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DEKU

Ich war total erleichtert, dass ihm nichts passiert war. Als ich aufgewacht war und er nicht mehr da war hab ich mir große Sorgen gemacht.
Aber es ging ihm gut.
Wir aßen erstmal die Beeren die er gesammelt hat. Währenddessen schwieg ich die meiste Zeit und überlegte mir wie ich wieder nach Hause komme, sobald ich Shoto zurück zu seinen Eltern gebracht hatte.
Nach dem Essen brachen wir auf. Den restlichen Weg brachten wir ohne besondere Ereignisse hinter uns und kamen 2 Stunden später an der Burg an. Von nahem sah sie noch größer aus. Und eindrucksvoller. Auf dem Burghof herrschte viel Aufregung. Ich nahm stark an, dass es dabei um Shotos Verschwinden ging. Ich hielt das Pferd an und stieg ab. Dann wollte ich Shoto vom Pferd helfen, wurde aber von ihm weg gezogen. "Weg vom Prinzen" schrie mich eine der Wachen an. Ich zuckte erschrocken zusammen.
"Was? Aber...." weiter kam ich nicht.
"Holt den König" rief er irgendwem zu und hob Shoto dann vom Pferd. Dieser versuchte alle aufzuklären. "Er hat mich gerettet!" sagte er. Der Wachmann sah mich für einen Moment an. Er war misstrauisch. Es zeigte deutlich dass er mir nicht glaubte. Was ich ihm nicht verübeln konnte. Er kannte mich nicht. Ich könnte auch zu den Entführern gehören und Shoto nur gerettet haben, damit er mir vertraute.
"Der König wartet im Thronsaal" sagte der Wachmann, als er wieder aus der Burg kam. Dieser führte Shoto dann auch nach innen und ich wurde hinter her geschoben. Der Griff um meinen Oberarm war zu fest, als dass ich mich hätte befreien können. Aber ich hatte es eh nicht vor. Wenn Shoto und ich dem König erzählen was passiert ist, werden sie mich schon gehen lassen.

Und dann stand ich auch schon vor ihm. Er saß auf seinem Thron. Shoto lief auf ihn zu und wurde von seinem Vater hoch gehoben. "Geht es dir gut?" fragte er seinen Sohn. Shoto nickte und begann zu erzählen dass er entführt wurde und dass er abhauen konnte, aber verfolgt wurde.
Da fiel der Blick des Königs auf mich. "Ist er einer von den Entführern?" fragte er.
"Nein Vater. Er hat mir geholfen und mich zurück gebracht" sagte Shoto.
Der König sah mich einen Moment nachdenklich an. "Shoto geh mal zu deiner Mutter. Sie freut sich sicher wenn sie sieht dass du wieder da bist" sagte er. Shoto ging zögernd aus dem Raum.
Der König stand auf und kam auf mich zu. Ich konnte nicht verstecken, dass ich ein wenig Angst hatte. Was wird jetzt mit mir passieren?
"Verschwindet. Lasst uns allein!" wies er die Wachen an.
"Aber..." fing der Wachmann an, der mich vorhin angeschrien hat.
"Kein aber. Ich will mich mit dem Jungen allein unterhalten. Und dich, da du zugelassen hast dass mein Sohn entführt wird, will ich erstmal nicht mehr sehen. Du kannst froh sein, dass er ihn zurück gebracht hat, sonst würde ich dich auf der Stelle von deinem Posten entheben und dir einen Job in der Küche geben. Und jetzt geh mir aus den Augen"
Er nickte. "Natürlich!" er verbeugte sich, warf mir einen wütenden Blick zu und ging aus dem Saal. Ich sah ihm kurz nach und wandte mich dann wieder dem König zu.
"Du hast also meinen Sohn gerettet?" fragte er. Sein Gesichtsausdruck konnte ich nicht deuten. Ich wusste also nicht was mir bevor stand.
Ich nickte. "Ja. Als ich....."
"Wieso?" fragte er und unterbrach mich damit.
Ich sah ihn verständnislos an.
"Weil die Entführer ihm was antun wollten. Das konnte ich nicht zulassen"
"Was erhoffst du dir davon?"
"Nichts! Ich wollte ihm einfach nur helfen" Das ist schließlich das was Superhelden tun. Aber das konnte ich ihm schlecht sagen.
"Interessant. Gut dann will ich dir ein Angebot machen. Nachdem meine Wachleute versagt haben, wirst du persönlich für die Sicherheit meines Sohnes zuständig sein."
Oh nein! dazu war ich nicht in der Lage. Ohne meine Spezialität war ich nutzlos. Mit dem Schwert kann ich nicht umgehen.
"Ich glaube nicht dass ich dazu geeignet bin. Ich kann mit Waffen nicht umgehen. Das ich gestern nicht gestorben bin, war einfach nur Glück."
"Und genau deswegen bist du der Richtige dafür. Du hast dich ohne zu zögern für meinen Sohn in Gefahr begeben. Ich werde dich zu Will bringen. Er soll dich Ausbilden."

Wie sich herausstellte wohnte Will im Wald nahe der Burg in einer kleinen Hütte. Der König brachte mich höchstpersönlich dorthin. Auf dem Weg erfuhr ich, dass Will einer der Waldläufer des Landes war und der König ihm bedingungslos vertraute.
"Er wird dir alles wichtige beibringen. Umgang mit dem Kurzschwert, Pfeil und Bogen und alles andere wichtige. " Ich nickte. Ich hatte eigentlich vor gehabt Shoto daheim abzusetzen und dann zu versuchen wieder nach Hause zu kommen. Aber bis ich herausgefunden habe, wie das geht, konnte ich auch hierbleiben und auf Shoto aufpassen.
Der König klopfte an die Tür und kurz darauf wurde uns von einem Mann geöffnet, den ich auf ungefähr 25 schätzte. Er trug braune und grüne Klamotten und war nur etwas größer als ich.
"Der König höchstpersönlich. Wie komme ich zu der Ehre?"

Die nächsten Monate waren hart. Ich lernte von Will wie man mit dem Kurzschwert kämpft, mit Pfeil und Bogen umgeht, Fährten und Spuren liest. Der König schenkte mir Sören.
Ich kümmerte mich selbstständig um ihn. Ich musste täglich das Frühstück machen, während Will für das Abendessen zuständig war. Ich lernte wie man Feuer macht und musste das Holz dafür hacken.
Anfangs war es hart, aber ich lernte schnell und Will war sehr zufrieden mit mir.
Shoto war die meiste Zeit bei mir und sah mir beim Training zu. Ich hatte den Kleinen schnell ins Herz geschlossen. Generell fühlte ich mich hier sehr wohl. Doch wenn ich Abends im Bett lag dachte ich noch immer darüber nach wie ich nach Hause kam. Doch auch während der weiteren Monate die vergingen fiel mir nichts ein. Ich wohnte mittlerweile in der Burg. Mein Zimmer war direkt neben dem von Shoto.
Damit ich besser auf ihn aufpassen konnte.
Ich machte viele Ausflüge mit ihm. Meistens wollte er zum See, der eine Stunde mit dem Pferd von der Brug entfernt lag. Jeden Abend machten wir bevor es richtig dunkel wird, einen Ausritt durch den Wald.

Mittlerweile war etwas mehr als ein Jahr vergangen und Shotos Geburtstag stand an. Ich saß mit ihm in seinem Zimmer. Meine Hauptaufgabe heute war es ihn vom Festsaal fern zu halten in dem gerade alles für die Feier vorbereitet wurde.
Ich sah Shoto dabei zu wie er mit seinem Steckenpferd spielte während ich darauf wartete dass uns jemand zur Feier holte.

Another Time ~ Tododeku *beendet*Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt