CHAPTER NINE

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So tief es ihr gelähmter Körper zuließ, holte Lucy Luft und stieß sie wieder aus.

"Ich kann es dir nicht sagen. Ginny, ich kann es nicht."

Ginny seufzte. "Ach Luce, wie soll das nur weiter gehen?" Sie wedelte mit ihrem Zauberstab und endlich konnte Lucy wieder ihre Glieder strecken und sich neben Ginny aufrecht in den Sand setzen. Während die beiden schweigend nebeneinandersaßen und über den Strand zu Rica blickten, kaute Lucy gestresst auf ihrer Lippe herum.

Ginny hatte Recht. Was sollte denn jetzt passieren? Sanft löste sie ihren Blick von ihrer Tochter, die jauchzend den Wellen, die an den Strand schlugen, aus dem Weg sprang, und wandte ihn hinaus auf das weite Graublau des Ozeans.

"Willst du... willst du sie kennenlernen?", fragte sie Ginny plötzlich ganz leise und schüchtern. Diese starrte erstaunt und von einem unglaublichen Glücksgefühl gepackt zu der Person neben sich. Lucy war zwar tatsächlich ein Stückchen kleiner als Ginny, doch gerade in diesem Augenblick sah sie winzig aus. Aus Sorge vor Ginnys Reaktion auf ihr Aussage und der gleich folgenden Situation, nestelte Lucy nervös an dem Bändel ihrer Shorts herum und schien alles anzusehen, außer der jungen rothaarigen Hexe neben sich.

"Ich...", sorgfältig suchte Ginny nach Worten, "ich würde sie sogar sehr gerne kennenlernen!"

Glücklich um diesen Umstand, strich sich Lucy ihre vom salzigen Wind gekreuselten Haare aus dem Gesicht und rief laut über den Strand: "Rica, Mäuschen, komm mal her!"

"Ach Mummy, die... Wie heißt das nochmal, wenn Wasser so Berge macht? Die sind auf jeden Fall voll cool gerade!", quengelte Rica allerdings sofort zurück, machte sich nach einem  mahnenden Blick von ihrer Mum aber trotzdem  auf den Weg zu den beiden jungen Frauen.

Schüchtern lief sie zu Lucy und setzte sich halb verdeckt von ihrem Knie auf den Sand. "Mummy, wer ist das?", flüsterte sie zu der blonden Frau hinauf, die leicht grinsen musste.

Natürlich hatte Ginny jedes Wort verstanden und blickte Rica nun gespielt ernst an.

"Ich bin die, die dir sagt, das wenn Wasser Berge macht, dass das dann WELLEN heißt!", grinste sie zu der Kleinen hinüber.

Ganz wie es nur Kinder tun, riss diese ihren kleinen Mund auf und meinte "Uii, Mum, ich glaub die ist schlau."

Da war es um die beide Frauen geschehen und sie mussten lautstark über den faszinierten Gesichtsausdruck lachen.

"Ja Schätzchen, das ist sie", meinte Lucy immer noch kichernd, als hätte sie eine ganze Flasche Giggelwasser getrunken.

Empört, dass ihr doch so kluger Kommentar so zu Gelächter geführt hatte, funkelte Rica zu den Erwachsenen hinauf. Doch bevor sie sich weiter aufregen konnte, zog Lucy sie in ihre Arme und meinte: "Alles ist gut, meine Maus. Das da, das ist Ginny. Ich kenne sie noch von früher und sie wollte uns mal einen Besuch abstatten, damit ihr zwei beide euch kennenlernt. Wie wärs, wenn ihr ein bisschen über den Strand spazieren geht und ein Abenteuer sucht?", versuchte Lucy Ricas Herz für die Fremde zu erwärmen.

Natürlich sprang ihre Tochter sofort darauf an und griff nach Ginnys Hand.

"Oh ja, losgehts. Mummy und ich erleben gerade ganz viele Abenteuer. Da bin ich jetzt schon richtig gut drin!", meinte die Kleine total stolz und schien damit auch Ginnys Herz bis ins Letzte für sich zu erobern.

Also blickte Lucy ihrer Freundin und ihrer Tochter hinterher, wie die beiden über den Strand davon hüpften, beziehungsweise liefen und ließ sich mir einem Ächzen in den Sand fallen. Wo war sie da bitte hineingeraten?

Ganz dringen sollte sie mal ihre Gedanken und Prioritäten klären, denn so stürmisch konnte das auf keinen Fall weitergehen!

Noch eine unerwartete Person und sie bekäme ganz sicher einen Herzkasper.

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Als Rica eine halbe Stunde später auf Ginnys Schultern wieder zu ihrer Mum 'zurückritt', hatte diese sich einen Plan zurechtgelegt. George und Ginny hatten Recht. Seit vier Jahren, hatte sie ihr Kind im Verborgenen aufgezogen und alle waren der Meinung, sie wäre tot. Rica sollte nicht alleine damit leben, was ihre Mum getan hatte, wenn sie eines Tages in der magischen Welt und vor allem in Hogwarts erschien.

Denn das die Magie von Hogwarts ihren Scheintod durchschauen würde, das war klar. Der Brief würde kommen.

Also erhob sich Lucy, als die beiden wieder bei ihr zum stehen kamen und sammelte ein letztes Mal all ihren Mut zusammen. Ernst blickte sie in Ginnys Augen und nahm dabei Ricas Hand.

"Meine Lieben, wir gehen jetzt nach Hause."

TOMORROW   ||Fred Weasley||Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt