Kapitel 7

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Die bisherige Ruhe wurde durch ein lautes Grummeln gestört. Eren und Levi hatten sich vor etwa dreißig Minuten dazu entschieden einen Film zu schauen. Der Brünette wollte nicht alleine sein. Wusste aber auch nicht wirklich mit Levi anzufangen. Genoss irgendwie nur dir Gesellschaft des Älteren.

Levi sah zu seinem Schützling, hob eine Augenbraue und nickte Erens grummelnden Bauch zu. „Schau mich nicht so an. Ich hab halt Hunger.", damit stand der 18-Jährige vom Sofa auf, drückte Levi dabei seine Decke ins Gesicht und verschwand zur Küche.

Der Kleinere schmunzelte nur kopfschüttelnd und schaltete den Fernseher aus, ehe er Eren nach ging. Dieser stand vor dem kleinen Kühlschrank und kramte Eier, Milch und Blaubeeren heraus. Auf der Arbeitsfläche standen bereits Mehl, Zucker und eine Rührschüssel. „Was machst du?" – „Kochen? Ich hab noch nichts gegessen. Und ich esse gerne."

„Ich weiß.", antwortete der Dämon ohne großartig darüber nachzudenken und begann seine Fingernägeln zu betrachten. „Gibt es etwas, was du nicht über mich weißt?", fragte Eren ihn dann und sah Levi stechend in die Augen. Jener begriff, was er da gerade gesagt hatte und begann sich zu schämen. Er musste für Außenstehende wie ein Stalker wirken. Doch so war es nicht. Er war einfach nur immer bei Eren gewesen.

„Levi?", Eren hob eine Augenbraue und der junge Mann schluckte laut. „I-ich bin mir bei deiner Schuhgröße nicht ganz sicher.", murmelte er. Natürlich war das gelogen. Der Brünette hatte Größe 42-43.

„Das ist unheimlich, ich hoffe du weißt das.", er schlug das erste Ei in die Schüssel und begann sein Frühstück zu machen. „Willst du auch?", fragte er und griff nach dem nächsten Ei. „Ich esse nicht.", entgegnete Levi und lehnte sich gegen die Wand. „Jetzt weiß ich immerhin eine Sache über dich.", murrte sein Gegenüber und versuchte Levis traurigen Blick auf sich zu ziehen, was ihm sichtlich schwer fiel. Nicht mal vor Eren zeigte Levi so viele Emotionen.

„Du kannst mich alles fragen, was du willst. Ich werde versuchen dir alles zu beantworten.",

Eren fügte ein Wenig Mehl in die Ei, Milch-Mischung und zuckte mit den Schultern. „Bist du gerne so? Oder vermisst du das Normalsein?"

„Beides. Ich mag, dass ich immer bekommen kann, was ich will. Doch auf der anderen Seite sind Dämonen eben Dämonen. Jeder von uns hat diese eine Seite, die man mal nicht unterdrücken kann. Und die wäre ich gerne für immer los." - „Was macht diese Seite mit dir?", fragte Eren neugierig und schüttete sein Teiggemisch in die Bratpfanne. Levi beobachtete das Tun des Jüngeren gespannt.

Er hatte mal wieder vergessen die Pfanne einzufetten und heiß werden zu lassen. Doch der Dämon sagte nichts dazu, stattdessen konzentrierte er sich wieder auf Erens Frage.

„Im Grunde genommen genau das, was man von meiner Art erwartet." – „Also hast du zwischendurch Heißhunger auf Babys?", der Größere hob eine Augenbraue und griff nach dem Pfannenwender, welcher über Levis Kopf am Regal baumelte. „So extrem wie in Filmen ist es jetzt nicht. Aber ich werde dann aggressiv, kann meine Augen nicht verstecken und gehe auf so ziemlich jeden los, der mir nur im Weg steht.", erklärte Levi und sein Gegenüber lachte leicht auf.

„Ich glaube nicht, dass ein so kleiner Mensch anderen gefährlich werden könnte.", grinste er provokant und wendete seinen Pfannkuchen. Seine Stimmungsschwankungen kannte Levi bereits. Vor etwa einer Stunde noch war Eren ein emotionales Wrack. Nun stand er hier, als wäre nichts gewesen. Und wenn es ihm half, spielte Levi gerne mit. „Provozier es nicht, Eren. Ich habe dir noch längst nicht alles von meinen Fähigkeiten gezeigt."

„Apropos, wie kommt man daran? Kann ich die auch einfach bekommen?", führte Eren nun das Gespräch zurück aufs eigentliche Thema und räusperte sich leicht. Die Vorstellung seinen Willen immer durchsetzen zu können, war verlockend. Nicht mehr auf Bus und Bahn angewiesen zu sein, war praktisch. Und stärker zu sein, als man aussah, konnte auch nicht schaden. „Nein. Schlag dir das aus dem Kopf. Bevor du so eine Dummheit machst, bringe ich dich persönlich um."

„Und wieso hast du diese Dummheit gemacht?"

Levi seufzte. Mal wieder hatte er nicht lange genug nachgedacht. Er wollte nicht von seiner Familie reden. Aber er hatte Eren versprochen die Fragen zu beantworten. „Ich war fünfzehn. Meine Mutter lag im Sterben, es war schmerzhaft für sie und ein Freund von mir hatte mir versichert, dass dieses Ouija Zeug funktionieren würde. Also hab ich mir was rausgesucht um Wünsche zu erfüllen. War ein komplizierter Vorgang. Ein Dämon erschien, hat sich meine Geschichte und Forderung angehört und wollte dann, dass ich ihm einen Vertrag unterschreibe. In Zehn Jahren würde er kommen und meine Seele holen. Heißt ich würde sterben. Mir war das ziemlich egal. Es ging mir einzig und allein um meine Mutter. Sie hatte ihr Leben fünfzehn Jahre für mich aufgegeben, so wollte ich ihr einen Teil zurückgeben.", Levi trat am verträumten Eren vorbei zur Pfanne und nahm das Frühstück des Größeren selber in die Hand. Er würde es nur wieder verkohlen lassen.

„Zehn Jahre später hatte ich einen Autounfall. Es war alles Schwarz und dann wieder ganz normal. Ich erinnere mich auch nicht mehr wirklich, wie das passiert ist. Ich weiß nur noch, dass ich in der Anfangszeit extrem heiße Haut hatte. Egal was ich angefasst hatte, ist geschmolzen oder hat direkt angefangen zu brennen. Das war nervig, aber ging in den ersten 4 Wochen vorbei. Dann habe ich mein erstes Kind bekommen."

„Wie lange bist du jetzt schon so? Immerhin hast du schon einmal das Leben eines Kindes begleitet."

„25 Jahre. Das Mädchen ist mit sechs Jahren an Krebs gestorben."

-

„Lieblingsfarbe?", fragte Eren und machte sich bereit zum Schreiben. Seit Levi seine Geschichte erzählt hatte, wollte der Jüngere alles über ihn wissen. Nicht nur die traurigen Details, sondern absolut alles.

Er hatte gesagt: "Wenn diese Freundschaft irgendwie funktionieren soll, muss ich dich so lesen können, wie du mich."

„Grün.", so wie deine Augen. Levi erschrak über seine eigenen Gedanken. Natürlich waren ihm seine Gefühle für Eren bewusst. Doch, dass er wirklich fast schon instinktiv so dachte, gefiel ihm nicht. Er wollte keineswegs abhängig von Eren werden. Er wollte normal Zeit mit ihm verbringen. Wie ein normaler Mensch. „Was ist dein Lieblingstier?", unterbrach Eren den Gedankenfluss. „Katze."

Und so ging das weiter. Es ging so lange weiter, bis dem Brünetten keine Fragen mehr einfielen und die Din-A4 Seite mit Fakten über Levi gefüllt waren.

Imagine a Demon [Ereri/Riren]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt