Kapitel 21

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Ein paar Tage waren vergangen, die Uni hatte wieder angefangen und Eren konzentrierte sich gerade auf seine Hausarbeit, da fuhr eine grazile Hand über seinen Nacken. Genießend brummte er und legte den Kopf in den Nacken, sah Levi lächelnd an und erhielt einen Kuss auf die Stirn. „Was machst du da?", fragte der Schwarzhaarige und sah auf Erens Notizen. „Psychologie." Levi nickte, trank etwas von seinem Tee, stellte die Tasse dann auf das Regal neben Erens Schreibtisch und begann Erens Schultern zu massieren.

Seit Vorgestern war der 18-Jährige nun wieder in der Uni und war bereits jetzt völlig überfordert. Levi hielt sich während Erens Schulzeit in dessen Wohnung auf, räumte ein bisschen auf, kochte Mittagessen für den Jüngeren oder versetzte sich selbst in Trance, sodass er nicht merken würde, wie langsam die Zeit manchmal verging.

Seit sie diese eine Sache getan hatte, bei der es Eren sehr unangenehm war darüber zu sprechen, waren sie quasi wie ein normales Paar. Sie küssten sich einfach so, schliefen - beziehungsweise lagen - im selben Bett. Auch wenn Eren deutlich machte, dass er für mehr als diesen einen Handjob noch nicht bereit war, so schlich Levi sich immer mal wieder in seine Träume und steuerte sie ein bisschen.

Irgendwie musste auch er sich die Zeit in der Nacht vertreiben.

Keiner von ihnen hatte gesagt, dass sie nun offiziell zusammen wären. Keine nannte den anderen den festen Freund. Doch das war ok für die beiden. Levi gab Eren noch mehr Zeit und genoss einfach, dass er dem Jüngeren so viel Zuneigung zeigen konnte.
Eren war noch immer nicht ganz sicher, ob eine Beziehung funktionieren könnte. Immerhin war Levi unsterblich. Und ein Dämon.

Und diese Frage beschäftigte den brünetten Schönling wohl am meisten: Wie konnte das lange gut gehen?
Eren würde altern, Levi nicht wirklich.
Eren würde irgendwann sterben, Levi nicht.
Eren spürte Schmerz, Levi nicht.
Eren war ein Mensch, Levi nicht.

Was hatte Levi gesagt? Er würde ihn nicht aufhalten, wenn er einen Dämon herbeirufen würde? Es wäre noch 10 Jahre, die Eren als Mensch blieben. 10 Jahre mit seinen Freunden.

Er wusste, dass Levis Gefühle für ihn, nicht verschwinden würden. Und dass auch seine Gefühle für den Älteren durch ihre Seelenverwandtschaft bestehen bleiben würde, zweifelte Eren nicht an. Es war ein Fakt. Jedenfalls in Levis dämonischer Welt.
Doch, wenn Eren ebenfalls ein Dämon werden würde und somit ein Teil dieser Welt werden würde, würde es auf ihn auf jeden Fall zutreffen.

„Worüber denkst du nach?", fragte Levi leise und sah zu, wie Eren seinen Stift weglegte und den Laptop zuklappte. „Du hast gesagt, dass du mich nicht aufhalten würdest." - „Wobei soll ich dich nicht aufhal- Eren, nein! Du wirst das nicht machen! Schlag dir das aus dem Kopf!"

Eren stand von seinem Stuhl auf, sah zu Levi herunter und zuckte mit den Schultern. „Es wären doch noch 10 Jahre. Wenn ich es jetzt tun würde, würde ich nur ein bisschen älter aussehen als du.", und ich würde bei dir bleiben. Ergänzte er es in seinem Kopf.
„Wir sind nicht mal zusammen und du willst dich jetzt schon umbringen?" - „Nein! Ich will bei dir sein!", platzte es dann aus Eren heraus und schnell hielt er sich die Hand vor den Mund.

Wieso hatte er das gesagt?!

„Eren, so ein Pakt, ist ein Tausch. Du kannst diesen Deal nur machen, wenn du etwas dafür bekommst. Und es muss dir das absolut wert sein. Kein Geld, kein Wissen und kein Besitz kann dir dein Leben wieder geben."

Du bist es mir wert, dachte Eren. Still und leise.
„Ich gehe duschen.", murmelte er nur und verschwand aus Levis Sichtfeld. Ließ den Schwarzhaarigen einfach stehen und verschwand im Badezimmer.

Levi seufzte betrübt auf.
Er wollte Eren auf keinen Fall unter Druck setzen. Natürlich würde er sich freuen sein Leben mit Eren zu verbringen. Doch er wollte, dass dem Brünetten bewusst war, was er da tat. Für Eren mochte es noch 10 Jahre in der Zukunft liegen, doch für jemand Unsterblichen war das keine lange Zeit. 10 Jahre vergingen wie nichts. Und das sollte Eren bewusst sein. Dass er diese 10 Jahre mit seinen Freunden nicht nur verbringen, sondern genießen sollte. Dass der Grund - alles nach diesen 10 Jahren aufzugeben - besser als das Leben selbst sein musste.

-

„Levi?", Eren schnipste vor dem Gesicht des Dämons herum und er erwachte aus seiner Trance. Seine rot-schwarzen Augen wechselten wieder in das menschliche blau-graue Farbengemisch und Eren lächelte sein Gegenüber lieb an. „Wie lange war ich weg?", fragte Levi und Eren lachte leicht. „Fast einen Tag."

„Was?! Und du weckst mich nicht?!" - „Ich dachte du musst nachdenken oder sowas! Keine Ahnung, was bei dir abgeht, wenn du dieses Trance-Ding machst."

Levi seufzte amüsiert und sah dann zu dem Brünetten rauf. „Was möchtest du?", fragte er dann. „Ähm- können wir einen Film schauen?" Levi hob irritiert eine Augenbraue. Warum war Eren so seltsam? Es ging nur um einen Film.
„Welchen Film?"

„Äh- lass dich überraschen.", murmelte der 18-Jährige verlegen und kratzte sich am Hinterkopf. Levi zuckte nur mit den Schultern, machte es sich im Bett ein bisschen bequemer und wartete geduldig darauf, dass Eren sich neben ihn setzte und den Film anmachte.

„Dein Ernst?", grinste der Schwarzhaarige, als er den Titel des Films erkannte. „J-ja. Armin meinte, der wäre gut.", stammelte Angesprochener und klickte auf den runden Knopf auf der Fernbedienung.
Eren lehnte sich an den Dämon, zog die Decke über ihre Beine und wartete gespannt, dass die ersten Szenen von 50 Shades of Grey anfangen würden.

Levi schüttelte nur amüsiert den Kopf, begann durch Erens braune Haare zu kraulen und konzentrierte sich dann ebenfalls auf den Film.

-

„Bullshit.", murrte Levi und Eren lachte leise auf. Schon die ganze Zeit beschwerte der Schwarzhaarige sich über den Film. Eren störte es nicht. Im Gegenteil. Jedesmal, wenn Levi sich aufregte, erklärte er auch warum und zeigte Eren somit unterbewusst, dass er Ahnung von BDSM und diesem ganzen Kram hatte. „Ey, lach nicht über mich, lach über sie! Wer so dumm ist und nicht stop sagt, soll sich nicht beschweren, wenns weh tut.", er rollte genervt mit den Augen. Kraulte dabei noch weiter durch die braunen Haare.

Genießend schloss Eren die Augen und lehnte sich mehr in Levis Arm. Dem Film hörte er nicht mehr zu. Sein Kopf lag nun an Levis Brust und er konnte deutlich den Herzschlag des Dämons hören. Er war langsamer, als der eines Menschen, doch er war da. Levi hatte also ein Herz. Etwas, was Eren von Dämonen nicht gedacht hatten. Dass sie so funktionierten, wie Menschen.

Entspannt hörte er dem regelmäßigen Pumpen zu, legte dabei seinen Arm auf den trainierten Oberkörper und seufzte auf. „Wieso muss ich mir diesen Dreck denn noch geben, wenn du nicht mehr hinschaust?", raunte Levi dann plötzlich und Eren zuckte provokant mit den Schultern.
Er war sowieso schon ein wenig enttäuscht darüber, dass Levi den Wink nicht ganz verstanden hatte. Wer wollte denn 50 Shades of Grey schauen, weil es ein guter Film war?

Oder hatte er es verstanden und war sich nur nicht sicher, ob Eren es wirklich so meinte? Der Brünette war verwirrt, jedoch zu schüchtern, um zu fragen. In solchen Momenten wünschte er sich, dass Levi einfach in seinen Kopf schauen würde und es ihm einfacher machen würde.
Doch Levi hielt sich, seit die Uni wieder angefangen hatte, aus Erens Kopf heraus. Außer in der Nacht, aber das wusste der Brünette natürlich nicht.

Bei dem Gedanken an seine Träume von dem Schwarzhaarigen bekam Eren ein angenehmes Kribbeln im Bauch. Die sogenannten Schmetterlinge flogen wild hin und her.

Bei dem Gedanken an die Dinge, die Levi in seinen Träumen bereits getan hatte, presste Eren unauffällig die Beine zusammen, hoffte inständig, dass besagter Dämon nichts mitbekommen hatte. Doch natürlich musste es kommen, wie es musste.

„Du Eren?", mit einem Mal griff Levi fest in die Haare des Jüngeren und zog seinen Kopf nach hinten. Ungewollt keuchte Eren auf und sah Levi dann in die Augen. Er konnte nicht genau zuordnen, was der Blick sagen sollte, doch Levis Worte halfen ihm auf die Sprünge: „Bist du hart vom Film geworden oder von etwas anderem?"

„I-ich bin- ich bin nicht hart!", protestierte der Grünäugige beleidigt. Ein schiefes Grinsen von Levi. „Mach deine Beine auseinander. Dann glaube ich dir das sogar."

Noch immer hielt der 25-Jährige den Kopf des Jüngeren. Eren mochte dieses Gefühl der Unterwerfung. Er mochte Levis Dominanz.
Doch neben jener Dominanz begann sich auch Levis Ungeduld zu zeigen. Denn plötzlich warf er Eren auf die Laken, beugte sich über ihn und zog die Decke von seinen Beinen. „Du bist nicht hart, nh?", grinste er und setzte sich auf Erens Oberschenkel.

Beschämt drehte der 18-Jährige den Kopf zur Seite. Levi hingegen grinste nur und legte seine Hand unbekümmert auf den ausgebeulten Schritt von Erens Jogginhose.

Imagine a Demon [Ereri/Riren]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt