald ein Kind geboren wird, wird jenem Kind ein Dämon zugewiesen, welcher ihm das ganze Leben lang folgen muss.
Was er mit diesem Kind machte, das war seine Sache. Er konnte es ignorieren, unterstützen oder auch im Familienleben teilnehmen. Doch jeder Dämon wusste, was lieber gesehen wurde. Qual, egal ob psychisch oder physisch. Viele Dämonen schleichen sich in die Köpfe der Kinder, kontrollieren ihre Emotionen und Gedanken. Sorgen dafür, dass Familie und Freunde sie verstoßen und sie sich am Ende vielleicht sogar umbringen aus Einsamkeit und Verrücktheit.
Die meisten Dämonen gaben sich dem hin, genossen es sogar die Kinder ihr Leben lang zu quälen. Die, die sich weigerten wurden bestraft.
Jeder Dämon ist einmal ein Mensch gewesen. Ein Mensch, der einen Pakt mit dem Teufel eingegangen ist. Wird jener Pakt durch die Verweigerung der Dienste gebrochen, so sind die bisherigen Abmachungen ungültig und werden Rückgängig gemacht.
Würde Levi seinen Job also nicht tun, so würde seine Mutter Kuchel an Herzversagen sterben, sofort. Levi würde weiterhin ein Dämon sein und seine Mutter würde keinen Frieden finden. So ließ er es über sich ergehen und bekam nun schon das zweite Kind zugewiesen.
Jenes Kind war Eren Jäger. Ein kleiner Junge, welcher in seiner Wiege lag und schlief. Die hellen Augen geschlossen hatte und in seine Matratze sabberte. Neben der Wiege standen seine Eltern, die ihn stolz ansahen. Noch nie waren die beiden so stolz.
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Imagine a Demon [Ereri/Riren]
Fiksi Penggemar!AU! Der Schwarzhaarige schaut in das kleine Babybettchen. Eren schlief tief und fest, hielt den Finger des Dämons und sabberte ein wenig. Ein leichtes Lächeln schleicht sich auf Levis Lippen. Das würden ein paar interessante Jahre werden.