CHAPTER THREE

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Seufzend vergrub Lucy den Kopf in ihren Händen und ließ sich in den alten Schaukelstuhl ihrer Mutter fallen.

Das durfte doch alles nicht wahr sein.

Der Tag so viele schöne Stunden gehabt, dabei dachte Lucy vor allem an Rica und das Eis...und dann das!

Lucy hatte gewusst, dass der Tag kommen würde, an dem Rica ihre magischen Fähigkeiten zeigen würde. Aber dennoch war sie auf keinen Fall darauf vorbereitet gewesen, wie sie gemerkt hatte.

Bei den meisten Zaubererkindern zeigte sich ihre Magie schon im Kindesalter, doch das Rica es schaffte, mit drei Jahren auf dem Wasser zu sitzen, bedeutete wohl, dass sie einmal eine sehr mächtige Hexe sein würde.

Nachdenklich blickte Lucy aus dem Fenster. Schon lange hatte sie sich keinen Gedanken an die Magie mehr erlaubt. Seit dem einen Zeitpunkt an dem alles verloren zu sein schien und ihrer verzweifelten Flucht, die ihr nie mehr ein Zurück erlaubt hatte.

So viele Jahre waren vergangen, überlegte Lucy. So viel Zeit und dennoch erschien es ihr, als wäre es gestern gewesen, da sie ihr Lachen in einem großen Schloss in Schottland hatte hallen hören und eine andere Stimme, die sie dabei begleitet hatte.

Lucy kniff erschrocken die Augen zusammen. Nein, nein, nein!
Daran durfte sie jetzt nicht denken! Panisch sprang sie auf und griff nach ihrer Tasche, die sie achtlos neben der Tür hatte liegen lassen und grabschte ihren Bericht heraus, um ihre Gedanken abzulenken.

Doch während sie versuchte, Worte und Sätze zu bilden, verschwamm alles vor ihren Augen und ein anderes Bild, als die eintönigen Seiten, gefüllt mit hochgestochener Grammatik, tat sich vor ihrem inneren Auge auf.

Verzweifelt versuchte Lucy es nicht zuzulassen, das hatte schließlich immer funktioniert. Dreieinhalb Jahre lang, hatte sie es geschafft kein Bild und keinen Gedanken zuzulassen.

Doch die Tatsache, dass Rica nun in ihre Fußstapfen treten würde, schien alle Dämme  brechenzulassen. Mit einem leisen Geräusch fiel ihr Füller zu Boden.

Ein letztes Mal, versuchte Lucy die Gedanken auf Brunish&Sons zu richten, bevor alles schwarz wurde und sie zu träumen begann.

Sie stand auf dem Quidditch Feld. In ihrer einen Hand hielt sie ihren Sauberwisch 11 und in der anderen einen Schläger. Über ihr sausten bereits 5 Personen über den Himmel und vor allem zwei davon schienen sich besonders prächtig zu amüsieren.

Es kam nicht häufig vor, dass sich die Quidditch Teams der verschiedenen Häuser von Hogwarts vermischten, doch heute war eine dieser besonderen Ausnahmen.

Lucy setzte sich auf ihren Sauberwisch, stieß sich kräftig mit beiden Beinen vom Boden ab und schoss wie eine Rakete in den Himmel. Die Augen für einen Moment genießerisch geschlossen, spürte sie den Wind angenehm kühl im Gesicht und ihren rasenden Herzschlag tosen. Sie liebte fliegen einfach über alles!

Auf der Höhe der anderen angekommen, öffnete Lucy wieder ihre Augen und funkelte motiviert zu ihren Mitspielern. Just in diesem Moment flogen vom Schloss her weitere Spieler in Quidditch Umhängen auf die Gruppe zu, sodass sie nun insgesamt zu vierzehnt waren. Das Team der Gryffindors und  das der Ravenclaws.

Roger Dawies, der vermutlich zukünftige Kapitän von Ravenclaw, sobald es im nächsten Jahr wieder offiziell Quidditch geben würde, übernahm das Kommando.

"Also, Freunde eines guten Quidditch Spiels, wir teilen und folgendermaßen auf: da Gryffindor aktuell keinen Hüter hat, bekommt ihr unseren Ersatzspieler Grant. Dafür tauschem Katie Bell und Alicia als Jägerinnen mit Duncan und Henry und einer der Weasleys tauscht mit Lucy als Treiber. Geht das für alle klar?", blickte Dawies fragend in die Runde.

Zustimmendes Nicken und die schluchzenden Weasley Zwillinge waren die Antwort.

"Wie kannst du es wagen, mich und meine bessere Hälfte zu trennen?", rief einer von genau denen und hielt sich verzweifelt die Hand aufs Herz.

Lucy grinste. "Fred, du bist ne Heulsuse. Jetzt geh und spiel  bei den Ravenclaws, dann bist du wenigstens einmal in einem ordentlichen Team!"

Entsetzt sah Fred sie an. "Wie kannst du nur, Morgan, du brichst mir das Herz!"

"Ups", antwortete Lucy nur frech und flog so dicht an ihn ran, dass er ihr platzmachen musste und so automatisch gezwungen war, den Platz aufzusuchen, den Lucy an der Seite des anderen Ravenclaw Treibers -Milborne- freigemacht hatte.

Lächelnd blickte Lucy Fred in die Augen. "Möge der bessere Treiber gewinnen."

Gerädert von ihrem Flahback wachte Lucy eine halbe Stunde später wieder im Schaukelstuhl ihrer Mutter auf. Das war doch einfach nicht möglich. So lange hatte sie sich ihrer Erinnerungen erwehren können und nun war sie einfach hineinkatapultiert worden. Das war doch unfassbar.

Mit einem Blick auf den immernoch unfertigen Bericht stöhnte Lucy auf. Das auch noch! Eigentlich sollte sie ins Bett, es hatte schon längst ein Uhr geschlagen. Aber Fletcher würde das vermutlich nicht allzu sehr interessieren.

Vom Boden, aus dem Haufen Klamotten, der neben dem Schaukelstuhl lag, kramte Lucy nach ihrem fallengelassenen Füller.

Mit der festen Überzeugung, sich morgen, nachdem der Bericht abgegeben war, krankzumelden und die Zeit dazu zu nutzen, ihre Wohnung wieder auf Vordermann zu bringen,  erhob sich Lucy und setze sich an ihren Schreibtisch.

Es wurde noch eine lange Nacht.

TOMORROW   ||Fred Weasley||Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt