CHAPTER TWELVE

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Sanft nahm Ginny Ricas Hand in die ihre und führte sie hinaus auf die Terrasse des Fuchsbaus. Völlig bestürzt über ihre weinende Mum in den Armen dieser fremden Frau, folgte die Kleine willenlos und ließ sich von Ginny auf einen der zusammengewürfelten Gartensessel setzen.

Rica verstand gar nichts mehr. In letzter Zeit war so viel geschehen, wo war denn all das Normale hin? Sie liebte die Abenteuer mit ihrer Mum und das Meer hatte sie überwältigt, doch gerade wollte Rica einfach zu Connor zurück in die Kita und Feuerkäfer suchen. Sie wollte weg von all den fremden Menschen und von diesem seltsamen Haus, dass ihre Mum zum Weinen brachte und in dem die Dinge sich selbst erledigten. Sie wollte weg von diesen komischen Wichten, die hier durch den Garten hüpften und ihr die Zungen herausstreckten und sie wollte zurück in ihre Wohnung um von ihrer Mum gekitzelt und dann geknuddelt zu werden.

In diesem Moment trat ein Mann aus der Türe, die zu Rica und Ginny nach draußen führte und setzte sich auf einen Stuhl gegenüber von Rica. Rica überlegte angestrengt, irgendwo hatte sie ihn schon einmal gesehen. Aber wo?

"Du bist der Mann von der Straße! Meine Mummy und ich sind vor dir weggelaufen!", fiel es ihr im nächsten Moment wieder ein und sie lachte den Mann fröhlich an. Dann kam plötzlich ein "Oh", und sie verschwand unter dem Tisch.

Verdutzt blickten sich der Mann und Ginny an, bevor sie sich zu der Kleinen unter das Tischtuch beugten.

"Warum versteckst du dich unter dem Tisch", fragte Ginny Rica und blickte sie fragend an.

"Na wenn meine Mummy nicht mit ihm reden wollte, dann sollte ich das vielleicht auch nicht tun", erklärte die Gefragte ihre Reaktion und spickte durch ihre vor den Augen verschränkten Finger zu den beiden hinüber. "Aber ich glaube, sie wollte doch mit ihm reden!", flüsterte sie nun geheimnistuerisch zu Ginny hinüber und warf einen skeptischen Blick zu dem Mann hinüber.

Dieser blickte sie mit einem für Rica nicht zu durchschauenden Gesichtsausdruck an und fragte sie: "Wie kommst du denn da drauf?" "Manchmal weiß ich Dinge einfach. Manchmal ist es so, dass ich Sachen irgendwie zweimal erlebe. Einmal wie als wäre es ein Traum und genau danach nochmal, aber das ist dann immer das, was wirklich passiert und auch die anderen Menschen mitbekommen. Verstehst du das?", treuherzig blickte Rica aus ihren blauen Augen auf. Der Mann musste schmunzeln. "Und in diesem Traum hast du gesehen, dass deine Mum mit mir reden wollte?"

"Ja genau. Aber im nächsten Moment hat sie dich angeschrien und dann gesagt dass wir gehen müssen.", grübelte Rica, "und als ich an den Abend nicht schlafen konnte und in diesem Haus da am Meer zu ihr ins Bett wollte, da hat sie ganz viele Namen im Schlaf gesagt, die ich alle nicht kannte. Und sie hat gesagt, dass sie gehen muss, auch wenn sie nicht will. Deshalb glaub ich, dass sie wirklich mit dir reden wollte", schlussfolgerte Rica ihren Gedanken.

Der Mann blickte sie ernst an. Diese Kleine war klüger, als sie es für ihr Alter sein sollte. Doch bevor er noch etwas zu diesem Gespräch beifügen konnte, hörte man auch schon Schritte durch das Gras rascheln und eine Stimme rief zu ihnen: "Sagt mal, Kinder, was tut ihr da alle unter dem Tisch?"

"Oh, hi Dad. Wir verstecken uns vor George", gluckste Ginny und krabbelte mühselig wieder ans Tageslicht. "Aber Schatz, dass klappt doch gar nicht. Er sitzt schließlich auch da unten", antwortete der gerade Angekommene konsterniert.

"Das ist doch gerade das Lustige. Aber da sie nun weiß, dass sie sich nicht vor mir verstecken muss, können wir uns auch wieder an den Tisch setzen." Nach seiner Aussage erhob sich auch George wieder, dessen Namen Rica von dem Tag auf der Straße wiedererkannte. Vorsichtig rutschte sie zur Kante des Tisches und blickte in dem Moment, indem Mr. Weasley fragte: "Sie? Wer ist sie?", unter dem Tisch hervor.

"Oh, hallo, wen haben wir denn da?"; fragte Mr. Weasley und streckte dem Mädchen freundlich seine Hand entgegen. Diese ergriff sie nach kurzem Zögern und ließ sich wieder ans Tageslicht ziehen. Schüchtern murmelte sie eine Begrüßung, bevor sie zu Ginny lief und sich an ihrer Seite festklammerte. Diese kannte sie wenigstens ein bisschen, im Gegensatz zu den beiden Typen!

"Darf ich vorstellen, das ist Rica. Lucys Tochter", meinte Ginny mit einem bedeutungsschwangeren Blick zu ihrem Dad hinüber.

Diesem klappte beinahe die Kinnlade zu Boden.

"Du bist...? Du bist wirklich Rica?", fragte Mr Weasley. "Weißt du, dann bin ich dein..."

"Arthur, stop!"

TOMORROW   ||Fred Weasley||Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt